UNI vs FH

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ProgTom
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UNI vs FH

Beitrag von ProgTom » Di Jul 02, 2013 3:11 pm

Hallo,

da ich in einem Jahr mein Abitur in der Tasche habe, stehe ich vor der Wahl ob ich an einer FH oder an einer Uni studieren soll.

Ich habe mich in verschiedenen Foren informiert und die meisten vertreten folgende Meinung:

Uni
- mehr Theorie
- Bei Unternehmen stärker anerkannt => höheres Einstiegsgehalt
- nach 10 Jahren verdienen Uni Absolventen etwa 10-15% mehr
- "schwieriger"

FH
- mehr Praxis/Praktika
- nicht auf Forschung sondern auf Anwendung ausgerichtet
- niedrigeres Gehalt
- niedrigerer Positionen
- in kleineren Unternehmen begehrt, wegen einer kürzeren Einarbeitungszeit


All diese Punkte basieren auf Meinungen von verschiedenen Personen in Foren.

Mich würde eure Meinung dazu interessieren und falls ihr auf einer Uni oder Fh wart, warum ihr euch dazu entschieden habt

Grüße Tom

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Xin
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Re: UNI vs FH

Beitrag von Xin » Di Jul 02, 2013 3:58 pm

ProgTom hat geschrieben:da ich in einem Jahr mein Abitur in der Tasche habe, stehe ich vor der Wahl ob ich an einer FH oder an einer Uni studieren soll.

Ich habe mich in verschiedenen Foren informiert und die meisten vertreten folgende Meinung:

Uni
- mehr Theorie
- Bei Unternehmen stärker anerkannt => höheres Einstiegsgehalt
- nach 10 Jahren verdienen Uni Absolventen etwa 10-15% mehr
- "schwieriger"

FH
- mehr Praxis/Praktika
- nicht auf Forschung sondern auf Anwendung ausgerichtet
- niedrigeres Gehalt
- niedrigerer Positionen
- in kleineren Unternehmen begehrt, wegen einer kürzeren Einarbeitungszeit
Alles richtig.

Wobei die Frage nach Gehalt würde ich als generelle Tendenz sehen. Die Pappe ist eine Eintrittskarte für bestimmte Jobs. Die einen sitzen Loge, die anderen Parkett. Ob sie den Film verstehen, hängt aber nicht vom Sitzplatz ab, sondern ob sie helle in der Birne sind und ob sie im Kino einschlafen. Um herausragend zu sein, muss man halt aufstehen, dann wird man auch wahrgenommen.
Nicht wenige rutschen mit der Zeit von der Loge ins Parkett.
Der Abschluss ist nur die Erlaubnis ins Kino zu kommen, aber der Film läuft bis zur Rente, da kann man auch mal Popcorn kaufen und sich mit Hilfe von Erfahrung 'nen freien Platz weiter oben suchen. Ab einem gewissen Punkt ist die Eintrittskarte selbstverständlich und man guckt nur noch auf die Zeugnisse, die man in der Zwischenzeit sammelt. Da ist es gut, wenn man zwischenzeitlich was bewegt hat und auch etwas Geld in Popcorn und Cola investiert hat.
Ein Couchpotato rutscht nämlich selten nach oben, wenn er keine guten Kontakte zum Kinobetreiber hat.
ProgTom hat geschrieben:Mich würde eure Meinung dazu interessieren und falls ihr auf einer Uni oder Fh wart, warum ihr euch dazu entschieden habt
FH Emden, Studiengang "Praktische Informatik"

Beide Gründe greifen quasi ineinernader: Ich bin faul - und das meine ich im positivsten Sinne. Und ich wollte das Handwerk lernen. Ich bin also eher praktisch veranlagt, mein Ziel ist es mir das Leben zu vereinfachen. Ich schreibe also vorrangig Software die dazu dient, mir oder anderen das Leben zu erleichtern. Für mich stand also eigentlich fest, dass ich die FH bevorzuge, weil ich Theorie genau soweit schätze, wie sie für die Praxis erforderlich ist. Das heißt nicht, dass ich nicht forschend unterwegs bin, das heißt nur, dass ich nicht forsche, um der Forschung willen, sondern um meine Probleme zu lösen. FH also.

