Warum beamen möglich ist...

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Harald
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Warum beamen möglich ist...

Beitrag von Harald » So Okt 07, 2012 7:14 pm

Als Kind hab ich natürlich gerne Startrek geguckt... und fand eins auch immer besonders toll... das beamen.

Später habe ich dann gegrübelt, ob so etwas möglich ist - der Transport von Materie "außerhalb" des Raumes? Was ist überhaupt Raum?

Gerade zweite Frage ließ mich dann noch weiter grübeln. Raum... unterliegt den physikalischen Gesetzen... die Wahrnehmung des Raumes jedoch unterliegt unseren Möglichkeiten (welche sich im Rahmen der Gesetze entwickelt haben) - d.h. wir haben Sinne zur Wahrnehmung von Raum, und diese Sinne sind auch sehr an unsere Einflussmöglichkeit gebunden. Wir sehen einen Apfel - wir können den Apfel erreichen. Wir sehen einen Berg - wir können den Berg besteigen.

Also - was haben wir... Gesetzmäßigkeiten - und gleichzeitig Wahrnehmung auf Basis der Gesetzmäßigkeiten. Heißt das, das die Wahrnehmung deswegen gleich der Wirklichkeit ist?

Nehmen wir mal einen popeligen Ego-Shooter. "Doom" zum Beispiel. Ich habe eine Wirklichkeit (Daten), Gesetzmäßigkeit - und eine Wahrnehmung - eine Darstellung. Doch heißt das, das die Level von Doom so vorliegen wie ich sie wahrnehme? Nee... natürlich nicht... sie sind auf der Festplatte. Aber - angenommen, meine Wahrnehmung würde sich auf den Ego-Shooter beschränken... könnte ich dann darüber eine Aussage treffen?
Will sagen... eventuell existiert gar kein Raum... Raum ist eine Gesetzmäßigkeit der "Einflussnahme". Wenn ich einen Stein werfe... fliegt der Stein. Das ist Fakt. Oder? Kann es nicht auch sein, das wir einfach nur die Parameter x,y,z von Objekt "Stein" verändern?
Ich will damit nicht auf Weltverschwörung und Matrix-Gedanken hinaus... es geht mir vielmehr darum, das ich glaube, das auch Raum nur ein Modell der Wirklichkeit ist. Wirklichkeit ist für uns nicht erfassbar, da wir mit unserer Wahrnehmung gewissen Grenzen unterworfen sind, auch wenn Forscher in aller Welt täglich an diesen Grenzen kratzen.

Wenn Raum also nicht existent ist... wäre es dann nicht auch möglich, außerhalb der Gesetzmäßigkeiten des Raumes auf etwas Einfluss zu nehmen? Telekinese, Teleportation? Beamen?

Ja, eventuell schon... wenn man eine Möglichkeit findet, bisherige Gesetzmäßigkeiten zu umgehen... wenn andere Regeln gelten, ist alles möglich.

Es gibt übrigens ein physikalisches Phänomen, welches mich in dem Zusammenhang grübeln lässt... Magnete. Ein Magnet wirkt über Raum... auch im Vakuum... und wirkt unter bestimmten Umständen (z.Bsp. Material = Eisen) auf Materie. Ein interessanter Punkt, über den man mal nachdenken kann. Kann man von "magnetischer Telekinese" sprechen?

Nun, diese ganzen Überlegungen mögen schlichtweg falsch sein... ich habe kein Physik studiert - sehr gut möglich, das ich total auf dem Holzweg bin. Sollte jedoch morgen ein Wissenschaftler von Google-Labs verkünden, er habe einen Teleporter erfunden... nun, dann weiß ich, dass ich nicht ganz verkehrt lag :P

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Re: Warum beamen möglich ist...

Beitrag von fat-lobyte » Mo Okt 08, 2012 10:17 am

Eigentlich bin ich kein großer Fan von solchen Diskussionen, aber hier trotzdem meine 50 cent:

Meine Antwort für tl;dr: Ja, es ist möglich. Und weiter?

Etwas detaillierter:
Später habe ich dann gegrübelt, ob so etwas möglich ist - der Transport von Materie "außerhalb" des Raumes?
In Star Trek wird Materie nicht "außerhalb" des Raumes transportiert. Das Objekt wird gescannt, die Molekülstruktur gespeichert, die Molekülstruktur aufgelöst*, die Moleküle "versendet" und mit der gespeicherten Information an einem anderen Ort wieder aufgebaut.

