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Piratenpartei in Berlin

Verfasst: Mi Sep 21, 2011 3:25 pm
von MoonGuy
Ich hatte eigentlich schon längst mit einem Thema hierzu im Forum gerechnet, aber anscheinend war das Fehlen dem geringen Anteil von Deutschen zu verschulden, insbesondere Berlinern, zu letzterem kann ich mich auch nicht zählen.
Aber, seit der Landtagswahl am letzten Wochenende in Berlin sind die PIRATEN erstmals auf Landesebene vertreten. Gründe werden seitdem vielfach gesucht, besonders von den anderen Parteien. Denn mit einem Einzug rechnete man zwar, aber die PIRATEN erhielten ja fast 9%!
Ich hatte ein Interview bei GIGA gesehen, wo man den Erfolg auf die starke Transparenz und politische Verdrossenheit zurückführt.
Der Spiegel Online schreibt, es sei auf die Vernetzung/Nähe von Partei und Wählern zurückzuführen. Man könne im direkten Kontakt mit der Partei stehen.
Ich zähle gerade nur einzelne Argumente auf, natürlich spielen viele Faktoren eine Rolle, von denen noch mehr in z.B. dem Artikel genannt werden.

Für mich selbst sind die PIRATEN zurzeit keine Alternative zu den "größeren" Parteien. Ihr Konzept sieht das aber zurzeit auch so vor: In einem Interview im ZDF Morgen Magazin hat ein Sprecher gesagt, dass sie zurzeit ihre Wahlprogramme alle übertrieben seien. Sie wollen in etwa die Strömung der Menschen erfahren und durch extreme ihren Standpunkt in etwa darstellen. Leider ist das für mich als rational denkender Wähler etwas zurückschreckend. Außerdem haben sie es (noch) nicht geschafft, ihre Wahlprogramme auf alle Lebensbereiche zu erweitern. Das ist natürlich in so kurzen Zeiten kaum zu erwarten, aber wie die Grünen zu ihrer Zeit muss das irgendwann folgen.

Was haltet ihr vom Erfolg der PIRATEN? Temporär oder langanhaltend? Kann sich die Partei machen?

Re: Piratenpartei in Berlin

Verfasst: Mi Sep 21, 2011 4:39 pm
von Xin
MoonGuy hat geschrieben:Ich hatte eigentlich schon längst mit einem Thema hierzu im Forum gerechnet, aber anscheinend war das Fehlen dem geringen Anteil von Deutschen zu verschulden, insbesondere Berlinern, zu letzterem kann ich mich auch nicht zählen.
*grins*
MoonGuy hat geschrieben:Was haltet ihr vom Erfolg der PIRATEN? Temporär oder langanhaltend? Kann sich die Partei machen?
Die Piraten waren von Anfang an eine Themenpartei. Dieses Konzept ist im deutschen Wahlrecht aber nicht vorgesehen. Hier wählt man eine Partei und diese eine Partei muss dann alle Themen abdecken. Das ist schade und die Piratenpartei wäre eine Möglichkeit, hier ein Umdenken zu einer demokratischeren Form von Demokratie zu bewirken. Ich schrieb dazu auf auf Google+ einen Beitrag.

Die Piraten schießen quer. Das finde ich gut. Wenn etwas querschießt, setzen Denkprozesse ein und das halte ich für notwendig.

Wahrscheinlich werden größere Parteien Strömungen der Piraten aufnehmen, um den Piraten das Wasser wieder ab zu graben. Und das ist auch das Ziel des Gründers der ersten Piratenpartei: Querschießen, Denkprozesse in Gang bringen, Partei wieder schließen.

Als regierende Partei sind die Piraten genauso ungeeignet wie die Linken, da sie über keine belastbaren Strukturen verfügen. Aber das kann ja noch werden. Die Grünen mussten auch erstmal 20 Jahre wachsen. Ich habe nichts gegen eine weitergehende Zersplitterung von Parteien in Kompetenzgebiete, so dass in Koalitionen mehr Meinungen diskutiert werden müssen.

Re: Piratenpartei in Berlin

Verfasst: Mi Sep 21, 2011 7:04 pm
von MoonGuy
Xin hat geschrieben:
MoonGuy hat geschrieben:Ich hatte eigentlich schon längst mit einem Thema hierzu im Forum gerechnet, aber anscheinend war das Fehlen dem geringen Anteil von Deutschen zu verschulden, insbesondere Berlinern, zu letzterem kann ich mich auch nicht zählen.
*grins*
MoonGuy hat geschrieben:Was haltet ihr vom Erfolg der PIRATEN? Temporär oder langanhaltend? Kann sich die Partei machen?
Die Piraten waren von Anfang an eine Themenpartei. Dieses Konzept ist im deutschen Wahlrecht aber nicht vorgesehen. Hier wählt man eine Partei und diese eine Partei muss dann alle Themen abdecken. Das ist schade und die Piratenpartei wäre eine Möglichkeit, hier ein Umdenken zu einer demokratischeren Form von Demokratie zu bewirken. Ich schrieb dazu auf auf Google+ einen Beitrag.

Die Piraten schießen quer. Das finde ich gut. Wenn etwas querschießt, setzen Denkprozesse ein und das halte ich für notwendig.

