Trainee oder Direkteinstieg in die Softwareentwicklung

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BrechtholdBert
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Trainee oder Direkteinstieg in die Softwareentwicklung

Beitrag von BrechtholdBert » Sa Aug 15, 2020 2:52 pm

Hallo liebe Leute,

ich habe mich 2014 hier angemeldet, als ich angefangen habe, Programmieren zu lernen. Seitdem habe ich mich zunächst in Python eingearbeitet, später dann Basics in der Webentwicklung gelernt und bin schlussendlich nach meinem fachfremdem Studium (Medien/Technische Kommunikation) in die Software Qualitätssicherung eingestiegen, wo ich nun seit 2 1/2 Jahren arbeite.
In meinem Job bin ich für Testautomatisierung mit Java/Groovy/Selenium sowie mit JavaScript/Cypress zuständig und teste manuell sowohl das Frontend als auch das Backend. Durch den Beruf bin ich also schon sehr tief in die Entwicklung eingestiegen, habe täglich mit Code, Datenbanken und Entwicklungstooling (Docker, Kubernetes, Jenkins, Gitlab, etc) zu tun.

Mein Ziel war allerdings von Anfang an, irgendwann selbst zu entwickeln. Leider traue ich mir das aktuell noch nicht zu, da ich bisher nur kleinere Programme und vor allem immer nur alleine für mich programmiert habe. Der einzige Code, an dem ich gemeinsam mit anderen Entwicklern gearbeitet habe, ist eben die Testautomatisierung. Mir fehlen aktuell solche Fähigkeiten wie, selbst gescheit zu debuggen, APIs anzubinden, Datenbanken im Code anzusprechen und was eben so in großen Projekten gemacht wird.

Meine Frage ist nun: Es gibt in meiner Gegend ein sehr interessantes Unternehmen, das gut bezahlte Trainee-Stellen in der Anwendungsentwicklung anbietet. Haltet ihr einen solchen Schritt mit (fachfremdem) Master-Abschluss und 2.5 Jahren Berufserfahrung für sinnvoll? Für den Direkteinstieg fehlt mir im Moment das Selbstvertrauen, da ich sehr unsicher darin wäre, wie ich meinen Job zu tun hätte und eigentlich bei allem Unterstützung bräuchte.

Ich bin gespannt auf Eure Meinungen!
Grüße BrechtholdBert

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Xin
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Re: Trainee oder Direkteinstieg in die Softwareentwicklung

Beitrag von Xin » Sa Aug 15, 2020 3:35 pm

BrechtholdBert hat geschrieben:
Sa Aug 15, 2020 2:52 pm
In meinem Job bin ich für Testautomatisierung mit Java/Groovy/Selenium sowie mit JavaScript/Cypress zuständig und teste manuell sowohl das Frontend als auch das Backend. Durch den Beruf bin ich also schon sehr tief in die Entwicklung eingestiegen, habe täglich mit Code, Datenbanken und Entwicklungstooling (Docker, Kubernetes, Jenkins, Gitlab, etc) zu tun.
Der Witz ist, dass Du damit einige Dinge kannst, mit denen ich noch keine relevante Erfahrung habe...
BrechtholdBert hat geschrieben:
Sa Aug 15, 2020 2:52 pm
Mein Ziel war allerdings von Anfang an, irgendwann selbst zu entwickeln. Leider traue ich mir das aktuell noch nicht zu, da ich bisher nur kleinere Programme und vor allem immer nur alleine für mich programmiert habe. Der einzige Code, an dem ich gemeinsam mit anderen Entwicklern gearbeitet habe, ist eben die Testautomatisierung. Mir fehlen aktuell solche Fähigkeiten wie, selbst gescheit zu debuggen,
Ähh... Du guckst also nur, ob die Software tut, was Du willst und schreibst Bug-Reports?