Und dann bin ich immer noch faul... Für die FH brauche ich die Fachhochschulereife, was kombiniert mit einer absoluten Motivationsbremse dank unfähiger Lehrer dazu führte, dass ich genau soviel tat, um die Fachhochschulereife zu erreichen. Und viel Billiard spielte. ^^ Ich habe mein Abitur damit versiebt, aber das war mir damals egal. Damit fiel die Uni für mich sowieso aus der Wahl, womit die FH eindeutig auf Platz 1 stand. ;-)

Die Sache hatte einen bis zwei Fehler. Ich habe erfolgreich und mit guten Noten studiert.Das Problem ist, dass ich das Studium mit 13 Jahren Programmiererfahrung begonnen hatte. "Praxis" wurde mir da zwar auch vermittelt, aber eben nicht so, dass ich viel aufbauen konnte, sondern eher viel konkretisieren konnte. Für mich wäre das Uni-Studium im Nachhinein besser gewesen. Außerdem spiele ich mit dem Gedanken, nochmal als Professor unterrichten zu wollen, wobei man mir da Altersmäßig langsam den Riegel vorschiebt. Hierfür müsste ich aber noch einen Master an der Uni machen. Auch ein Doktor-Titel ist mit einem FH-Abschluss eher ungewöhnlich. Mit dem Uni-Abschluss hältst Du Dir hier mehr Türen offen.

Die Frage ist, was Du tun möchtest. Wenn Du Software entwickeln möchtest, solltest Du programmieren lernen. Wenn Du gut abstrakt denken kannst, geh zur Uni. Wenn Du Software-Entwickler werden möchtest und eher praktisch an die Sache ranwillst, geh auf eine FH.

Es gibt auf Deine Frage keine qualifizierte Antwort, ohne dass Du nicht offenlegst, wer Du bist, was Du bisher kannst, ob und wie Du lernen kannst und was Du eigentlich in Zukunft tun möchtest.
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Re: UNI vs FH

Beitrag von FritziFoppel » Di Jul 02, 2013 7:54 pm

Hi Tom,
da ich in einem Jahr mein Abitur in der Tasche habe, stehe ich vor der Wahl ob ich an einer FH oder an einer Uni studieren soll.
same here
Ich habe mich in verschiedenen Foren informiert und die meisten vertreten folgende Meinung:
Wenn du dir über deinen zukünftigen Weg gedanken machst, warum gehst du nicht an die Uni/FH und informierst dich vor Ort? Ich weiß das man dazu nicht viel Bock hat, aber bei mir war das so, dass ich mit meinen Kumpels an den Hochschultag an die Uni Stuttgart ging und mir so nen paar Studiengänge angeschaut hab. Von Luft-Raumfahrttechnik, über Architektur bis zu Chemie. Zu diesem Zeitpunkt hab ich nicht mal richtig gewusst, dass ich später programmieren will. Ich gehe mal stark davon aus, dass du selber Informatik oder Softwareentwicklung studieren willst, da deine Frage sonst nicht in diesem Forum wäre :P. An der Uni haben wir uns auch den Studiengang Softwareentwicklung angeschaut und da hats bei mir irgendwie klick gemacht und ich hab mich im Internet auf der Uniseite kundig gemacht. Da stand z.B. das Programmieren ganz hilfreich wäre um das zu studieren ^.^ . Also hab ich die Grundlagen zuerst auf nem anderen Forum gelernt und bin dann nach kurzer Zeit auf das hier gestoßen. Zum Glück :).
Normalerweise ist son Unitag ja eine Pflichtveranstaltung, also warst du bestimmt auch da. Hats bei dir nichts gebracht?

Leider ist es aber auch so das man bei so einer kurzen Vorlesung nicht alle Details kennen lernt und auch nur die positiven Seiten gezeigt werden. Allgemein wäre es am Besten, wenn man wüsste was man in der Zukunft so machen muss.
Ich hab mich mit dem Thema auch schon länger auseinandergesetzt. Das ganze findest du im Bereich "Job, Karreire und Ausbildung" -> Studium.

Ich denke, dass die Uni, zumindest für mich, das bessere ist. Lass dich aber nicht von mir beeinflussen. Meine Entscheidung würde selber von meinen Bruder ein wenig beeinflusst der 4 Jahre älter ist. Der befindet sich im Moment im 2ten Semester. Für ihn stehet wohl Cash an erster Stelle. Ich bin eher der Typ der nen unbezahltes Praktikum macht, das mir was bringt (leider zu selten), anstatt in irgendeinem Laden die Regale einräumt.
Leider bin ich wie Xin ziemlich faul, :) was mich aber nicht von meinem Weg abbringen wird. Dann werd ich mir halt ein bisschen mehr Disziplin besorgen ( soweit ich mir das selber beibringen kann).
Außerdem macht Programmieren richtig Spaß...hoffentlich sag ich das in ein paar Jahren auch noch :D.