Wahrscheinlich werden größere Parteien Strömungen der Piraten aufnehmen, um den Piraten das Wasser wieder ab zu graben. Und das ist auch das Ziel des Gründers der ersten Piratenpartei: Querschießen, Denkprozesse in Gang bringen, Partei wieder schließen.

Als regierende Partei sind die Piraten genauso ungeeignet wie die Linken, da sie über keine belastbaren Strukturen verfügen. Aber das kann ja noch werden. Die Grünen mussten auch erstmal 20 Jahre wachsen. Ich habe nichts gegen eine weitergehende Zersplitterung von Parteien in Kompetenzgebiete, so dass in Koalitionen mehr Meinungen diskutiert werden müssen.
Damit hast du eigentlich so ziemlich alles gesagt, was mir zu dem Thema auf dem Herzen lag.

Den Vorschlag deiner abschließenden Worte deines G+ Beitrags kann ich bei heutiger Gesetzeslage zur Bildung von Bundes-/Landtag nicht vorstellen. Das erinnert mich mehr an solche Gruppierungen "Freie Wähler", welche das Wahlsystem in Deutschland allen Anschein nach nicht verstanden haben (ich versuche nicht zu implizieren, dass du das Wahlsystem nicht verstehst, sondern, dass deine Idee mit diesem System nicht konform ist), da sie nur über Mandate gewählt werden können und keine Partei bilden. D.h. sie können im Bestfall (sollten sie in JEDEM Wahlkreis gewählt werden) maximal 50% der Stimmen im Bundestag erhalten.

Re: Piratenpartei in Berlin

Verfasst: Mi Sep 21, 2011 8:20 pm
von Xin
MoonGuy hat geschrieben:Den Vorschlag deiner abschließenden Worte deines G+ Beitrags kann ich bei heutiger Gesetzeslage zur Bildung von Bundes-/Landtag nicht vorstellen.
Was daran liegt, dass es mit den aktuellen Wahlgesetzen nicht machbar wäre.

Aber Gesetze kann man ja nach belieben ändern. Was in dem Fall dazu führt, dass die Gesetzgebung (die Politik) daran vermutlich kein Interesse haben wird.
MoonGuy hat geschrieben:Das erinnert mich mehr an solche Gruppierungen "Freie Wähler", welche das Wahlsystem in Deutschland allen Anschein nach nicht verstanden haben (ich versuche nicht zu implizieren, dass du das Wahlsystem nicht verstehst, sondern, dass deine Idee mit diesem System nicht konform ist), da sie nur über Mandate gewählt werden können und keine Partei bilden. D.h. sie können im Bestfall (sollten sie in JEDEM Wahlkreis gewählt werden) maximal 50% der Stimmen im Bundestag erhalten.
Man muss sowieso mal klar sagen, dass CDU/CSU und FDP zusammen etwa 50% der Stimmen haben. Die Parteien, die an der 5%-Hürde scheitern, fallen weg, womit eine Mehrheit zustande kommmt.
Dann fallen noch die Stimmen der Parteien weg, die in die Opposition gehen.

Damit wird ein Land mit dem Einverständnis von etwa 50% der Wähler regiert. Der Rest wird quasi nicht gehört.

Re: Piratenpartei in Berlin

Verfasst: Fr Sep 30, 2011 6:04 pm
von MoonGuy
Xin hat geschrieben:
MoonGuy hat geschrieben:Den Vorschlag deiner abschließenden Worte deines G+ Beitrags kann ich bei heutiger Gesetzeslage zur Bildung von Bundes-/Landtag nicht vorstellen.
Was daran liegt, dass es mit den aktuellen Wahlgesetzen nicht machbar wäre.

Aber Gesetze kann man ja nach belieben ändern. Was in dem Fall dazu führt, dass die Gesetzgebung (die Politik) daran vermutlich kein Interesse haben wird.
MoonGuy hat geschrieben:Das erinnert mich mehr an solche Gruppierungen "Freie Wähler", welche das Wahlsystem in Deutschland allen Anschein nach nicht verstanden haben (ich versuche nicht zu implizieren, dass du das Wahlsystem nicht verstehst, sondern, dass deine Idee mit diesem System nicht konform ist), da sie nur über Mandate gewählt werden können und keine Partei bilden. D.h. sie können im Bestfall (sollten sie in JEDEM Wahlkreis gewählt werden) maximal 50% der Stimmen im Bundestag erhalten.
Man muss sowieso mal klar sagen, dass CDU/CSU und FDP zusammen etwa 50% der Stimmen haben. Die Parteien, die an der 5%-Hürde scheitern, fallen weg, womit eine Mehrheit zustande kommmt.
Dann fallen noch die Stimmen der Parteien weg, die in die Opposition gehen.

Damit wird ein Land mit dem Einverständnis von etwa 50% der Wähler regiert. Der Rest wird quasi nicht gehört.
Man beachte: Die Wahlbeteiligung ist sehr niedrig. Okay, zwar entscheiden sich die Nicht-Wähler freiwillig zur Enthaltung, aber das Land wird dadurch auf noch kleinerer Basis regiert.