bbbl hat geschrieben:cloidnerux hat geschrieben:Wer den ganzen Tag vor dem Computer sitzt und spielt wird wohl weder eine Waffe Laden noch zielen können, da man mit egal welchem Killerpsiel NIHCT das schießen lernt und das sage ich als halbwegs erfolgreicher Schütze.
Dem kann ich nur zustimmen. Wer schonmal eine richtige Waffe in der Hand gehalten hat und gelegentlich auch mal ein Killer-Amok-SchießIhnTod-Game spielt weiss das auch - das sind zwei paar Stiefel, wenn nicht sogar ein Stiefel und ein Pantoffel.
Ich hatte vielleicht schonmal eine Waffe in der Hand, aber noch nie eine Waffe abgefeuert.
Ich bin aber ein logisch denkender Mensch. In jedem 2. Action-Film greift ein Laie nach einer Waffe und vergisst die Waffe zu entsichern. In der anderen Hälfte der Filme steckt noch eine Kugel im Lauf, die versehentlich abgefeuert wird.
Wenn ich jemanden mit einer Waffe nehme, um damit zu töten, nehme ich die Waffe mit. Das bedeutet zwischen dem ersten echten Schuss und dem ersten Kontakt zur Waffe, habe ich Zeit genug, die Funktion der Waffe ohne Kugeln auszuprobieren.
Ich bin am Ende vermutlich kein Scharfschütze, aber in der Lage Menschen innerhalb eines Raumes zu töten.
bbbl hat geschrieben:Dieser "Expertenkreis" ist wiedermal nur ein Beispiel dafür, wie die eigentlichen Schuldigen versuchen sich aus ihrer Verantwortung zu ziehen.. Pädagogen, Behörden, Angehörige/Soziales Umfeld.. Das sind meiner Meinung nach die Leute die entweder tatenlos zugesehen oder gar den Amokläufer erst dazu getrieben haben.
Ich würde da vorsichtig sein.
Ich habe mich in diesem Jahr doch sehr aus proggen.org zurückgezogen, weil ich als soziales Umfeld mich nicht aus der Verantwortung gezogen habe. Hier hat über vier Monate ein Jugendlicher/junger Mann gewohnt und mich bisher sehr, sehr viel Zeit gekostet hat - die ich aber auch sehr gerne mit und für ihn verbracht habe.
Aber ich habe auch viel Glück im Leben gehabt und bin dank meines Berufs, der mir dank Gleitzeit erlaubt zu bei Terminen auch unterstützend zu erscheinen, und der mir erlaubt, da auch finanziell auszuhelfen, eine Wohnung zu besorgen und zu helfen, sie einzurichten.
Grundsätzlich bin ich nicht verantwortlich, wir sind nicht verwandt.
Er wäre wohl nie Amok gelaufen, aber ich musste mich gegen viel Widerstand von Bekannten, Verwandten und des Jungens durchsetzen. Nur weil Hilfe notwendig wird, heißt das nicht, dass Hilfe willkommen ist. Und wenn man auf teils massive Ablehnung stößt, dann ist Hilfe auch nicht einfach. Irgendwann will man nicht mehr und es hat nicht viel gefehlt, dass ich den Menschen aufgegeben hätte. Fast ein Jahr habe ich mich erfolglos um den Jungen bemüht.
Und dazu kommt auch, dass mir das Umfeld zwei Dinge klarmachte: 1.) Es ist nicht meine Verantwortung, halt Dich raus. 2.) Dem Jungen geht es gut, misch Dich nicht überall ein.
Es gab niemanden, der mich beim Unterstützen unterstütze.
Wenn ich mir sicher bin, das richtige zu tun, dann mache ich das auch gegen den Widerstand aller, aber - wie gesagt - es fehlte eigentlich so gut wie nichts mehr, dass ich die Sache abgehakt hätte. Es war eher ein Zufall, dass der letzte Moment in dem ich noch Hilfe anbot, der Moment war, wo sie notwendig war, wo der Druck zu groß wurde. Er hat Glück gehabt, dass ich ihn schon früh kannte und das Leben verstehe, das er führt, auch wenn er mir was anderes erzählt hat. Und dass er nicht der erste war; ich vorher schon gelernt habe, worauf ich achten muss - dass Ablehnung nicht immer Ablehnung ist, sondern Angst vor Konfrontation mit den Problemen. Er hat das Glück, dass ich mich nicht mehr einfach wegschicken lasse, wenn ich der Meinung bin, dass ich helfen kann, aber abgelehnt werde. Weil ich mich schon mal habe wegschicken lassen und diese Person später Selbstmord begangen hat.
Wir sehen uns immer noch ein, zweimal, ggf. dreimal die Woche oder chatten per MSN, wenn was los ist. Er hat ein geordnetes Leben gefunden; geht nun wieder zur Schule. Er hat Glück gehabt, dass ein Idiot sich gegen den Widerstand aller von ihm beschimpfen ließ und trotzdem dran blieb und dass er die Kurve in der letzten Viertelstunde (damit meine ich wirklich 15 Minuten) geschafft, bevor der Idiot die Sache abgehakt hat. Und dem Geld nicht viel bedeutet, denn mir fehlte auch dadurch die Zeit für bereits gegen Geld vereinbarte Projekte, die ich dadurch nicht bearbeiten konnte.
Das soziale Umfeld ist bei verlorenen Seelen sehr gefordert. Ich las mal eine Statistik, dass etwa 5-10% aller Kinder misshandelt werden. Wie viele Kinder waren/sind das in eurer Klasse? Ein bis zwei pro Klasse. Sexuell misshandelt wohlgemerkt - wer "nur" geschlagen, richtig verprügelt oder wessen Seele durch Worte und Ablehnung gebrochen wird, wer einfach nur verwahrlost, die kommen noch dazu. Und da wird die Quote deutlich höher liegen.
Wir, als soziales Umfeld sind angehalten, uns nicht in die Angelegenheiten anderer einzumischen. Pädagogen bekommen viel mit, aber Kinder halten zu ihrer Familie und schweigen, bis sie zusammenbrechen. Und wer zusammenbricht hat nicht automatisch ein soziales Umfeld, was einen auffängt. Pädagogen bekommen mit, wenn es in der Familie hakt, aber das ist nichts ungewöhnliches und bedeutet nicht, dass man Handeln kann.
Die Behörden bekommen davon sowieso nichts mit - wie sollten sie auch?
Schuld kann man nur haben, wenn man sich schuldig macht. Um nicht zu handeln, muss man erst wissen, dass es notwendig ist zu handeln.
Und man muss realistisch sein: Man kann nicht alle retten. Man kann nur tun, was in den eigenen Möglichkeiten liegt und soviel, dass man selbst nicht untergeht.
Merke: Wer Ordnung hellt ist nicht zwangsläufig eine Leuchte.
Ich beantworte keine generellen Programmierfragen per PN oder Mail. Dafür ist das Forum da.