* Übrigens ein Grund wieso ich nie einen Transporter benutzen würde
Will sagen... eventuell existiert gar kein Raum...
Wenn Raum also nicht existent ist...
Well that escalated quickly... ;-) Mit deiner Argumentation hast du nicht bewiesen, dass es keinen Raum gibt, du hast nur gesagt es wäre möglich dass es keinen gibt. Genausogut möglich ist es dass dieser Raum tatsächlich existiert.


Dann mal ran an den Speck: ich stimme dir Vollkommen zu, dass wir keine Ahnung haben ob unsere Realität wirklich die "richtige" ist.
Allerdings: wir sind anscheinend in dieser Welt gefangen. Wir können (noch?) nicht in eine andere Realität wechseln, und wir können nicht mit anderen Realitäten wechselwirken. In unserer Realität funktionieren die Gesetzmäßigkeiten ziemlich gut (aber nicht perfekt!!!).
Also gibt es erstmal keinen Grund das Gegenteil anzunehmen.

Für den Doom-Charakter gilt das gleiche: er lebt in seiner Welt, und kommt nicht hinaus. Er hat seine gesetzmäßigkeiten, in denen er lebt. Welchen Grund hat er anzunehmen, dass es draußen mehr gibt?

Er kann natürlich schon draufkommen. Wie? Er geht an die Ränder der Maps, er probiert seltsame Dinge aus, und er sucht nach Bugs! Das alles kann er aber erstmal nur in seiner Welt tun. Tut er das lange genug, findet er vielleicht mal hinweise, dass es mehr gibt.

Und so siehts auch bei uns aus: wir müssen erstmal in alle Ecken des Universums kucken, jedes Molekül umdrehen und jeden Effekt verstehen. Wenn wir das getan haben, finden wir vielleicht heraus, dass wir nur in einer Simulation leben. Aber bis dahin sollten wir uns erstmal auf unser Universum konzentrieren.

Kurz: wir leben in diesem Universum, und kommen erstmal nicht hinaus.
Kann es nicht auch sein, das wir einfach nur die Parameter x,y,z von Objekt "Stein" verändern?
Klar kann man das. Man ruft die Subroutine Kraft auf, die wiederum Impuls aufruft und die ihrerseits x,y,z verändert ;-)
wäre es dann nicht auch möglich, außerhalb der Gesetzmäßigkeiten des Raumes auf etwas Einfluss zu nehmen? Telekinese, Teleportation?
Du darfst eines nicht vergessen: wenn du etwas "außerhalb" der Gesetze veränderst, hat das unbedingt auch Auswirkungen auf Objekte innerhalb der Gesetze. Wenn das nicht so wäre, gäbe es keine Wechselwirkung zwischen den zwei Räumen, und du würdest nichts davon mitbekommen.

Also musst du erstmal einberechnen, was passiert wenn die Gesetze umgangen werden. Zwei Beispiele:

1. Portal
Portal ist ein Computerspiel (zufällig mein Lieblingsspiel), in dem man an Wänden jeweils ein Oranges und eine Blaues portal erstellen kann, durch die man in Beide richtungen wechseln kann. Impuls wird dabei erhalten.
Was passiert, wenn du einen Kilometerhohen luftdichten turm baust, in die Decke ein Portal setzt und in den Boden, die Luft abpumpst und einen Stein hintunterwirfst? Die Erde zieht den Stein an. Nachdem der Stein oben rauskommt, wenn er unten ankommt, gibt es kein halten: der Stein beschleunigt recht bald auf Lichtgeschwindigkeit. Aber auch der Stein beschleunigt die Erde, also beschleunigt auch die Erde irgendwann auf Lichtgeschwindigkeit. Impuls haben wir dabei keinen erzeugt, aber Energie, und zwar gewaltige mengen. Unendliche Mengen.

Unendliche Mengen an energie sind nicht nur Physikalischer Blödsinn, sondern wenn du drüber nachdenkst schlicht und einfach unmöglich. Schlussfolgerung: es kann keine solchen Portale geben.

2. Zeitreisen:
Wie du es drehst oder wendest, du kommst mit jedem was-wäre-wenn-Szenario das Zeitreisen in die Vergangenheit (!) beinhaltet in Widersprüche. Logische Widersprüche, nicht "physikalische". Also sind auch Zeitreisen unmöglihc.


Und so kann man übrigens die meisten "was-wäre-wenn" Spielchen anpacken: alle müssen Auswirkungen in *dieser* Realität haben, und die sind meistens Katastrophal.

