Extrem ruhig hier geworden, Zeit sich mal darüber Gedanken zu machen, was hier passiert und was hier nicht passiert.
Also grundsätzlich gibt es das Problem, dass das Erlernen einer Programmiersprache oder Programmierung allgemein durchaus in Communities stattfindet, man aber das Problem hat, eine Community außerhalb von Facebook überhaupt am Leben zu halten. Im Prinzip wandert das soziale Internet in die sozialen Netzwerke ab. Ein Forum ist kein Netzwerk in dem Sinne. Alle mir bekannten Netzwerke besitzen einen "Show-Room", in dem man sich präsentieren kann, wenn man auf den Benutzer klickt. Hier kann man sich "nur" unterhalten.
Wir sind da also außen vor. Ergebnis: Das Interesse am Forum ist seit Gründung eigentlich fallend. Was früher ein Sommerloch war ist heute normal. Das ist bei anderen Foren dieser Art allerdings ähnlich. proggen.org war immer klein, der Sommer zieht dahin, entweder passiert die nächsten Monate hier wieder was - oder auch nicht. Dann passiert hier eben nix. Wo keine Fragen sind, wo keine Diskussion ist, da ist ein Forum nunmal leer. Wenn niemand über seine Projekte berichten mag oder Neuigkeiten aus der Welt der Programmierung vortragen oder diskutieren möchte, da gibt es nicht zu besprechen und auch nichts zu moderieren.
Auch das Talk-Brett, was explizit offen für Themen über Gott und die Welt ist und das Ziel hatte die Leute zu einem allgemeineren Austausch anzuregen, konnte keine Diskussionskultur starten. Diese Boards sind in vielen Fachboards, die aktivsten - und so sieht man dann auch mal, wenn in den eigentlich relevanten Boards was passiert. War ein Versuch wert.

Was auch nicht passiert ist, dass das Wiki nennenswert gepflegt wird oder wurde. Da sieht es derzeit ähnlich aus. Die Erfahrung über die Jahre zeigt, dass das Wiki vorrangig meine Spielwiese ist, ansonsten ist da eher Zurückhaltung angesagt. Da passiert also derzeit auch nicht viel, es gibt schließlich auch kein Feedback, dass etwas fehlt, falsch oder gewünscht ist - auch wenn ich weiß, wo etwas fehlt, falsch oder (zumindest von mir) gewünscht wird.
Wir hosten derzeit also vorrangig alte Informationen und ein eher leeres Board.
Bleibt die Frage, was machen wir damit?
Was auch nicht passiert ist dass proggen.org jetzt dicht macht. Wer eine Abschiedsrede erwartet hat - nö, so eng sehe ich das alles jetzt auch nicht. Das kostet zwar alles Geld, aber daran wird es jetzt nicht scheitern. Weder werden die Domains verkauft, noch der Anlaufpunkt hier geschlossen. Im Worst-Case ist das Forum dann eben leer und ich räume das Wiki halt irgendwann mal aus, damit wenigstens Inhalte verschwinden, die gar nicht funktionieren. Ich selbst werde hier erstmal erhalten bleiben.
Ich würde proggen.org aber in Zukunft gerne anders anpacken. Das derzeitige Konzept - Forum mit Wiki - entstammt noch als Weiterentwicklung der tutorials.at-Zeit, die inzwischen 10 Jahre hinter uns liegt. Die Idee fand ich gut - die finde ich im Prinzip immernoch gut - aber die Leute ziehen ab und die Aktivität damit auch. Eine Idee kann man gut finden, aber das nutzt ja nichts, wenn es sonst keinen interessiert.
Ich habe mehrere Versuche begonnen, proggen.org neu aufzuziehen oder zu pushen, die in der Form allerdings nicht funktionierten. Entweder weil Helfer abgesprungen sind oder weil sich Ideen überlebt haben oder zeitlich so nicht umsetzbar waren. Die meisten Leute, die sich ins Wiki getraut haben, haben stark angefangen und dann aber auch stark nachgelassen. Häufig - eher in der Regel - mit offenen Baustellen. Und da nehme ich mich nicht aus.
Das derzeitige Konzept zieht so nicht. Ein anderes haben wir aber gerade nicht. Schlussendlich muss man also wirklich bei Null anfangen und neu ausprobieren, was eigentlich hier wen interessiert. Es gibt aktives Community-Leben außerhalb von Facebook, auch im deutschsprachigen Raum. Damit muss man sich beschäftigen und gucken, ob und wie man das für Programmierer reizvoll verpacken kann. Wer einmal in Facebook eine Frage mit Quelltext gestellt hat, weiß, dass das eher eine Qual ist. Wir waren und sind mit unserer Wiki-Forum-Kombination nicht in der Lage, die Leute in der Form wieder ranzuholen. Das gibt unsere Software so nicht her.
Aus den vergangenen Jahren sind viele Erfahrungen, Ideen und auch schon Quelltexte entstanden und ich spiele die Gedanken durchaus weiter. Aus proggen.org-Entwicklungen heraus steht die Überlegung eine Boost-Lib zu generieren. Aus der Richtung wurde mir jedenfalls Interesse aus der Richtung signalisiert. Aber das kostet Zeit, die ich gerade nicht für eine Boost-Lib opfern will.
Ich werde mich also darauf konzentrieren hier nochmal etwas Neues zu versuchen, geschrieben in meiner eigenen Sprache. Damit kombiniere ich Genesys und proggen.org, was in meinen Augen beiden Projekten hilft: Ich programmiere proggen.org, um Genesys zu testen und Schwachstellen zu finden und ich habe Zeit proggen.org zu entwickeln. Ich hatte vor einigen Wochen einen Beitrag gepostet, an dem man sieht, dass Genesys dieses Jahr sehr bemerkenswerte Fortschritte gemacht hat. Und da ist mehr als "nur" der JIT-Compiler. Ich erwarte dieses Jahr durchaus noch was.
Da ich den ganzen Kram allerdings alleine mache, und das im Gegensatz zu den Dingen, bei denen ich Leute versuchte Leute einzuspannen, wenigstens voran kommt, ich aber auch arbeiten gehe und auch nicht jeden Tag programmieren kann, reden wir hier von viel Geduld.
Bleibt entsprechend die Frage, was hier in der Zwischenzeit passiert. Gibt es derzeit noch das Gefühl einer Zugehörigkeit? Den Wunsch ein proggen.org einfach beiläufig mitzuschleifen oder sogar nochmal etwas zu pflegen? Grundsätzlich möchte ich den Moderatoren vorrangig hier die Möglichkeit geben, sich hier aus der Pflicht zu nehmen. Beide waren regelmäßig hier, nehmen ihren Moderationsjob also ernst, was in meinen Augen dafür spricht, dass es immernoch ein kleines "Team" gibt, das aber halt so wenig miteinander spricht, das man es nicht mehr wahrnimmt.
Andersrum sehe ich auch nicht den Sinn eine Verpflichtung zu haben, regelmäßig ein ziemlich leeres Board zu bewachen - die Leute sind alle älter geworden, da wechseln auch die Interessen. Frischfleisch können wir mit dem gegenwärtigen Konzept nicht aus Facebook abgreifen, ich erwarte also auch keinen spontanen Aufschwung. Es ist entsprechend durchaus legitim festzustellen, dass es nichts mehr zu bereden gibt und jeder seiner Wege geht.
Also... ich mach mal ein virtuelles Lagerfeuerchen an, biete eine Runde virtuelles Bier aus und frage in die Nacht, ob noch jemand Lust hat, hier bei mir zu sitzen und was ihr dazu denkt.