Hoffe, konnte helfen
Gruß Chris

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Xin
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Re: UNI vs FH

Beitrag von Xin » Di Jul 02, 2013 8:48 pm

FritziFoppel hat geschrieben:Also hab ich die Grundlagen zuerst auf nem anderen Forum gelernt und bin dann nach kurzer Zeit auf das hier gestoßen. Zum Glück :).
Habe gerade nochmal in Deiner Uservorstellung nachgeguckt... da steht nix dazu, aber ich bin neugierig auf Geschichten, die für mich ein gutes Ende zu nehmen scheinen? :-D
Wo warst Du denn zuvor?
FritziFoppel hat geschrieben:Ich bin eher der Typ der nen unbezahltes Praktikum macht, das mir was bringt (leider zu selten), anstatt in irgendeinem Laden die Regale einräumt.
Hinweis: Während des Studiums habe ich keinen einzigen Job im Bereich der Softwareentwicklung angenommen. Es wäre vom Cash-Flow eventuell sinnvoller gewesen.
Das habe ich aber ganz bewusst nicht gemacht: Mein Leben ist viel Computer, aber nicht nur und ich werde vermutlich noch ein ganzes Berufsleben an der Kiste sitzen.

Ich habe als Jugendlicher Regale aufgefüllt, war an der Leergutkasse im Supermarkt, habe im Studium auf dem Rammkernsonderungen gemacht und bei Volkswagen am Band.
Und das war nicht definitiv nicht verkehrt, denn es schadet auch nicht eine Vorstellung zu haben, was körperliche Arbeit ist.
Und körperliche Arbeit ist auch nicht verkehrt, um den Geist wach zu halten, wenn man im Studium den ganzen Tag nur rumsitzt.
FritziFoppel hat geschrieben:Leider bin ich wie Xin ziemlich faul, :) was mich aber nicht von meinem Weg abbringen wird. Dann werd ich mir halt ein bisschen mehr Disziplin besorgen ( soweit ich mir das selber beibringen kann).
Mein Grundsatz für Abitur und Studium war: Ohne Zeugnis bekommt man mich hier nur mit einem Gesetz raus.
FritziFoppel hat geschrieben:Außerdem macht Programmieren richtig Spaß...hoffentlich sag ich das in ein paar Jahren auch noch :D.
Ich mache das jetzt seit 1986, seit meinem 9. Lebensjahr. Das sind bald 30 Jahre. Wenn Du nicht auf einem Level sitzen bleibst, kann man sich 30 Jahre interessant damit beschäftigen. Mein Problem ist eher, dass mir die Zeit fehlt, um neues zu lernen, als dass mich die Programmierung langweilen würde. Programmierung ist das größte Strategiespiel, dass mir neben dem realen Leben bekannt ist. Und ich vermute, ich werde erst dem Endgegner des Lebens begegnen, als dem der Programmierung. :-D
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Re: UNI vs FH

Beitrag von FritziFoppel » Mi Jul 03, 2013 3:44 pm

Wo warst Du denn zuvor?
Die Seite hieß tutorials.at, dort hab ich mir das C-Tutorial angeschaut.
Hinweis: Während des Studiums habe ich keinen einzigen Job im Bereich der Softwareentwicklung angenommen. Es wäre vom Cash-Flow eventuell sinnvoller gewesen.
Das habe ich aber ganz bewusst nicht gemacht: Mein Leben ist viel Computer, aber nicht nur und ich werde vermutlich noch ein ganzes Berufsleben an der Kiste sitzen.

