Implantierte Computer

Hinweise auf besondere Websites, Vorstellung eigener Websites, Internet-Smalltalk
Antworten
nufan
Wiki-Moderator
Beiträge: 2558
Registriert: Sa Jul 05, 2008 3:21 pm

Implantierte Computer

Beitrag von nufan » Sa Okt 16, 2010 11:05 pm

http://www.futurezone.at/stories/1664126/
*schauder*

Ich finde es erschreckend wie man versucht mittels Technik den Menschen zu "verbessern". Hier geht es nicht um Anonymität oder Privatsphäre sondern um Leben. Die Natur hat Millionen Jahre gebraucht um den Menschen zu dem zu machen was er heute ist und wir wollen plötzlich alles über den Haufen werfen, weil wir glauben es besser zu können? Menschen machen Fehler. Hat jeder Mensch einen Computer integriert wären die Folgen eines Programmier-Fehlers fatal.
"Banale Informationen" werden am Handy gespeichert? Was sind das für Informationen? Namen, Termine, Adressen? Blöd wenn das Handy kaputt geht und man nicht mehr nach Hause findet und keinen kennt...
Die Idee das Gehirn direkt an das Internet anzuschließen finde ich nicht gut.
futurezone hat geschrieben:Wir machen jetzt schon sehr intime Sachen mit dem Computer. Das ist kein neues Phänomen. Man lernt eben einfach, aufzupassen.
Wir wissen ja alle wie Leute auf ihre Daten "aufpassen". Für mich ist da aber noch ein kleiner Unterschied ob jemand in mein Bankkonto (was natürlich auch schlimm ist) oder in mein Gehirn eindringt.
Besonders schockiert mich diese "virtuelle Realität". Wenn man den Unterschied nicht mehr erkennen kann, woher weiß man dann in welcher Welt man sich gerade befindet? Dienen Menschen nur mehr dazu unterhalten zu werden? Wozu soll ich noch in die Realität wenn ich in meiner virtuellen Welt alles haben kann was ich will? Wo liegt die Herausforderung an einer perfekten Welt ohne Rückschläge, Enttäuschungen und Probleme? Wozu lebt man dann noch? Will man etwa auch das simulieren? Nein danke, da nehm ich lieber die rote Pille.
Auf die Umwelt wird natürlich überhaupt keine Rücksicht genommen. Wenn zu wenig Platz ist werden einfach noch unerschlossene Gebiete besiedelt. Die natürliche Nahrungsproduktion (oder zumindest das, was noch davon übrig ist) wird aufgegeben und alles im Labor erzeugt... Mahlzeit!

Wie seht ihr das? Ich bin normalerweise immer offen für neue Technologien, aber ehrlich gesagt habe ich Angst vor dieser Brave New World...

Benutzeravatar
cloidnerux
Moderator
Beiträge: 3125
Registriert: Fr Sep 26, 2008 4:37 pm
Wohnort: Ram (Gibts wirklich)

Re: Implantierte Computer

Beitrag von cloidnerux » Sa Okt 16, 2010 11:45 pm

Ich finde es erschreckend wie man versucht mittels Technik den Menschen zu "verbessern".
Ist es eine Verbesserung, oder doch eher eine Vereinfachung?
Telefonieren kann man schon seit über Hundert Jahren, Dennoch hat man das Mobile Telefonieren eingeführt. Es war praktisch, es war einfach. Und auch da sprach man von Risiken wie Strahlung, Kontrolle oder Psychische Abhängigkeit. Dann hat man irgendwann auch einen MP3-Player, eine Kamera, einen Pager, eine GPS-Navigation und schließlich ein erweiterbares Handysystem, ähnlich einem modern x86-OS.
Smartphones sind auch unsicher, was passiert, wenn jemand über eine App in das OS eindringt und sensible Informationen über UMTS zu versenden?
Was passiert, wenn man immer und überall zugriff aus das WWW hat?
Es ist ein Trend, den du nicht aufhalten willst. Du hast im Moment angst vor der Zukunft. Da hat man sich Jahre seiner Jugend mit irgendwas beschäftigt, in der Hoffnung das die Zukunft so bleibt, wie du sie dir ausgemalt hast, und nun erzählt dir jemand, dass alles anders werden wird. Das ist aber nur der Psychologische Faktor.