Ich weiß nicht, was Du studiert hast, aber hat es sich dafür gelohnt?
BrechtholdBert hat geschrieben:
Sa Aug 15, 2020 2:52 pm
APIs anzubinden, Datenbanken im Code anzusprechen und was eben so in großen Projekten gemacht wird.
Datenbanken braucht man um Projekte klein zu halten. Interessant wird es, wenn Du den Datenbank-Server schreibst. :-D
BrechtholdBert hat geschrieben:
Sa Aug 15, 2020 2:52 pm
Meine Frage ist nun: Es gibt in meiner Gegend ein sehr interessantes Unternehmen, das gut bezahlte Trainee-Stellen in der Anwendungsentwicklung anbietet. Haltet ihr einen solchen Schritt mit (fachfremdem) Master-Abschluss und 2.5 Jahren Berufserfahrung für sinnvoll? Für den Direkteinstieg fehlt mir im Moment das Selbstvertrauen, da ich sehr unsicher darin wäre, wie ich meinen Job zu tun hätte und eigentlich bei allem Unterstützung bräuchte.
Ich weiß nicht, was Du kannst, bisher hört sich das nach Anwendung von Software an. Was ein Fachfremder Master-Abschluss ist, weiß ich auch nicht. Wenn ich da mal dreist draus ziehe, dass Du nichts zum Thema Software-Entwicklung gelernt hast, dann wäre höre ich, dass Du eine Trainee-Stelle bekommen kannst in einem Bereich, der Dich interessiert in einem Unternehmen, was Du als "interessant" bezeichnest.

Debugging ist die Kunst kleverer zu sein, als der Mensch, der den Fehler geschrieben hat, also das Problem besser zu verstehen, als der Autor. Im Worst-Case bedeutet das, dass der Autor für das neue Feature gelobt wird, es zum Kunden geht und Du es komplett neuschreibst - nur diesmal in funktionierend. Dazu gehört auch zu verstehen, wie man Debugging vermeidet, denn Debugging ist teuer. Ich beispielsweise programmiere kein Java mehr, da C++ zwar komplex zu lernen ist, hat aber Tools, Fehler zu vermeiden, während das Design von Java darauf ausgelegt ist, zu Fehlern hinzuführen. Als C++-Entwickler konnte ich aber gut Java-Code debuggen, weil die Java-Entwickler häufig Fehler machen, die man mit C++ einfach verbieten würde.

Debugging bedeutet teilweise wirklich zu verstehen, was da passiert und Erwartungen und Fragen zu formulieren, ob die Erwartungen erfüllt werden - und wenn nicht, ob das ein Bug ist oder die Erwartung falsch. Debugging geht bis in die Architektur rein: Auf der Arbeit beispielsweise kann ich Objekte schlecht Fragen, weil sich keiner damit beschäftigt - meine privaten Projekte sind da informativer.

Das Ganze kann sehr spannend sein, aber auch furchtbar nervig. Wenn allerdings keiner qualifiziert debuggen kann, kann man die Software nur noch wegwerfen.

Es ist weniger wichtig, dass Du mit vielen Leuten zusammenarbeitest, als dass Du Dir größere Projekte vornimmst. Weil Kleinkram nunmal überblickbar ist und Debuggen erst interessant wird, wenn sich Fehler durch mehrere Libs oder Server bewegen können und entsprechend willkürlich wirken.

Um sich weiter zu bilden, kannst Du Dir Udemy-Kurse reinziehen. Wie gut die Trainee-Stelle auf Dein Profil passt, kann ich Dir so nicht sagen, aber sie scheinen Dir etwas zu bieten, was Du gerne machen möchtest und das Unternehmen erscheint Dir interessant.... ich frage mal andersrum: Was spricht dagegen?
Merke: Wer Ordnung hellt ist nicht zwangsläufig eine Leuchte.

Ich beantworte keine generellen Programmierfragen per PN oder Mail. Dafür ist das Forum da.

mfro
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Re: Trainee oder Direkteinstieg in die Softwareentwicklung

Beitrag von mfro » Sa Aug 15, 2020 5:58 pm

BrechtholdBert hat geschrieben:
Sa Aug 15, 2020 2:52 pm
... ein sehr interessantes Unternehmen, das gut bezahlte Trainee-Stellen in der Anwendungsentwicklung anbietet...
Was ist "gut bezahlt" (für einen Master)? Und welcher Art ist die Anwendungsentwicklung?

Wenn ein Unternehmen so etwas anbietet, gibt es eigentlich nur zwei naheliegende Gründe dafür: sie finden keinen, der auf die Aufgabe passt und sind so verzweifelt, dass sie lieber selbst ausbilden (gut) oder sie finden keinen, der die Aufgabe beherrscht und sie zum angebotenen Gehalt machen würde (schlecht).

Finde raus, was Sache ist.

Dann solltest Du dich/die noch fragen, ob es irgendeine Art von Abschluss gibt. Ansonsten bist Du in dem Job bei der Firma angebunden und solltest peinlich auf (gute) Zeugnisse achten.
It's as simple as that. And remember, Beethoven wrote his first symphony in C.

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