'Wir sind Helden' zur Bild-Zeitung.

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Xin
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'Wir sind Helden' zur Bild-Zeitung.

Beitrag von Xin » Fr Feb 25, 2011 2:16 pm

Mal wieder was aus der Rubrik lesenswert:

http://www.ksta.de/html/artikel/1298478947861.shtml

Ich fahr nachher mal los und kaufe mir ein 'Wir sind Helden'-Album. Haben die sich hiermit mehr als verdient - nach dem Lied "Zuhälter" ist das der bisherige Gipfel der Ehrlichkeit.
Sehr schön auch das Feedback der Werbeagentur, dass von 'Wir würden uns freuen...' zu 'Du Neofeministin schaffst es bei der Bild nichtmals auf Seite 1'.
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Dirty Oerti
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Re: 'Wir sind Helden' zur Bild-Zeitung.

Beitrag von Dirty Oerti » Fr Feb 25, 2011 3:29 pm

Hast du schon das neue - richtige - Feedback gelesen?
^^
Das ist ja lustig.
Recht hat sie aber allemal.
Traurig nur, dass auch dies nur den Bekanntheitsgrad des Blattes vergrößern wird. Denn an eine Mehrheit kritischer, denkender Leser glaube ich schon lange nicht mehr ...
Bei Fragen einfach an daniel[ät]proggen[Punkt]org
Ich helfe gerne! :)
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Xin
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Re: 'Wir sind Helden' zur Bild-Zeitung.

Beitrag von Xin » Fr Feb 25, 2011 4:04 pm

Dirty Oerti hat geschrieben:Hast du schon das neue - richtige - Feedback gelesen?
Richtige Feedback?
Dirty Oerti hat geschrieben:Traurig nur, dass auch dies nur den Bekanntheitsgrad des Blattes vergrößern wird. Denn an eine Mehrheit kritischer, denkender Leser glaube ich schon lange nicht mehr ...
Ich glaube nicht, dass es der Bildzeitung noch um den Bekanntheitsgrad geht. Man soll an sie denken, man soll sehen, dass die Testimonials darüber reden und wer sie nicht kauft, soll neugierig sein, worüber Atze Schröder, diverse Fussballer usw. da so reden - und sie dann kaufen.

Ein klares "Bild-Zeitung? Nein, danke!" halte ich aber für ein Statement, was die Bildzeitung klar abwertet und es steht ein Gesicht dahinter... Werbung mit Testimonials ist die Effektivste.
Die Bildzeitung ist wie Zigaretten: wer sie liest, weiß auch, dass sie nicht gut für die Bildung ist. Aber wie bei den Zigaretten tut es ja nicht weh. Man merkt nicht, dass Informationen, die aufwendiger dargestellt sind, mehr Inhalt und Tiefe haben, zu einem größeren Verständnis führt. Man weiß ja auch schon, dass der Guttenberg kopiert hat. Dass er die Einleitung zu seiner Doktorarbeit aus der FAZ kopiert hat, also den Text, in dem man beschreibt und begründet, warum man sich mit etwas beschäftigt hat, dass er Texte kopiert hat und dann als Fußnote darunter schrieb, dass er diese Ansicht mit dem Originalautor teilt und das mit der Quelle belegt aus der er kopiert hat (das ist kein Zitat, weil er den Text ja als eigene Leistung ausgegeben hat), weil der sich angeblich genauso äußert, dann versteht man auch, dass Guttenberg bewusst und mit voller Absicht betrogen hat. Seitdem klar ist, dass die Einleitung kopiert ist, ist für mich klar, dass mit Absicht betrogen wurde.
Nur dafür muss man sich mit dem Text beschäftigen, damit muss man notfalls auch erklären, dass eine Einleitung einfach kein Zitat sein kann, bei dem man versehentlich die Kennzeichnung vergessen haben könnte. Niemand kann beschreiben, warum Guttenberg diese Arbeit geschrieben hat und schon gar nicht die FAZ 10 Jahre bevor Guttenberg die Arbeit einreicht - woher soll die das auch wissen?
Und wenn meine Zielgruppe das eventuell missverstehen oder gar nicht verstehen könnte, dann muss das erklärt werden. Die Bild heißt aber nicht Bild, weil sie mit Texten oder Erklärungen aufwartet. "BILD Dir Deine Meinung." Da wird ein Foto abgedruckt und eine große Überschrift und 9 Zeilen Text in drei Spalten.

