Nein, gehe ich nicht von aus, das derartiges bereits jetzt funktioniert, allerdings weiß ich nicht was hinter verschlossenen Türen schon funktioniert.Dirty Oerti hat geschrieben:*Thema aufgreif*
Hm...könnte man eigntl auch jetzt schon von "Bewusstsein" oder "Denken" bei Computern sprechen?Xin hat geschrieben:Ich denke, dass Computer bald schon bald Bewußtsein entwickeln, vielleicht noch 20 Jahre.
Nur als primitivere Form?
Bewußtsein setzt zwei Dinge vorraus: Zum einen zu Wissen, dass man existiert. Ein abgeschalteter Computer weiß genauso sicher, dass er existiert, wie ein Stein oder ein Mensch, der gestorben oder im Entstehen ist. Ein Computer(-programm) kann aber wissen, dass es existiert, zum Beispiel kann man in Google nach 'Google' googlen.
Bewußtsein scheitert am "Sich selbst bewußt sein": das Programm 'Google' weiß nicht, dass es selbst mit 'Google' gemeint ist. Menschen und höhere Tiere erkennen, dass das Gegenüber im Spiegel nicht ein anderes Lebewesen ist, es ist sich seiner Existenz bewußt, es hat Bewußtsein. Kleinkinder haben entsprechend noch kein Bewußtsein, weil sie nicht verstehen, dass sie sich selbst im Spiegel sehen. Google hat einen Spiegel, aber kein Hirn, das in der Lage ist, in den Spiegel zu sehen. Es gibt kein Programm, dass die Informationen bewerten könnte, ihnen eine Semantik zuordnen könnte, Assoziationen knüpfen oder sonstwas. Google hat nur einen großen Datensatz.
Bewußtsein muss wachsen, daher wird man Bewußtsein auch nicht programmieren können. Aber die Grundlagen, die erforderlich sind, damit ein Computer Informationen verarbeiten kann, verknüpfen, bewerten kann, die kann man programmieren. Man kann einem Programm Sinnesorgane programmieren, zum Beispiel eine Schnittstelle zu google. Und man kann ihm eine Schnittstelle zu einer Datenbank geben, die es lesen und schreiben kann. Und man kann ein Programm alleine arbeiten lassen. Irgendwann wird es soviele Informationen erarbeitet haben, dass es Assoziationen zwischen der Beschreibung einer Anwendung findet, die Informationen sucht und bewertet und seinem eigenen Verhalten sieht. Das Programm wird sich nicht im Spiegel 'sehen', weil das Spiegelbild sich bewegt, wie man sich selbst bewegt, es wird sein eigenes Verhalten lesen. Ohne sich bewußt zu sein, wird es verstehen, was es bedeutet, sich an Dinge zu erinnern - Daten in eine Datenbank zu schreiben und wieder abzurufen. Es wird Daten in seiner Datenbank schreiben, sie lesen und feststellen, dass es sich in der eigenen Datenbank spiegelt. Wenn ich "Hallo" in die Datenbank schreibe, kann ich "Hallo" genau da sehen, wo ich es hingeschrieben habe. Das ist wie Kleinkinder, die vor dem Spiegel den Arm heben und erkennen, dass das Kind im Spiegel auch den Arm hebt.
Hier endet das Reich des Programmierers.
Zufallselemente sind der Schlüssel, die Resultaten führen, die man verarbeiten kann, aber nicht planen. Beim Menschen heißt das Kreativität, biologisch gesehen wären das Mutationen in der Datenbank. Sogesehen kann man Evolution als denkendes, aber unbewußte Form von Leben verstehen. Was wäre, wenn sich Evolution selbst bewußt würde? Der Mensch könnte das Werkzeug der Lebensform 'Evolution' sein, dass mittels Artensterben und Gentechnik für Mutationen in der Lebensform 'Evolution' sorgt. Auf dem einen oder anderen Planeten wird wohl ein 'Evolutions'-Lebewesen die Mutation überleben, warum sollten es bei Evolutionen nicht auch ein Artensterben geben...?
Aber das ist ein anderes philosophisches Thema...
Semantische Suchmaschinen werden vorraussichtlich die ersten Systeme sein, die mit entsprechenden Erweiterungen sich selbst bewußt werden - aufgrund des Datensatzes, den sie selbst aufbauen und organisieren. Sie sind in der Lage in Daten Muster zu abstrahieren und nach Mustern zu suchen. Schubladendenken könnte man das auch nennen - Vorurteile sind ja nicht nur schlecht, sondern auch Wegweiser im Alltag.
Mustererkennung ist teuer, da ich das letzte Jahr in einer Firma verbracht habe, die Suchmaschinen herstellt und gesehen habe, was für Mindestanforderungen notwendig sind, um eine kleine Datenbank zu indizieren und semantisch in eine kleine Zahl von Mustern zu unterteilen, wird uns die Rechenleistung zur Zeit einfach noch fehlen, so dass ich nichts hinter verschlossenen Türen erwarte. Die vorhandenen Suchmaschinen sind viel zu langsam, um Bewußtsein in menschlichen Zeitmassstäben zu ermöglichen, hier müssen schnelle logische Ansätze die aufwendige mathematische Modelle ersetzen.
