Pratikum Berlin u.Umland

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dragonfight86
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Pratikum Berlin u.Umland

Beitrag von dragonfight86 » Fr Apr 15, 2016 12:26 pm

Hallo zusammen,

im Zuge meiner Umschulung benötige ich einen Praktikumsplatz. Da unser Bildungsträger anscheinend nicht in der Lage ist mir zu der Wahl gewisse Informationen zu geben hoffe ich das Ihr mir weiterhelfen könnt.

Mein Ziel ist es, gegensätzlich meiner Kollegen, nach der Umschulung einen qualifizierten Arbeitgeber zu finden.
Das Problem an der Sache ist das ich mich mit der Branche zwar Versuche auseinanderzusetzen, doch es recht schwer ist die Firmen hinter den Projekten zu finden :(

Woran erkenne ich denn ob eine Firma , im Bereich Anwendungsentwicklung, etabliert ist. Welche Entwicklungsfirmen haben denn einen guten Ruf oder Namen. Ich finde hier in Berlin z.B. zig Einträge, nur sagen mir die Namen und Referenzen nichts.

Vielleicht könnt Ihr mir die ein oder andere Hilfestellung geben.

Liebe Grüße aus Berlin
Chris

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Xin
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Re: Pratikum Berlin u.Umland

Beitrag von Xin » Fr Apr 15, 2016 8:01 pm

Hey,
dragonfight86 hat geschrieben:im Zuge meiner Umschulung benötige ich einen Praktikumsplatz. Da unser Bildungsträger anscheinend nicht in der Lage ist mir zu der Wahl gewisse Informationen zu geben hoffe ich das Ihr mir weiterhelfen könnt.
Dein Bildungsträger sollte Dir Vorgaben machen, die Dein Praktikum erfüllen muss.
Du sprichst von einer Umschulung, es wird also vermutlich ein 5-6 monatiges Praktikum sein in einem IHK akzeptierten Betrieb, wo Du ein 70 Stunden Projekt machen musst?
dragonfight86 hat geschrieben:Mein Ziel ist es, gegensätzlich meiner Kollegen, nach der Umschulung einen qualifizierten Arbeitgeber zu finden.
Das Problem an der Sache ist das ich mich mit der Branche zwar Versuche auseinanderzusetzen, doch es recht schwer ist die Firmen hinter den Projekten zu finden :(
Was genau verstehst Du denn unter einem qualifizierten Arbeitgeber?
dragonfight86 hat geschrieben:Woran erkenne ich denn ob eine Firma , im Bereich Anwendungsentwicklung, etabliert ist. Welche Entwicklungsfirmen haben denn einen guten Ruf oder Namen. Ich finde hier in Berlin z.B. zig Einträge, nur sagen mir die Namen und Referenzen nichts.
Anwendungsentwicklung ist ein sehr, sehr breites Feld. Ich würde mir da Gedanken machen, in welchem Bereich Du gerne arbeiten möchtest und Dich entsprechend vorbereiten und dann bewerben.

In Berlin solltest Du viele Firmen finden, die auch suchen. Berlin hat aber eben auch viele Start-Ups - da müsste man gucken, ob die überhaupt als Praktikumsstelle akzeptiert werden.
Merke: Wer Ordnung hellt ist nicht zwangsläufig eine Leuchte.

Ich beantworte keine generellen Programmierfragen per PN oder Mail. Dafür ist das Forum da.

dragonfight86
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Re: Pratikum Berlin u.Umland

Beitrag von dragonfight86 » Sa Jun 18, 2016 11:51 am

Hallo Xin,

entschuldige die späte Rückmeldung.

Ja das Praktikum läuft 6 Monate und das Projekt Gesamt 70 Stunden.
Qualifizierter Arbeitgeber, naja FIAN findet man in Berlin unzählige Stellen doch ist es wie in jeder Branche, es gibt Firmen die etabliert sind bzw. einen guten ruf haben und so etwas suche ich.
Ich habe zu oft Arbeitgeber kennen gelernt die zwar irgendwie überleben aber professionell oder qualitativ hochwertige Arbeit kennen die nicht.

In diesem, für mich ja neuen Bereich, möchte ich keinen Fehlgriff.

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Xin
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Re: Pratikum Berlin u.Umland

Beitrag von Xin » Sa Jun 18, 2016 2:03 pm

dragonfight86 hat geschrieben:Ja das Praktikum läuft 6 Monate und das Projekt Gesamt 70 Stunden.
Qualifizierter Arbeitgeber, naja FIAN findet man in Berlin unzählige Stellen doch ist es wie in jeder Branche, es gibt Firmen die etabliert sind bzw. einen guten ruf haben und so etwas suche ich.
Ich habe zu oft Arbeitgeber kennen gelernt die zwar irgendwie überleben aber professionell oder qualitativ hochwertige Arbeit kennen die nicht.

