Nun ist es soweit, wir werden unser erstes Qt-Programm erstellen
Vorweg der Code (keine Sorge, Erklärung folgt im Anschluss):
#include <QCoreApplication> int main( int argc, char *argv[] ) { QCoreApplication app( argc, argv ); return app.exec(); }
Es gibt zwei Wege Qt-Programme zu kompilieren: Entweder händisch über die Kommandozeile oder über eine grafische Entwicklungsumgebung. Egal welcher gewählt wird, es sind immer die gleichen Schritte:
.pro
. Darin finden sich alle zum Projekt gehörenden Dateien und Einstellungen zur Verwendung von Qt. Wir können auch noch Befehle an den Compiler weitergeben, z.B. mit dem zusätzlichen -Wall
-Parameter werden alle Warnungen vom Compiler angezeigt.
Zuerst legen wir in einem neuen Ordner (z.B. first
) eine Datei main.cpp
an und fügen den obigen Code ein. Danach öffnen wir die Kommandozeile und wechseln in das Verzeichnis des Codes. Nun legen wir zuerst ein Qt-Projekt an:
qmake -project
Es wird automatisch eine Datei mit dem Namen first.pro
angelegt. Das ist eine Konfigurations-Datei, die das erstellte Projekt beschreibt. Um dieses Projekt zu bauen, müssen folgende Befehle ausgeführt werden:
qmake # Makefile anlegen make # Kompilieren ./first, first.exe, etc. # Ausführen
Achtung! Unter Windows wird die ausführbare Datei in einem Unterverzeichnis (Debug
bzw. Release
, je nach Konfiguration) erstellt. Die Ausführung des Programms kann mit der Tastenkombination Strg+C abgebrochen werden.
Nachdem wir den Qt-Creator geöffnet haben, wählen wir im Menü unter File
- New File or Project…
den Punkt Qt Console Application
aus.
Danach wählen wir einen Namen (hier first
) und einen Pfad für das Projekt. Zusätzlich zum ausgewählten Pfad wird automatisch noch ein Unterordner mit dem Namen des Projekts erstellt.
Es gibt mehrere Build-Mechanismen, mit denen ein Qt-Projekt gebaut werden kann. In diesem Fall bleiben wir bei der standardmäßig ausgewählten Option qmake
.
Als nächstes fragt das Tool, welche Kits zum Bauen des Projekts verwendet werden sollen. Kits beschreiben grundslegende Einstellungen zum Bauen von Projekten, wie etwa das Zielgerät (Desktop, Android, iOS, …) oder die Qt-Version. Wir bleiben hier lediglich beim Desktop
-Kit und sehen bei einem Klick auf Details
, dass die Objektdateien und die ausführbare Datei in einem eigenen Verzeichnis auf gleicher Ebene zum Projektverzeichnis enden. Dadurch bleibt unser Projektverzeichnis mit dem Quellcode während des Kompilierens unberührt.
Zum Abschluss wird angeboten, das Projekt unter Versionsverwaltung (z.B. Subversion, git) zu stellen. Für dieses Beispiel ist das jedoch nicht notwendig. Wir wählen <None>
und Beenden den Dialog mit dem Finish
-Button.
Nachdem das Dialogfenster geschlossen wurde, kommen wir zur Editoransicht. Es wird automatisch eine Code-Datei namens main.cpp
mit dem von uns gewünschten Beispiel-Code angelegt.
Die folgenden Schritte beschreiben den Build-Vorgang über das Kontextmenü. Alle genannten Funktionen sind auch über Build
in der Menüleiste bzw. über Shortcuts erreichbar.
Um das Programm zu kompilieren muss zuerst ein Makefile angelegt werden. Dies erreichen wir über das Kontextmenü des Projekts und Auswahl von Run qmake
. Als nächstes wählen wir im Kontextmenü den Punkt Build
.
Nun wird das Programm kompiliert. Etwaige Probleme beim Kompilieren können wir durch einen Klick auf Compile Output
am unteren Fensterrand des Qt-Creators sehen.
Über Run
im Kontextmenü können wir das Programm starten.
Es öffnet sich nun ein Konsolenfenster, das keine Ausgabe liefert. Mit einem Klick auf das rote Viereck in der Leiste des Application Output
Ausgabefensters, kann die Ausführung abgebrochen werden.
Wenn ihr das Programm bereits ausgeführt habt, werdet ihr merken, dass es nichts macht - zumindest nichts Offensichtliches. Zur Erklärung:
Wir inkludieren die Klasse QCoreApplication
. QCoreApplication
ist verantwortlich für die Steuerung von Qt-Programmen. Sie sollte in jedem Qt-Programm, genau 1 mal existieren. Jede Qt-Klasse befindet sich in einer Datei mit dem gleichen Namen.
#include <QCoreApplication>
Als nächstes legen wir eine Instanz der Klasse an und übergeben die Kommandozeilenparameter. Damit können verschiedene Einstellungen vorgenommen werden, mit denen wir uns aber nicht weiter beschäftigen wollen.
QCoreApplication app( argc, argv );
Mit der Methode exec()
startet die Event-Schleife, die Ereignisse, die das Programm betreffen behandelt. Dessen Rückgabewert verwenden wir auch als Rückgabewert für unser Programm.
return app.exec();
Soweit zu unserem ersten Programm mit Qt. Keine Angst, schon bald werden wir größere Programme erstellen können
Hier ein kleiner Vorgeschmack für jene unter euch, die es noch nicht erwarten können:
#include <QApplication> #include <QLabel> int main( int argc, char *argv[] ) { QApplication app( argc, argv ); QLabel label( "<h1>Hallo Welt!</h1>" ); label.show(); return app.exec(); }
Zusätzlich muss in der .pro
-Datei noch folgende Zeile eingefügt werden:
QT += widgets
Durch die Änderung an der Projekt-Konfiguration, ist eine erneute Ausführung von qmake
notwendig. Baut man danach den obigen Code und führt die resultierende Datei aus, erhält man folgendes Fenster:
Das Programm beendet sich automatisch nachdem das Fenster geschlossen wurde. Eine genaue Erklärung des Codes folgt in den nächsten Kapiteln.