Wie die Zigaretten konsumiert man dieses Medium und wenn dann plötzlich einer einem das BILD vorhält, wo man sein durch BILD-Gedanken verklebtes Hirn mal kurz sehen kann, dann ist das schon ein Moment, der einem unangenehm sein kann.
Vielleicht steigt man dann auch mal auf die Kompaktausgaben von qualitativeren Zeitungen um. Oder schaut allgemein mal für eine andere Perspektive in eine beliebige andere Zeitung von anderen Verlagshäusern.
Dabei wird einem gelegentlich bewusst, woher die Bild ihre Meinung haben könnte.

Ich glaube schon, dass das ganz langsam, über Jahrzehnte, den Leuten immer mehr bewusst wird, was Journalismus bedeutet - wobei der Journalismus leider auch den "bildungsfernen Schichten" mehr und mehr entgegenkommt.

(PS: das unter 'verklebte Hirn' verlinkte BILD ist übrigens eine durch Zigarettenrauch mit Teer verklebte Lunge).
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Re: 'Wir sind Helden' zur Bild-Zeitung.

Beitrag von Xin » Mo Feb 28, 2011 3:13 pm

Vielleicht ein guter Grund für die anhaltende Beliebtheit der BILD: 7,5 Millionen Deutsche können nicht richtig lesen (!)
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Re: 'Wir sind Helden' zur Bild-Zeitung.

Beitrag von MoonGuy » Mo Feb 28, 2011 4:05 pm

Xin hat geschrieben:Vielleicht ein guter Grund für die anhaltende Beliebtheit der BILD: 7,5 Millionen Deutsche können nicht richtig lesen (!)
Man muss aber dazu sagen, dass das ganze nur eine hochgerechnete Zahl einer anerkannten Studie ist. Die Zahl ist mit Vorsicht zu genießen, aber in erster Linie erstmal als wahr anzuerkennen. Zudem ist das, wie ich denke, nur teilweise ein Problem der Schulbildung, wenn ich jetzt mal die 300.000 Analphaten außen vor lasse. Bei den Jüngeren bestimmt schon, ja, aber bei den Älteren liegt es einfach daran, dass sie so selten in ihrem Alltag lesen oder schreiben. Es ist für sie zu lange her. Wobei ich eigentlich davon ausging, dass dieses Phänomen nur bei Fremdsprachen auftritt, also das Leute irgendwann mal ihr Englisch vergessen, weil sie es nie benutzen, aber das man Lesen und Schreiben verlernt ist sicher auch nicht unmöglich. Ich merke ja jetzt schon nach einem Jahr Pause, dass ich schon fast gar kein Latein mehr beherrsche.

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Re: 'Wir sind Helden' zur Bild-Zeitung.

Beitrag von Xin » Mo Feb 28, 2011 4:43 pm

MoonGuy hat geschrieben:aber bei den Älteren liegt es einfach daran, dass sie so selten in ihrem Alltag lesen oder schreiben.
Wie geht das?

