Google Code-In 2010

Einleitung

Google Code-In (GCI) ist ein Programmier-Wettbewerb für 13-18-jährige Schüler und Studenten, der 2010 als Nachfolger von Google Highly Open Participation Contest (GHOP) zum ersten Mal unter diesem Namen stattfand. Nachdem ich Xins Beitrag im Forum gelesen hatte, beschloss ich daran teilzunehmen. Ich hatte kein bestimmtes Ziel und auch keine Erwartungen, es war nur der Spaß am Programmieren der mich zum Teilnehmen motivierte. Danke an Xin, ohne den ich davon wahrscheinlich nicht mal etwas mitbekommen hätte ;-)

Regeln

Beim Wettbewerb müssen Aufgaben für große Open-Source-Projekte wie KDE, videolan oder Parrot erledigt werden. Je nach Schwierigkeitsgrad werden die Aufgaben als einfach (1 Punkt), mittel (2 Punkte) oder schwer (3 Punkte bewertet). Nachdem die Bewerbung für eine Aufgabe angenommen und ein für die Mentoren akzeptables Ergebnis geliefert wurde, werden dem Teilnehmer diese Punkte gutgeschrieben. Google sponsert je 3 erledigte Tasks 100$ (mit 500$ als Obergrenze), die besten 10 Teilnehmer (am Ende dann doch 14) werden nach Kalifornien ins Google-Hauptquartier eingeladen.

Wettbewerb

Während des Wettbewerbs hab ich für verschiedene Projekte gearbeitet, unter anderem für Marble, Amarok (beide KDE), VLC (videolan), Haiku und DragonFlyBSD. Anfangs arbeitete ich noch kreuz und quer, ehe ich mich auf die beiden KDE-Projekte fokussierte. Vor allem die Marble-Aufgaben bei denen ich meine C++ und Qt-Kenntnisse anwenden konnte brachten mir einige Punkte. Mit der Zeit lernte ich die Projekte und deren Mentoren kennen und vor allem auch mich in bestehende Software-Projekte einzufügen, was für mich eine sehr wichtige Erfahrung ist. Ich habe in diesen Wettbewerb sehr viel Zeit investiert. Oft bin ich ganze Nacht an Aufgaben gesessen und musste aufgrund großer Zeitverschiebung auf Mentoren warten. Doch der Aufwand machte sich bezahlt und ich schaffte es in die Spitzenränge, womit ich mich für die bezahlte Reise nach Kalifornien mit einem Elternteil von 6. Juni 2011 bis 10. Juni 2011 qualifizierte. Ein großes Dankeschön an alle Mentoren die ihre Freizeit für diesen Wettbewerb geopfert haben! :-)