Was gibt es aber auch für Pros und Cons im Täglichen leben?
Ist die Möglichkeit, bei der Reparatur des Autos im Internet nach Hilfe zu suchen nicht verlockend? Lernst du nicht viel mehr, wenn du bei der Sight-Seeing-Tour gleich alle Infos über ein Gebäude bekommst?
Ist es aber andererseits nicht gefährlich, wenn jemand einen Virus schreibt, der die Mini-PC, und damit auch das Gehirn, in einer Endlosschleife aufhängt?
Tot übers Internet? Kann so was real sein? Man beachte mal Stuxnet, der SPS-Systeme dazu bringen könnte, Unkontrolliert zu handeln, evt Menschen zu Töten oder zu Verletzen?

Thema Virtueller Sex: Ich kann es nicht befürworten. Sobald es Möglich ist, Gefühle Digital zu erzeugen, sind wir Komplett vom Körper getrennt. Wir könnten uns wie bei "Matrix" in eine Nährlösung legen und unser Gehirn an ein Spiel anschließen. Hätte aber auch etwas für sich, Pädophile oder Perverse können ihre Gedanken an Nullen und Einsen ausleben, anstatt an Menschen, aber ich sehe das nicht als Vorteil für die Gesellschaft an.
Thema Überbevölkerung: Die Bevölkerungszahlen sind Rückläufig:
http://www.destatis.de/bevoelkerungspyramide/
In einer gebildeten Welt nehmen die Anzahl der Geburten ab, gleichzeitig nimmt aber das Alter zu, es gleicht sich aus.

Just my 2 cents
Redundanz macht wiederholen unnötig.
quod erat expectandum

Benutzeravatar
Xin
nur zu Besuch hier
Beiträge: 8862
Registriert: Fr Jul 04, 2008 11:10 pm
Wohnort: /home/xin
Kontaktdaten:

Re: Implantierte Computer

Beitrag von Xin » So Okt 17, 2010 3:27 pm

dani93 hat geschrieben:http://www.futurezone.at/stories/1664126/
*schauder*

Ich finde es erschreckend wie man versucht mittels Technik den Menschen zu "verbessern". Hier geht es nicht um Anonymität oder Privatsphäre sondern um Leben. Die Natur hat Millionen Jahre gebraucht um den Menschen zu dem zu machen was er heute ist und wir wollen plötzlich alles über den Haufen werfen, weil wir glauben es besser zu können? Menschen machen Fehler. Hat jeder Mensch einen Computer integriert wären die Folgen eines Programmier-Fehlers fatal.
Ich denke auch, dass sich das kaum aufhalten lässt.

Zum einen wird dadurch Menschen mit Prothesen geholfen, die ihre Prothesen steuern wollen. Diesen Fortschritt darf man nicht aufhalten. Also gesellschaftlich darf man das nicht, schließlich würde man sonst unschuldig benachteiligten Menschen den Zugang zur Gesellschaft erschweren, wo diese Menschen doch unsere vollste Unterstützung verdienen. Hier darf man nicht über Konsequenzen nachdenken, ohne sich selbst zum Außenseiter zu machen.