Also wie kann man im Alltag nicht lesen oder schreiben? Schreiben, meinetwegen, ich schreibe auch fast nur am Computer. Viele haben keinen Computer. Aber lesen? Ich lese absolut durchgehend. Zettel in der Post, Hinweisschilder, Zeitung, Internet, Zitattexte im TV (inkl. Kennzeichnung). Überall sind Buchstaben, überall ist Text, über all sind kleine Hinweise, wie irgendetwas funktioniert, was man darf, soll oder was verboten ist, sogar an den Türen steht, ob Du drücken oder ziehen musst.
Mich nervt, dass es überall Text gibt, es für jeden Scheiß ein Schild gibt, weil ich das alles lese, weil es mich regelrecht anspringt und schreit "LIES MICH!", denn solange ich es nicht gelesen habe, weiß ich ja nicht, ob der Text für mich wichtig ist oder nicht. Und in den seltensten Fällen interessiert er mich. Ich lese dann "Kundenparkplatz - Parken nur für Kunden von ...", "Parkplatz wird eine Stunde nach Ladenschluss abgeschlossen", "Behindertenparkplatz", "Wir müssen leider draußen bleiben", "Wir suchen eine zuverlässige/-n Kassenhelfer/-in", "Öffnungszeiten Mo-Sa: 8:00 bis 22:00" und dabei bin ich nur über den Parkplatz gegangen und noch nicht mal im Laden angekommen, wenn ich "EINGANG" auf der einzigen Tür lese, damit nicht die auf die Idee komme, ein Loch in die Wand zu schlagen.

In meinem Auto klebt ein Zettel, dass ich mit Winterreifen nicht schneller als 210 fahren darf. Mein Auto hat eine Höchstgeschwindigkeit von 207 laut Papieren. Ich bin mal auf 211 laut Navi gekommen. Der Aufkleber ist vollkommen sinnfrei, aber er ist da und klärt mich auf, dass ich nicht schneller fahren darf, als ich fahren kann.

Überall steht irgendwelcher Text. Wie kann man im Alltag selten lesen, wenn man einmal lesen konnte?
Das ist doch wie hören verlernen, nur weil soviel Mist gequatscht wird, den man nicht hören will.
MoonGuy hat geschrieben:Es ist für sie zu lange her. Wobei ich eigentlich davon ausging, dass dieses Phänomen nur bei Fremdsprachen auftritt, also das Leute irgendwann mal ihr Englisch vergessen, weil sie es nie benutzen, aber das man Lesen und Schreiben verlernt ist sicher auch nicht unmöglich. Ich merke ja jetzt schon nach einem Jahr Pause, dass ich schon fast gar kein Latein mehr beherrsche.
Das ist eine Fremdsprache, die Dir nicht mehr jeden Tag über den Weg rennt, die Dir eigentlich nur in der Schule über den Weg gelaufen ist. Wenn man 20 Jahre im Ausland lebt und dann nicht mehr dialektfrei Deutsch spricht oder Wörter durcheinander wirft oder vergisst, das ist ja vollkommen okay. Aber die Analphabeten leben in Deutschland und sind jeden Tag mit ihrer Muttersprache und Texten in ihrer Muttersprache konfrontiert.

Bleibt also nur, dass sie nicht richtig schreiben und lesen gelernt haben.

Ich weiß, dass sich Analphabeten häufig schämen, weil Lesen eine Fähigkeit ist, die ja quasi alle können und sie sich deswegen oft keine Hilfe suchen, um lesen zu lernen.
Aber 300'000 Vollanalphabeten? Das finde ich heftig - und da sind die Kinder und alten Leute ja gar nicht dabei gewesen. Es geht ja nur um die, die regulär arbeiten gehen könnten.

Mich hätte da mal die Verteilung interessiert. Ob das vorrangig Kinder, die kurz nach dem Krieg geboren wurden und zu einer Zeit arbeiten waren, als man noch vorrangig mit den Händen angepackt haben und statt den Spiegel zu kaufen, das Geld lieber in die Kneipe gebracht haben, wie es in den guten alten Zeiten Brauch war oder ob es vorrangig Jugendliche sind, deren Interesse an Schulbildung nicht mit ihrem Interesse an der Spielkonsole mithalten konnte.