Reise

Der Reise begann etwas stressig. In Schwechat wollte uns das Naviationssystem einreden, dass das Parkhaus sich auf einem Acker befindet. Dem trauten wir schlussendlich doch nicht ganz suchten noch einige Zeit eine Alternative. Also bereits Hektik in Schwechat, was sich durch eine Verzögerung des Starts Richtung Frankfurt aufgrund von Schlechtwetters nicht gerade verbesserte. Während wir uns innerhalb des Flughafens in Schwechat doch noch gut zurecht kamen, waren wir in Frankfurt etwas überfordert. Da wir schon recht spät dran waren, fragten wir eine freundlich lächelnde (uns auslachende?) Politesse nach dem Weg. Schließlich saßen wir im Skyline-Zug zur anderen Seite des Flughafens. Nach abermaliger Startverzögerung und 10 1/2 Stunden Flug kamen wir schließlich verspätet in San Francisco an und fuhren mit einem Taxi zum Treffpunkt. Nach einem Stau auf dem Highway zum Hotel in Sunnyvale haben wir die Hoffnung auf eine pünktliche Ankunft endgültig aufgegeben. Die meisten anderen Teilnehmer waren natürlich bereits vor Ort als wir ankamen. Es war wie ein großes, internationales Familientreffen, bei dem wir uns trotz der Sprachbarriere gut verstanden. Es wurde über die verschiedensten Themen diskutiert, viel gegessen und gelacht.
Gruppenfoto der Gewinner
Dienstag stand die Rundführung im Google-Hauptquartier in Mountain View auf dem Programm. Das Google-Areal ist ein gewaltiges Gebiet auf dem sich unglaublich viele Menschen tummeln. Auf das Gelände verteilt findet man sogar „Google Bikes“, mit denen sich die Angestellten innerhalb des Gebiets bewegen können. Auffällig war außerdem, dass es an jeder Ecke was zu essen gab ;-)
Google-Hauptquartier
Google-Hauptquartier
Metall-Android
Vor einem Gebäude fanden wir riesige Statuen von Android-Versionen wie Honeycomb, Froyo etc. Ein Menschen-großes Nexus S und Google Earth auf mehreren Displays begeisterten uns ebenfalls.
Cupcake, Eclair, Froyo, Gingerbread, Honeycomb ;-)
Riesiges (funktionierendes!) Nexus S
Nach der Führung durften wir uns sehr interessante Vorträge rund um die Themen Google und Open-Source von Carol Smith (GCI, GSoC Program Manager), Alan Eustace (Senior VP Engineering), Shawn Pearce (GIT) Jun Hamano (GIT), Dave Borowitz (GIT), Lilli Thompson (Developer Advocate), Dan Morrill (Android Developer Relation Lead), Jutta Degener (Cluster Management), Jeremy Allison (SAMBA), Chris DiBona (Open Source Programs Manager) und Josh Bloch (Java; für den BigDecimal(double)-Konstruktor und andere Java-„Eigenheiten“ verantwortlich :-D) anhören.
Der letzte Tag mit fixem Programm war Mittwoch. Nach einer Segway-Tour bei dem wir viel von San Francisco sahen, wurden wir durch die Academy of Sciences geführt, wo ich fast einen Job als Museumswärter bekommen hätte. Dabei bekamen wir auch einen Blick hinter die Kulissen. Das Abendessen war wieder etwas Besonderes - nämlich unter Wasser. Wir fuhren mit einem kleinen Boot zu einem Restaurant im Meer und aßen dort unter Wasser, wobei wir auch einen Blick nach draußen hatten.
Academy of Sciences
Die letzten beiden Tage gab es kein Programm, weshalb wir sie meistens damit verbrachten mehr von San Francisco zu sehen. Die Leute in San Francisco sind sehr hilfbereit, so fiel es uns schwer uns zu verlaufen: :-) Man sollte jedoch nicht den Fehler machen und annehmen, dass Pier 39 zwischen Pier 38 und Pier 40 liegt, da könnten auch 4 km Fußmarsch dazwischen liegen ;-)
Die Abreise war zum Glück weit weniger problematisch als die Anreise und so kamen wir sicher nach einer anstrengenden, aber auch sehr interessanten Reise nach Hause.
Vielen Dank an Google und besonders den Veranstaltern Stephanie Taylor und Carol Smith für diese wunderbare Veranstaltung! :-)

Abschließendes

Abschließend kann ich nur jedem ans Herz legen an diesem Wettbewerb teilzunehmen. Man lernt dabei nicht nur viel Neues, sondern macht neue Bekanntschaften und wird Teil der Open-Source-Community. In Folge dessen wurde mein Arbeitsvorschlag für Marble für Google Summer of Code (GSoC) akzeptiert. Nächstes Jahr bin ich selbst leider schon zu alt für GCI, aber ich werde trotzdem weiterhin mit dem Marble-Team zusammenarbeiten und würde mich freuen bekannte Gesichter (oder Nicknamen ;-)) bei den Marble-Tasks zu sehen :-)
Preisübergabe von Chris DiBona