Ich habe als Jugendlicher Regale aufgefüllt, war an der Leergutkasse im Supermarkt, habe im Studium auf dem Rammkernsonderungen gemacht und bei Volkswagen am Band.
Und das war nicht definitiv nicht verkehrt, denn es schadet auch nicht eine Vorstellung zu haben, was körperliche Arbeit ist.
Und körperliche Arbeit ist auch nicht verkehrt, um den Geist wach zu halten, wenn man im Studium den ganzen Tag nur rumsitzt.
Wie gesagt, ich kann hier nur von meiner Perspektive aus erzählen, aber ein "Regaleinräumjob" ist für mich eher unattraktiv. Außerdem hat ja nicht nur ein Praktikum im Bereich Softwareentwicklung was sinnvolles zu bieten. :)
Im übrigen bin ich körperlicher Arbeit nicht abgewandt (werde oft genug selber eingespannt). Ich stell mir so ein Praktikum einfach nur langweilig vor. :) Außerdem zählt ja nicht nur Kohle im Leben.

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Re: UNI vs FH

Beitrag von ProgTom » Mi Jul 03, 2013 7:52 pm

Und was war jetzt der Grund warum du an die Uni gehst? Mehr Geld?

GilbertDur
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Re: UNI vs FH

Beitrag von GilbertDur » Do Jul 04, 2013 9:49 am

ProgTom hat geschrieben:Hallo,
- mehr Theorie
- Bei Unternehmen stärker anerkannt => höheres Einstiegsgehalt
Mehr Theorie ist richtig. Ob der Uni-Abschluss bei Unternehmen stärker anerkann ist, hängt auch vom Unternehmen ab und welchen Job man dort aufnehmen will. Möchte man zum Beispiel Datenbanken administrieren oder Software-Entwicklung machen, dann kann es durchaus sein, dass ein FH-Student oder IHK-Fachinformatiker als qualifizierter angesehen wird. Will man hingegen beispielsweise ein Business Intelligence Konzept erdenken, dann dürfte man als Wirtschaftsinformatik-Uni-Student genug Anerkennung finden .
Das mit dem marginal höheren Einstiegsgehalt stimmt, dafür dauert ja ein Uni-Studium meist auch zwei Semester als an der FH.
ProgTom hat geschrieben: - nach 10 Jahren verdienen Uni Absolventen etwa 10-15% mehr
- "schwieriger"
Ob man nach 10 Jahren als Uni-Student mehr verdient, hängt ganz vom Absolventen ab. Wenn man sich nicht weiterentwickelt, wird es auch nichts mit dem Geld :mrgreen: . Das gesamte Studium wird vermutlich nicht schwerer sein, nur "anders". Im Grundstudium haben die meisten zu kämpfen. Da gibt es an den Unis immer den einen oder anderen Professor, der ein wenig aussiebt. Wer sich allerdings mit seinem Fach identifiziert und dafür arbeitet, sollte auch das Uni-Studium schaffen. Man hört zwar immer wieder von Leuten, die an der Uni gescheitert sind und dann an der FH Bombennoten hatten. Bei denen lag allerdings vorher meist ein Mangel an Einstellung vor.
ProgTom hat geschrieben: - mehr Praxis/Praktika
- nicht auf Forschung sondern auf Anwendung ausgerichtet
Man sollte vielleicht nicht mehr Praktika sagen, sondern eher mehr geführte Praktika. Manchmal fühlt sich FH deswegen ein bisschen wie Schule an. Ein bisschen Forschung ist schon mit drin in der FH. Es kommt auch auf den Professor an. In meiner FH arbeiten eine Menge Professoren, die früher an der Uni gelehrt haben. Das merkt man durch Script, Übungen und durch die Begrüßung "Meine lieben, jungen Wissenschaftler" sofort. Natürlich hat man aber auch Fächer, wo man einfach lernt gewisse (Standard)Tools zu bedienen.
ProgTom hat geschrieben: - niedrigeres Gehalt
- niedrigerer Positionen
- in kleineren Unternehmen begehrt, wegen einer kürzeren Einarbeitungszeit
Anfangs sind die Gehaltsunterschiede wie schon gesagt nur marginal sein (zumindest ist es hier in Sachsen so). Bei den Positionen kommt es wieder auf einen selbst an. In der freien Wirtschaft kann man sich in einem offen ausgerichteten Unternehmen sicher genauso gut hocharbeiten, wie ein Uni-Absolvent. Will man Professor oder Geschäftsführer im öffentlichen Dienst werden, sollte man eventuell den "leichteren" Weg über die Uni gehen, um seinen Doktor zu machen. Es gibt bei uns an der FH allerdings auch kooperative Dissertationsverfahren, die schon manchen FH-Doktor hervorgebracht haben.
Dass die kleineren Unternehmen gern FH-Studenten nehmen, stimmt. Meist sind das aber keine spannenden Jobs sondern Excel-oder SAP-Geklicke. Naja wem es Spaß macht...

