canlot hat geschrieben:Ok.
Hallo alle zusammen hier wieder mal ein kläglicher Versuch von mir
Ich hoffe das Verbesserungen sichtbar sind
Sind sie. Die Bewerbung ist deutlich besser!
Ich schrieb aber irgendwo weiter vorne, dass fünf Anläufe nicht unüblich wären - da müssen alle durch, wenn sie nicht gerade eine Begabung für Bewerbungen haben und so einer ist mir noch nicht untergekommen.
Das hier ist Anlauf #2.
canlot hat geschrieben:Sehr geehrter Herr Arbeitgeber
Durch meinen Vater habe ich erfahren das sie Leute einstellen und noch weitere für den Beruf Berufsbezeichnung suchen.
Ich habe in Ihrem Unternehmen ein Praktikum und ein Ferienjob absolviert, die Arbeit empfand ich als sehr angenehm und weil ich immer noch auf der Suche nach einer Arbeitsstelle bin und Ihr Unternehmen mir sehr gut gefiel, vor allem weil es ein hochmotiviertes, zielstrebiges meiner Ansicht nach und doch ein junges Unternehmen ist, bewerbe ich mich hiermit.
Jeder Satz ist ein eigener Absatz. Den Fehler mache ich übrigens in meinen Tutorials auch häufig, dass ich Sätze bilde, die zwar viele Kommas enthalten, aber eben sehr wenig Punkte, weswegen sie sehr lang werden und dann doch recht aufwendig zu lesen sind, was für den Leser recht anstrengend ist, so dass ich Dir eigentlich nur den selben Rat geben kann wir mir selbst: Mach mal 'n Punkt.
Warum gefiel Dir das Unternehmen? Was hat sich geändert? Du bewirbst Dich in der Gegenwart, idealerweise gefällt Dir das Unternehmen.
"Durch meinen Vater habe ich erfahren, (Komma) dass Sie Leute einstellen."
Unterscheide zwischen dem Ansprechpartner ("Sie") und dem Unternehmen, das einstellt.
Welche Leute? Pack das zusammen! Du wirst ITA, also suchen die hoffentlich ITAs. "Durch meinen Vater habe ich erfahren, dass Ihr Unternehmen auf der Suche nach Informatik-Technischen-Assistenten ist.
"und weil ich immer noch auf der Suche nach einer Arbeitsstelle bin"
Der Satz hat was von "Ich bin so einer, der...". Nett gemeint, aber voll daneben. Dreh den Satz in seiner Bedeutung mal um. Du suchst noch, das ist okay, aber Du suchst immer noch, was bedeutet dass Du sehr lange (immer) nicht erfolgreich warst und immernoch keinen Job hast. Die anderen haben Dich also abgelehnt. Die haben Deine Bewerbung gelesen und "Nein" gesagt. Warum sollte ich weiterlesen?
Lass den ganzen Kram weg, fahr die Lobhudelei etwas runter. Das Unternehmen ist für Dich interessant, aber es ist nicht die einzige Chance für Dich. Du hast folgende Situation:
"Zurzeit befinde ich mich noch in der Schulischen Ausbildung zum Informationstechnischen Assistenten an dem Darl-Piele-Berufskolleg wo ich im Anfang Juli fertig werde."
befinde ich mich noch in der
schulischen Ausbildung zum Informations-Technischen-Assistenten a
m Darl-Piele-Berufskolleg. (Punkt) Meine Ausbildung endet im Juli, so dass ich bereits August/September (Umzug?) in den Beruf starten kann.
canlot hat geschrieben:Durch meine eigene Recherche über CNC Systeme könnte ich einiges in Erfahrung bringen (KOMMA) wie sie funktionieren, wie sie aufgebaut sind und wie man sie bedient, (PUNKT) durch den Ferienjob wurde diese Interesse geweckt und ich habe mich in den kurzen Pausen (Aha, dem Herrn sind die Pausen zu kurz?) über die Bedienung und Funktionen schlau gemacht. (Klingt gut, aber Prosa) Das Wissen über die Computer und wie man sie programmiert, wird mir sehr in Ihrem Betrieb weiterhelfen und ich würde es sinnvoll einsetzen können, besonders bei umfangreichen Weiterbildungsmöglichkeiten die in Ihrem Betrieb vorhanden sind wenn ich mir den Posten erarbeitet habe in der Auswahl stehen zu dürfen.
Hey, zwei Sätze.
Der zweite hat was erpresserisches. ^^ Ansonsten pack die Information auf die Hälfte zusammen (3 kurze Sätze).
canlot hat geschrieben:Zu meinen persönlichen Stärken zähle ich unter anderen Teamfähigkeit. (Was noch?) Diese durfte ich des öfteren unter Beweis stellen in meiner Klasse (KOMMA) wo regelmäßig neue Gruppen zusammengestellt werden (KOMMA) um für neue Projekte zusammen zu arbeiten (KOMMA) die in der vorgegebener Zeit dokumentiert abgegeben werden müssen (KOMMA) sowie auch im Praktikum.
(PUNKT). Nimm die Sätze auseinander und begründe das "unter anderem".
Mach Du Dir zur Regel, dass ein Satz von Dir nur in absoluten Ausnahmen mehr als 12 Wörter haben sollte.
canlot hat geschrieben:
Gern möchte ich Sie in einem Vorstellungsgespräch persönlich von mir überzeugen.
Über eine Einladung von Ihnen freue ich mich daher ganz besonders.