Dann kommt der Punkt, an dem das ganze so gut funktioniert, dass "Behinderte" besser funktionieren als Nicht-Behinderte. Ab dem Zeitpunkt darf man dann darüber diskutieren, ob man es sich leisten kann "Normal" zu sein, wo die Technik uns doch viel bessere Möglichkeiten liefert. Aber an dem Punkt werden die einen Diskutieren und die anderen Handeln. Kurz: Die Sache ist getan, ob darüber diskutiert wird oder nicht.
dani93 hat geschrieben:Besonders schockiert mich diese "virtuelle Realität". Wenn man den Unterschied nicht mehr erkennen kann, woher weiß man dann in welcher Welt man sich gerade befindet? Dienen Menschen nur mehr dazu unterhalten zu werden? Wozu soll ich noch in die Realität wenn ich in meiner virtuellen Welt alles haben kann was ich will? Wo liegt die Herausforderung an einer perfekten Welt ohne Rückschläge, Enttäuschungen und Probleme? Wozu lebt man dann noch? Will man etwa auch das simulieren? Nein danke, da nehm ich lieber die rote Pille.
Ich denke, die Pille ist da passend... auch Filme wie Inception weisen hier gewissermaßen einen Weg.

Aber an dem Punkt sind wir doch schon, bzw. wenn wir ehrlich sind, sind wir doch noch nie von dem Punkt weg gekommen. Im Prinzip haben wir doch alle die Pille gefressen. Wir simulieren Demokratie, Gleichheit, Gerechtigkeit, Bildung für alle - aber leben wir sie? In Deutschland sind wir ein sehr demokratisches Land, wir haben demokratische Vorstellungen, aber Demokratie endet an dem Satz "Die Hunde bellen und die Karawane zieht weiter." Während die deutsche Diktatur vom Volk abberufen wurde, ignoriert die deutsche Demokratie das Volk, wie es sich gerade auch in etlichen Äußerungen bei Stuttgart 21 zeigt.
Ein offenbar nicht geringer Teil des Volkes will die Entscheidung nicht tragen. Das Volk hat sich lange nicht informiert, die Verantwortlichen haben die Informationen den Leuten auch nicht aufgedrängt. Auch das gehört doch zur politischen Bildung - sich informieren, aber umgekehrt auch Information den Leuten zuzuspielen.

Die meisten Schüler wollen hier nicht mehr lernen, sondern nur noch konsumieren. Ihnen fehlt der Spaß am Gelernten, was ich teilweise auch verstehen kann, weil man die Unterschiede zwischen Normalo und Gelehrtem teils kaum mehr ausmachen kann. Es ist einfacher als Proll über den Streber herzuziehen, als als Streber zu zeigen, dass man mit dem Wissen was cooles anfangen kann.

Die Leute wollen Facebook und Co. Am Computer, am Laptop, auf dem Händi, am liebsten wollen sie selbst in Facebook steigen. Und das wird hier versprochen. Die Leute werden nicht nach den Risiken fragen.
dani93 hat geschrieben:Wie seht ihr das? Ich bin normalerweise immer offen für neue Technologien, aber ehrlich gesagt habe ich Angst vor dieser Brave New World...
Ich kenne Leute, die Ideale hatten und dann Geschäftsführer wurden.

Und dann ändert sich die Sicht der Dinge: Wie bringe ich den Konsumenten dazu, mir sein Geld zu geben. Der Facebook-Fuzzy hat eine PHP-Seite geschrieben und alle haben ihm ihre privaten Daten gegeben, damit er damit handeln kann. Den straft doch keiner mehr ab...

Es wird weiterhin mehr als eine Welt geben: die der Herrschenden, die geistige Elite und das Volk, dass mit Brot und Spielen zufrieden gestellt wird, damit sie für die Herrschenden ihr letztes Hemd geben. Falls es noch nicht aufgefallen ist, wir haben das Mittelalter noch nicht hinter uns gebracht, wir dürfen heute nur eigene Kutschen kaufen, weil der Mehrwert die Schatzkisten der Herrschaften füllt :-)
Das Volk will es!
Merke: Wer Ordnung hellt ist nicht zwangsläufig eine Leuchte.

Ich beantworte keine generellen Programmierfragen per PN oder Mail. Dafür ist das Forum da.

Antworten