So und warum habe ich mich damals für die FH entschieden? Ich dachte eben auch an Praxisbezug, zumal ich davor schon eine Ausbildung im IT-Bereich gemacht hatte. Daher wollte ich auch ein etwas kürzeres Studium machen als an der Uni. Außerdem hielt ich die FH für "leichter". Ob das nun wirklich so ist, sei mal dahingestellt. Das kann ich nicht beurteilen, solange ich nicht an einer Uni studiert habe :)

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Re: UNI vs FH

Beitrag von Xin » Do Jul 04, 2013 10:22 am

GilbertDur hat geschrieben:
ProgTom hat geschrieben: - mehr Praxis/Praktika
- nicht auf Forschung sondern auf Anwendung ausgerichtet
Man sollte vielleicht nicht mehr Praktika sagen, sondern eher mehr geführte Praktika.
Hmm.... weiß nicht. Es gibt geführte Praktika, wo man eine Software erweitern muss, um zu zeigen, dass man das kann und es gab bei uns auch Praktika, wo man den Zugang zu einem Rechnerraum bekam wo in den Rechnern PCI-Karten installiert waren, die digitale Signale einlesen und ausgeben konnten: also Tip-Schalter abfragen und LED-Lämpchen ansteuern.

Dazu gab es keine Einführung, keine Vorlesung. Man wird ins kalte Wasser geworfen und beschreibt in der Doku, wie man das ans Laufen bekommen hat.

Wie das heute beim Bachelor ist, weiß ich allerdings nicht - ich habe an der FH noch auf Diplom studiert.
GilbertDur hat geschrieben:In meiner FH arbeiten eine Menge Professoren, die früher an der Uni gelehrt haben. Das merkt man durch Script, Übungen und durch die Begrüßung "Meine lieben, jungen Wissenschaftler" sofort. Natürlich hat man aber auch Fächer, wo man einfach lernt gewisse (Standard)Tools zu bedienen.
Wir wurden als - Zitat - "Rohstoff für die Industrie" bezeichnet. Besagter Prof hat vermutlich zuvor nicht an einer Uni gelehrt.

Allerdings habe ich nach dem Studium an einer Forschungseinrichtung gearbeitet und war damit quasi Wissenschaftler.
GilbertDur hat geschrieben:So und warum habe ich mich damals für die FH entschieden? Ich dachte eben auch an Praxisbezug, zumal ich davor schon eine Ausbildung im IT-Bereich gemacht hatte. Daher wollte ich auch ein etwas kürzeres Studium machen als an der Uni. Außerdem hielt ich die FH für "leichter". Ob das nun wirklich so ist, sei mal dahingestellt. Das kann ich nicht beurteilen, solange ich nicht an einer Uni studiert habe :)
Ich denke, egal ob Uni oder FH, man versucht die Erwartungen zu erfüllen, damit die Profs einen den Schein aushändigen.
An meiner FH gab's da auch immer mal wieder sehr kurze Nächte, weil irgendwas fertig werden muss. Nicht immer hat man den Schein im ersten Anlauf bekommen.
Manche Profs halten nur ihr Fach für wichtig. So war es für einen Prof eine Unverschämtheit, dass man von Mittwoch 9:30 bis Donnerstags 8:00 nur faul rumgesessen hat, statt sich auf seine Vorlesung vorzubereiten. Dass ich mittwochs bis 20:00 in der FH saß und nach einem 12 Stunden Marathon, erstmal Essen und duschen wollte und danach nicht mehr zwangsläufig in der Lage war bis zum nächsten Morgen 8 Uhr perfekt vorbereitet und top fit in seine Vorlesung zu kommen, ist da nicht zwangsläufig ein Argument.

Ich glaube nicht, dass die Uni da mehr verlangt. Sie verlangt vermutlich das gleiche mit etwas anderem Stoff.
Merke: Wer Ordnung hellt ist nicht zwangsläufig eine Leuchte.