Wirklich wunderbar macht das Randall munroe, mit what-if.xkcd.com:

Mein lieblingsartikel ist dieser: http://what-if.xkcd.com/8/
Was passiert, wenn jeder Mensch auf der Erde sich versammelt und gleichzeitig springt. die antwort ist genial: zuerstmal nichts. Aber nachdem die gesamte Weltbevölkerung sich auf einem Platz versammelt hat, kommt es zu einer humanitären Katastrophe, da es keien Möglichkeit gibt die Menschen schnell genug zurückzuschicken, und alle Verhungern.

Und deswegen würde ich dich (und auch alle fantasten) bitten: Träumt ruhig weiter, und überlegt euch was möglich ist. Aber denkt die Sache auch zu Ende!!
Haters gonna hate, potatoes gonna potate.

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Re: Warum beamen möglich ist...

Beitrag von fat-lobyte » Mo Okt 08, 2012 1:49 pm

Andererseits...

Die Welt ist schon schräg:

* Alle bis jetzt bekannte Materie wechselwirkt mit Licht (Photonen): Wird es von Photonen getroffen, wird sie angeregt und strahlt diese Energie ab. Man kann das Licht aus dem Universum messen, und Abschätzen wie viel Materie es gibt. Problem dabei: wenn es nur so wenig Materie geben würde wie man abschätzt, würden die Galaxien Auseinanderfliegen; also irgendwo muss es noch "etwas" geben dass zwar Schwerkraft erzeugt, aber nicht mit Licht wechselwirkt. -> "Dunkle Materie"

* Aus einem Photon mit genug Energie kann spontan ein Teilchen und ein Antiteilchen entstehen (z.B. Elektron und Positron). Kollidiert ein Teilchen und ein Antiteilchen, entsteht Energie in form von Licht. So ist wahrscheinlich auch die Materie am Anfang des Uniersum entstanden. Jetzt aber die Frage: wo ist all die Antimaterie hin?? Warum bestehen wir nur aus Materie, und warum sind wir nicht alle zerstrahlt?

* Stellt sich Raus, dass viele Variablen wie z.B. Energie, Drehimpuls, magnetisches Moment, ... die wir mal so locker flockig als "kontinuierlich" definieren bei ganz genauem hinsehen Diskret sind!
Das geht sogar soweit, dass es Theorien gibt dass Zeit und Raum diskret sind.
Hat da jemand am Floating-Point-handling gespart und werden die Teilchen noch mit Fixed-Point gerechnet? ;-)

* Es gibt tatsächlich ne andere Realität, ein anderer "Raum": der Hilbertraum. Im Hilbertraum leben die Teilchen als zustände, und dort ist es auch kein Problem für ein Teilchen mehrere Zustände einzunehmen. (Der Hilbertraum ist dann übrigens das innere der Schachtel in der Schrödingers arme Katze lebt).
Diese Realität hat "wenig" mit unserer zu tun: wir bekommen von ihr nur etwas mit, wenn wir versuchen das Teilchen zu untersuchen. Erst dann springt das Teilchen aus seinem Raum in einen für uns vorstellbaren zustand und wir können Eigenschaften messen. Dieser Raum ist übrigens kein Hirngespinst. holen wir das Teilchen aus diesem Raum durch eine Messung heraus, verändert es sich tatsächlich; denn bei darauffolgenden Messungen bekommen wir etwas anderes Heraus, als wenn wir nicht gemessen hätten.

* Gravitations gibts schon lang, ungefähr seit dem einem Kauz ein Apfel auf den Kopf gefallen ist. (Davor sind alle Menschen im Weltall herumgetrieben ;-) )
Mittlerweile gibts zwei Theorien: die spezielle Relativitätstheorie beschreibt Gravitation auf dem kosmischen Level, und die Quantenfeldtheorie beschreibt die Gravitation im Mikrokosmos. Einziges Problem: die beiden passen nicht zusammen! Die relativitätstheorie "stimmt", die Quantentheorie "stimmt" auch, aber versucht man die beiden zu vereinen, stößt man auf Widersprüche.


Wie du siehst, gibts in unserer simplen Anschauung schon genug Probleme. Ich bin stark dafür, dass man erstmal diese ganzen Problemchen anpackt, und dann erst dazu übergeht uns eine andere Welt herzuträumen :-)

ps.: Ein tolles Video über das Higgs-Teilchen und ein paar Probleme der Physik ist dieses hier: http://vimeo.com/41038445
ich sehs mir ab und zu an, wenn ich verwirrt werden will :-)
Haters gonna hate, potatoes gonna potate.

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