PS: Der Spiegel hat diese Woche wohl die Bildzeitung als Aufmacher. Ich glaube, die Kritik ziehe ich mir mal rein.
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Re: 'Wir sind Helden' zur Bild-Zeitung.

Beitrag von MoonGuy » Di Mär 01, 2011 3:39 pm

Xin hat geschrieben:
MoonGuy hat geschrieben:aber bei den Älteren liegt es einfach daran, dass sie so selten in ihrem Alltag lesen oder schreiben.
Wie geht das?
Es gibt Menschen, die nicht jeden Tag Zeitung lesen, Auto fahren, im Internet sind, ihr Haus verlassen. Zwar kommen denen auch Worte entgegen, aber das Hirn hört irgedwann nichtmehr zu.
Xin hat geschrieben: In meinem Auto klebt ein Zettel, dass ich mit Winterreifen nicht schneller als 210 fahren darf. Mein Auto hat eine Höchstgeschwindigkeit von 207 laut Papieren. Ich bin mal auf 211 laut Navi gekommen. Der Aufkleber ist vollkommen sinnfrei, aber er ist da und klärt mich auf, dass ich nicht schneller fahren darf, als ich fahren kann.
Der Aufkleber am Amaturenbrett beschreibt, wieviel das Getriebe(bin mir nicht sicher, ob es wirklich das Getriebe ist, es geht aber auf jedenfall um die Räder) auf Dauer aushält. Das bedeutet, dass wenn du länger über 210 fährst, deine Räder das nicht lange mitmachen und es besteht die Chance, dass sie kaputt gehen. Das dein Auto nur 207 fahren kann, stört ja den Hersteller des Teils nicht, das nur 210 aushält.
Xin hat geschrieben: Mich hätte da mal die Verteilung interessiert. Ob das vorrangig Kinder, die kurz nach dem Krieg geboren wurden und zu einer Zeit arbeiten waren, als man noch vorrangig mit den Händen angepackt haben und statt den Spiegel zu kaufen, das Geld lieber in die Kneipe gebracht haben, wie es in den guten alten Zeiten Brauch war oder ob es vorrangig Jugendliche sind, deren Interesse an Schulbildung nicht mit ihrem Interesse an der Spielkonsole mithalten konnte.
Geht mir auch so

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Re: 'Wir sind Helden' zur Bild-Zeitung.

Beitrag von Xin » Di Mär 01, 2011 4:14 pm

MoonGuy hat geschrieben:
Xin hat geschrieben: In meinem Auto klebt ein Zettel, dass ich mit Winterreifen nicht schneller als 210 fahren darf. Mein Auto hat eine Höchstgeschwindigkeit von 207 laut Papieren. Ich bin mal auf 211 laut Navi gekommen. Der Aufkleber ist vollkommen sinnfrei, aber er ist da und klärt mich auf, dass ich nicht schneller fahren darf, als ich fahren kann.
Der Aufkleber am Amaturenbrett beschreibt, wieviel das Getriebe(bin mir nicht sicher, ob es wirklich das Getriebe ist, es geht aber auf jedenfall um die Räder) auf Dauer aushält. Das bedeutet, dass wenn du länger über 210 fährst, deine Räder das nicht lange mitmachen und es besteht die Chance, dass sie kaputt gehen. Das dein Auto nur 207 fahren kann, stört ja den Hersteller des Teils nicht, das nur 210 aushält.
Winterreifen... die Reifen sind bis maximal 210 ausgelegt. Der Aufkleber ist von den Reifen abhängig, nicht vom Fahrzeug. Er warnt den Fahrer, dass er mit dem Auto schneller fahren könnte, aber die Reifen ihm ggfs. um die Ohren fliegen. Fährst Du schneller, rotieren die Reifen schneller bis sie auseinanderfliegen.
Ich kann mit dem Auto aber nicht schneller fahren...
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