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Re: UNI vs FH

Beitrag von GilbertDur » Fr Jul 05, 2013 2:23 pm

Xin hat geschrieben: Hmm.... weiß nicht. Es gibt geführte Praktika, wo man eine Software erweitern muss, um zu zeigen, dass man das kann und es gab bei uns auch Praktika, wo man den Zugang zu einem Rechnerraum bekam wo in den Rechnern PCI-Karten installiert waren, die digitale Signale einlesen und ausgeben konnten: also Tip-Schalter abfragen und LED-Lämpchen ansteuern.

Dazu gab es keine Einführung, keine Vorlesung. Man wird ins kalte Wasser geworfen und beschreibt in der Doku, wie man das ans Laufen bekommen hat.
Wie das heute beim Bachelor ist, weiß ich allerdings nicht - ich habe an der FH noch auf Diplom studiert.
Ich studiere ja auch auf Diplom :mrgreen: . Ich stimme dir ja zu. Es gibt durchaus Professoren, die einen ins kalte Wasser werfen. Da muss man Eigeninitiative zeigen und sich selbst ins Thema einarbeiten, da der Prof. nur vernünftige Fragen beantworten will. Ich fand diese Methodik ziemlich gut, fand sie aber selten vor. Die meisten Studenten waren, gerade in den technischen Fächern (ich studiere ja Wirtschaftsinformatik), damit schlichtweg überfordert. Statt sich hinzusetzen und ein C-Buch zu lesen, wurde gejammert, dass Zeiger ja so schwierig sind und ihnen das ja nie jemand erklärt hat und überhaupt ist das ja alles doof und wozu braucht man das denn als wirtschaftsINFORMATIKER. Von daher haben viele Profs über die Jahre vermutlich ihren Anspruch ein wenig niedriger angesetzt und die Studenten schulmäßig an die Hand genommen.
Xin hat geschrieben: Ich denke, egal ob Uni oder FH, man versucht die Erwartungen zu erfüllen, damit die Profs einen den Schein aushändigen.
An meiner FH gab's da auch immer mal wieder sehr kurze Nächte, weil irgendwas fertig werden muss. Nicht immer hat man den Schein im ersten Anlauf bekommen.
Manche Profs halten nur ihr Fach für wichtig. So war es für einen Prof eine Unverschämtheit, dass man von Mittwoch 9:30 bis Donnerstags 8:00 nur faul rumgesessen hat, statt sich auf seine Vorlesung vorzubereiten. Dass ich mittwochs bis 20:00 in der FH saß und nach einem 12 Stunden Marathon, erstmal Essen und duschen wollte und danach nicht mehr zwangsläufig in der Lage war bis zum nächsten Morgen 8 Uhr perfekt vorbereitet und top fit in seine Vorlesung zu kommen, ist da nicht zwangsläufig ein Argument.

Ich glaube nicht, dass die Uni da mehr verlangt. Sie verlangt vermutlich das gleiche mit etwas anderem Stoff.
Wie schon oben beschrieben. Viele Profs haben ihren Anspruch über die Jahre zwangsweise gesenkt, teilweise sicher auch auf Druck der Hochschulleitung. Bei uns sind die Profs beispielsweise gezwungen ihren Notenschnitt herabzusetzen, wenn über 50 % durchgefallen sind. Dadurch wird die Durchfallquote natürlich schon mal minimiert. Und selbst wenn man durchfällt, werden spätestens in der letzten möglichen Wiederholungsprüfung alle Augen zugedrückt. Wenn man da dann nicht zufällig überhaupt keinen Schimmer vom Thema hat, kommt man definitiv durch. Von daher habe ich während meiner 4 Jahre an der FH nur zwei Exmatrikulationen aufgrund von 2. W. erlebt. Wir sind zwar trotzdem nur noch die Hälfte derer, die das Studium anfingen, aber manche hatten eben zwischenzeitlich 10 offene Prüfungen angesammelt und haben von selbst aufgehört. Andere wiederum haben es irgendwie geschafft sich durchzumogeln, obwohl sie keinerlei Ahnung von nichts haben. Hilfsbereite, spendable Kommilitonen sei Dank. Wir hatten nämlich auch ein ziemliches Pensum an Aufgaben zu bewältigen um überhaupt zu vielen Prüfungen zugelassen zu werden (ja ich hatte viele Profs, die meinten, nur ihr Fach wäre wichtig).

Ich glaube von den Pflichtaufgaben her, hat man in der Uni vielleicht sogar weniger. Dafür wird man dann aber hart in der Klausur bestraft, wenn man sich nie gekümmert hat.

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