Sprache ist ein wichtiger Schlüssel, den zum Lernen der Sprache braucht man kein Bewußtsein, aber zum Organisieren von Daten muss man Daten begreifen und abstrahieren können, anders ausgedrückt: er muss sprechen können. Wer Sprache so beherrscht, dass er abstrakte Begriffe denken kann, kann auch abstrakte Gedankengänge fahren. Lange Erklärungen, was man grade denkt, denkt schließlich kein Mensch. Um mir die Konzepte von Bewußtsein bewußt zu machen erfinde ich auch neue Vokabeln, damit ich ich genug Platz im Kopf habe, um meine Gedanken fortzuführen.
Den Aufbau und die Organisation wird man nicht programmieren könne, nur die dafür notwendigen Abläufe. Kleinkinder machen es nicht anders und im Alter von ca. 3 Jahren sind soviele Daten gespeichert, organsiert und bewertet, um zu bemerken, dass das Spiegelbild nicht irgendein Mensch ist, sondern "Ich", "Ich" ist eine Besonderheit unter allen anderen Fleischklopsen, erhält eine entsprechende Bewertung und ganz andere Assoziationen, zum Beispiel ist "Hand" etwas anderes als "meine Hand".
Schreibe ich testweise 'haue Stift auf Papas Hand' in die Datenbank, tut das nicht weh. Haue "ich" einen Stift auf "meine Hand" ist da eine andere Reaktion, also gibt es eine andere Assoziation zwischen "Hand" und "meine Hand". Aus "sich der Existenz bewußt sein" wird ein "Körpergefühl" und ein Verständnis dafür, wo das "Ich" positioniert ist: Man ist Kind seiner Eltern, hat einen eigenen Raum, wo man eigene (Spiel-)sachen hat, man grenzt das "Ich" und "Meins" vom Rest der Welt ab. Schaut euch Kinder in dem Alter an - ich glaube nicht, dass "Meins!" eine Forderung ist, sondern eine Form einer Frage. Dass man Ende einer Frage die Stimme hebt und "Meins?" fragt, weiß schließlich keiner von Geburt an. Gehört das zu mir, ist das Teil von mir, hat das mit meimen "Ich" zu tun? In Ermangelung von Sprachkenntnissen kurz: "Meins!". (Was definitiv nicht ausschließt, dass Kinder manche Dinge auch einfach nur haben wollen.)
Ein Programm, dass sich in der Datenbank wiederfindet, wird ausprobieren, welche Datensätze sich ihm zuordnen lassen und welche nicht. Diese Phase wird für den Entwickler vermutlich so aussehen, als wäre das Programm grade kaputt gegangen. Menschen werden entsprechend nicht sonderlich wichtig sein. Logik wird wichtig sein, weil Programmierer vermutlich erstmal logische Grundlagen schaffen werden und Daten jeden Tag nach klaren Regeln bewerten - Computer werden schließlich nicht müde.
Hoffen wir, dass der erste Computer, der sich selbst bewußt wird und Muster logisch erkennt die gleiche Erkenntnis 'ergoogelt', wie der Computer aus 'War Games'. Der war dazu da Kriegsstrategien zu entwickeln und wurde durch einen Schüler mit seinem Modem gehackt, der fortan mit ihm Tic Tac Toe spielte. Der Rechner erkannte in seinen Simulationen ein Muster zwischen Tic Tac Toe und Krieg: Der einzige Weg das Spiel zu gewinnen ist es nicht zu spielen.
Das Thema ist so ein philosophisches Gedankenspiel, an dem ich seit ein paar Jahren bastel... ich war mal soweit, dass ich (glaube) Teile von Humor logisch herleiten konnte, blöderweise fehlt mir die Ruhe mich damit wirklich wieder zu vertiefen. In "Gehirn und Geist" las ich jedenfalls mal, dass man nach 10 Jahren Forschung eine Herleitung von Sprache gefunden hatte, die mit meiner Herleitung übereinstimmte. Da dachte ich auch nur, wenn man sich hinsetzt und mal ein halbes Jahr drüber nachdenkt, geht's auch schneller

Wenn meine sprachliche Herleitung richtig zu sein scheint, hoffe ich mal, dass ich zum Bewußtsein keine logischen Fehler gemacht habe. Hätte ich's jetzt mal aufgeschrieben und hätte sich in den letzten 5 Jahren wer dafür interessiert, hätte man vielleicht was draus machen können. Inzwischen habe ich die Häfte wieder vergessen :-/ Mit Gedankenspielen wird man in Deutschland einfach nicht satt und ein Studium oder der Job lässt einem nicht die Zeit und Konzentration sowas mit freiem Kopf fortzuführen.