In diesem, für mich ja neuen Bereich, möchte ich keinen Fehlgriff.
Ich glaube, was Du als Fehlgriff bezeichnest, ist gar nicht mal so schlecht für Dich.

Man muss das realistisch sehen... Das Projekt hat 70 Stunden. Du hast Vorgaben von der IHK wie das zu laufen hat, die qualitativ hochwertige Arbeit beschreibt. In 70 Stunden. 70 Stunden in denen Du Dich qualitativ hochwertig in ein Thema einarbeiten kannst, eine Dokumentation schreiben musst, eine Präsentation vorbereiten musst und ein qualitativ hochwertiges Programm schreiben sollst, obwohl Du nichtmals ernsthaft Erfahrung in Programmierung hast. Irgendwo wirst Du Abstriche machen müssen, denn je mehr Programm, desto mehr Doku, desto mehr Präsentation. Wenn die Aufgabe nicht winzig ist, sprengt das Projekt sofort die 70 Stunden.
Das Programm wird also etwa die Größe eines besseren Hello-World besitzen. Oder Du wirst die Zeiten etwas halt aufhübschen.

Und dann kannst Du ein besseres "Hello World" professionell herstellen. Also etwas, was in der Realität keinen interessiert. Du wirst mit dem IHK-Projekt keine Erfahrung über ein echtes Projekt haben. Mein Privat-Projekt hat nach letzter Zählung vor 2 Jahren 180000 Zeilen. In der Firma schätze ich etwa 1-1,5 Million Lines of Code, wir arbeiten derzeit aktiv daran, Code, der vor 20 Jahren schon schlecht war wegzuwerfen statt nur Neuen zu schreiben.

Lass mich das anders Formulieren: Keiner hat Zeit oder Geld für professionelle oder hochwertige Arbeit. Der Großteil der Software ist irgendwie zusammengekleistert. Der Apache-Webserver hat nix mit Indianern zu tun. Es ist der "A-Patchy-webserver". Der zusammengekleisterte Webserver.
Und damit muss man klarkommen: Das ist der Job.
Im Regelfall wirst Du Quelltext vorfinden, für den es keine Dokumentation gibt, der falsch ist, unleserlich und dessen Autor sich entweder weigert mit Dir darüber zu sprechen oder die Firma bereits verlassen hat. Wenn Du Pech drückt man Dir Dokumentation in die Hand, die Du liest, um festzustellen, dass sie so alt ist, dass sie mit dem Quelltext nichts mehr zu tun hat.
Der eine Projektmanager verlangt von Dir, dass Du da ein Feature einbaust, während der andere Projektmanager weiß, dass wenn das einer anpackt, alles explodiert und Dich daher auffordert, bloss nichts anzupacken. Der Typ, der Dein Gehalt zahlt, steht in der Tür und fragt an, ob Du schon fertig bist.
Du begibst Dich also auf ein Mienenfeld. Wenn Du was falsch machst, ist die Software kaputt und Du hast Dich als unqualifiziert geoutet, außerdem nicht auf Deinen Vorgesetzten gehört, der Dir sagte, dass Du nichts anpacken sollst. Machst Du nichts, fragt Dich Dein anderer Vorgesetzter, wofür er Dich eigentlich bezahlt.

Du wirst in der Realität vermutlich nie wieder Struktogramme oder UML sehen. Außer vielleicht bei Firmen, die sich das leisten können. Dann packt man diese auf eine Folie, präsentiert das seinem Vorgesetzten und ignoriert es anschließend, weil sich während der Entwicklung neue Probleme aufzeigen, die man im UML-Diagram vergessen hat oder der Kunde anruft und doch was ganz anderes haben will, als Du geplant hast.

Du musst wissen, wie man es akademisch korrekt macht - aber es kann auch nicht schaden zu wissen, wie man es in der Realität macht und daraus einen Weg zu finden, wie Du es gut machst, nachdem Du der IHK gezeigt hast, dass Du das mit dem akademisch korrekt auch zurecht pfuschen kannst.
Den das ist Dein Job: Mach Deinen Kunden glücklich, so dass er sich freut und Dir bereitwillig das Papier in die Hand drückt. Heute eine Ausbildungsurkunde, morgen Geld.

Und je besser Du programmierst, desto weniger "patchy" wird Dein Job, wenn Du Deine Quellen in 5-10 Jahren nochmal anpacken musst. Aber das lernt man nicht in einem 70 Stunden-Projekt.
Merke: Wer Ordnung hellt ist nicht zwangsläufig eine Leuchte.

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