In den Tutorien, die ich (Sascha 'Xin' Atrops) für Informatikstudenten gab, habe ich gelernt, dass es eine große Motivationsbremse beim Programmieren lernen sein kann, wenn man nicht weiß, warum man überhaupt Programmieren lernt. Man lernt nicht aus dem Grund Programmieren, damit man anschließend Programmieren kann.
Es geht um elektronische Datenverarbeitung. Das mag langweilig und nach Verwaltung klingen, aber auch ein 3D-Egoshooter verarbeitet und verwaltet lediglich elektronische Daten.
Die Überbegriffe weisen die Richtung:
In-Formation : Dinge in eine Ordnung übertragen
Information ist neben Energie und Materie die dritte grundlegende Größe. Dinge, die aus einem Chaos geordnet werden, tragen Information. Wenn ich den Schlüssel im Chaos meiner Wohnung suchen muss, habe ich keine Information, wo der Schlüssel ist. Hänge ich ihn ans Schlüsselbrett, ist die Information vorhanden, wo ich den Schlüssel finde. Soldaten greifen in Formation an, damit man die Information hat, wo Freund und wo Feind steht. Würde jeder chaotisch durcheinander rennen, müsste man den Feind erst im Chaos suchen. Was nicht in Formation ist, muss Feind sein. Außerhalb der Formation erhält man folglich ein 'Killed by friendly fire', das gilt in der Programmierung ähnlich: Wer unsauber programmiert, wird vom Betriebssystem abgeschossen.
Datenverarbeitung ist also etwas in eine Ordnung zu überführen. Programmieren beschreibt, wie eine Ordnung hergestellt wird.
In - Format - ik : Wissenschaft der Organisation EDV: Elektronische Datenverarbeitung
Der Schwerpunkt liegt auf der Information, den Daten. Wer wie die (unrealistischen) Superprogrammierer aus der TV-Serie „24“ werden möchte, sollte begreifen, dass es darum nicht geht. Überhaupt geht das nicht, was Hollywood auf die Leinwand bringt. Wer Kettensägen cool findet, sollte sich keine Kettensäge kaufen, wenn er dann keine Lust hat Holz zu verarbeiten.
Programmieren zu lernen ist ein sehr aufwändiger Prozess, dessen Aufwand sich nur dann lohnt, wenn man sich im Klaren ist, dass man damit Informationen verarbeiten möchte. Nichts desto trotz ist es auch eine Aufgabe, die einem über lange Zeit neue interessante Herausforderungen liefert.
Die motiviertesten Studenten waren jene, die Ideen hatten, wo sie selbst Daten erhalten und welche sie gerne automatisiert verarbeiten würden. Bei Studenten, die gar nicht wussten, was sie mit ihrem Wissen anfangen wollen, ließ die Motivation meist schnell nach. Mal Dir aus, was Du gerne programmieren möchtest, welche Software Du neu schreiben willst, weil Dir die vorhandene nicht gefällt. Vielleicht hast Du eine Idee für ein Spiel, das Du umsetzen möchtest - ich zum Beispiel schreibe eine eigene Programmiersprache.
Schlussendlich muss man sich heutzutage noch über eine Sache bewusst werden: Computer sind nicht mehr neu. Mal eben programmieren zu lernen und schnell eine grandiose Software zu entwickeln, auf die die Welt gewartet hat, ist nicht wirklich realistisch. Wer programmieren kann, kann bei existierenden Projekten helfen. Auch finden sich immer noch ausreichend Spezialanwendungen, die man perfektionieren kann.
Um dem Ganzen aber auch einen eher motivierenden Touch mitzugeben: Wenn man die Grundlagen kann, ist es auch nicht mehr so schwer, sich auf andere Gebiete wie graphische Oberflächen oder 3D-Programmierung weiterzuentwickeln.
Viel Spaß beim größten Computer-Strategiespiel, das es gibt