Kurze knappe Sätze, schmeiß den Superlativ da raus ("ganz besonders"), das korreliert mit "immernoch auf der Suche" und vermittelt mir: Ich schreibe wirklich jeden an, bitte nimm Du mich.
canlot hat geschrieben:
Mit herzlichen Grüßen
Hmm... die offizielle Floskel ist "Mit freundlichen Grüßen". "Herzliche Grüße" ist eher was unter sehr guten Freunden, die eher noch 10 Jahre älter sind als ich. Das macht es interessant für einen jungen Mann. Es könnte ein Türöffner sein, wirkt sympathisch und lässt sich auf problemlos auf Unkenntnis der Einordnung des Grußes zurückführen, so dass man deine Unsicherheit in der deutschen Sprache sympathisch rüber bringen kann - die fällt im Bewerbungsgespräch sowieso auf und dann ist es natürlich nicht verkehrt, wenn man so versehentlich äußert, dass man ein netter Kerl ist.
Nicht perfekte Deutschkenntnisse müssen kein Nachteil sein. Die ehemalige Elite - gut gebildete Kinder aus wohlhabenden, deutschen Bürgerhaushalten - hat zwar einen irgendwie erreichten Abschluss, aber häufig auch einfach keinen Bock. Die Playstation gab's zu Weihnachten, die FullHD-Flatscreen zum Geburtstag. Und urplötzlich soll man arbeiten, wo man in der Zeit doch zocken kann!? Die ehemalige Elite ist nicht mehr "hungrig", um nach oben zu kommen, sie sind oben und riskieren abzustürzen. Du musstest Deutsch lernen, hast also auch Fremdsprachenkenntnisse, Du hast einen Abschluss, Auslandserfahrung. Die "Elite" war in Urlaub und hat Schulenglisch. Es ist für Dich selbstverständlicher, mehr tun zu müssen, als die angebliche "Elite". Dessen solltest Du Dir auch bewusst sein. Dessen werden sich Personaler auch bewusst. Lass das in Nebensätzen mitschwingen oder hau es ihnen um die Ohren. Du bist gerade erst seit 8 Jahren in der BRD und schreibst (mit genauso vielen Anläufen, wie Deutsche) eine anständige Bewerbung, Du hast einen qualifizierten Abschluss - Du musst Deinem Gegenüber vermitteln, dass Du ein Glücksgriff bist. Das geht aber nicht, wenn Du Deine bisher gebrachte Leistung als Handicap verstehst, weil Du nicht perfekt Deutsch kannst - noch nicht. Lebenslanges Lernen und Fleiß ist nicht nur selbstverständlich, sondern quasi Dein Lebensgrundlage - was könnte einem Personaler besseres passieren!?
Ich würde das "herzliche Grüße" in einer Bewerbung als interessant bezeichnen und Interesse ist gut. Die Chance, an einen Förmlichkeiten-Fetischisten zu geraten halte ich für gering, auch Deutsche werden langsam lockerer, also würde ich es so drinlassen.
Wichtigste Punkte sind: Zu lange Sätze, zuviel "Gelaber". Im Bewerbungsgespräch sprichst Du einen Fremden Menschen an, ihr seid noch auf Distanz, Du bist Verkäufer, Du musst distanziert auf die Vorteile des zu verkaufenden Produkts (nämlich dich) hinweisen, ohne dabei zu sehr auf die Details einzugehen, wie es zum Produkt gekommen ist. Du kennst das Unternehmen durch Praktika und hast Dich mit der Bedienung der Funktionen (was für Funktionen eigentlich, kann man das konkretisieren, also das Wort "Funktionen" austauschen!?) schlaugemacht. Wann Du das gemacht hast, ist fast egal - aber vor allem nicht in den "kurzen" Pausen... Wenn Du die Pausen drinlassen willst, kein Problem, aber der Hinweis, dass sie kurz sind, ist "Gelaber" - zu viel Information, womit Du Dir regelmäßig ein Bein stellst.
Diese Bewerbung ist meiner Meinung nach deutlich besser als die Vorherige. Bitte sei Dir bewusst, dass Du einen Wert darstellst, den Du in der Bewerbung repräsentierst. Du hast eine Ausbildung, Du kennst die Firma, Du kannst etwas für die Firma leisten. Hör auf Dich einzuschleimen, die Firma in den Himmel zu heben. Ihr macht einen Arbeitsvertrag. Die Firma kann Dich und Deine Fähigkeiten mieten. Die Firma macht das, weil Du ihnen mehr Geld einbringst, als Du sie kostest, nicht aus Wohltätigkeit. Präsentiere, was Du ihnen anzubieten hast. Zeige, dass Du Dich mit dem Unternehmen identifizieren kannst, also auch mit Lust und Begeisterung dort arbeiten kannst.
Keiner verlangt, dass Du das Unternehmen anbetest, es reicht vollkommen, wenn Du einen realistischen Anspruch stellst: Nach 5 Jahren freiwillig zur Arbeit zu fahren, ohne sich zu überlegen, wie man sich drücken kann.
Das Kriterium habe ich mit meinem Job erfüllt. Würde ich die Firma hier in den Himmel loben, würde man mich auslachen - es ist als Entwickler auch nicht unser Job, die Firma und das Produkt in den Himmel zu loben, sondern die Fehler zu finden und zu benennen - aber noch nicht in der Bewerbung (kurze Pausen...)