C@mper hat geschrieben:Zum einen bin ich sehr froh darüber, dass meine Kinder diesem Druck in der Schule nicht ausgesetzt sind, dort auch mal den Mund aufmachen dürfen und vor allem über die Möglichkeiten, die ihnen in der Schule geboten werden. Zum anderen verzweifel ich daran, dass diese Möglichkeiten nicht genutzt werden und das sowohl von den Schülern als auch von den Lehrkräften.
Gelegentlich habe ich auch unterrichtet. Selten vor einer ganzen Klasse, aber angefangen von 8jährigen bis zu 25jährigen.
Gerade die Kleinen arbeiten anders, wenn sie auch mal den Mund aufmachen dürfen. Wenn ein Zwischenruf nicht automatisch etwas Böse ist, sondern in einem Dialog stattfindet. Statt melden und drangenommen werden, es auch einfach gelegentlich rausplatzen lassen. Und das auch dürfen. Kinder funktionieren da noch anders. Wenn dieser Druck was sagen zu wollen weg ist, fällt es dann auch leichter mal den Mund zu halten und sich darauf zu konzentrieren, ob man nochmal was sagen darf. Dem Lehrer - nicht dem Mitschüler.
C@mper hat geschrieben:Jside hat geschrieben:
Desweitern mal ehrlich in der Schule "lernt" man nicht fuer sich, wie es immer behauptet wird, sondern fuer die Schule.
Wuerde man fuer sich lernen, dann wuerde man das lernen, was man will oder was einen interessiert und nicht das was jemand anderes einem vorsetzt.
..Allgemein Bildende Schule.. Wenn Kinder nur das lernen würden, was sie interessiert, würde das für Ihre Zukunft und Leben nicht reichen.
Ich finde JSides Part sehr wichtig. Denn das meiste wird wieder vergessen.
Die Schule vermittelt Wissen, sie versäumt aber Interesse zu wecken. Was mich nicht interessiert, vergesse ich wieder.
Da 10.-klässler häufig keinen neuen Stoff hören, sind sie am Ende der 10. Klasse oftmals weniger gebildet als die 9.-klässler. In dem Jahr wurde mehr vergessen als gefestigt.
C@mper hat geschrieben:Denn die interesse liegt in der Priorität mehr im Privaten Spass als in der Schule. Ich sehe es momentan auch bei meinen Kids (und das schlimmste ist, ich kann es teilweise verstehen). Knapp "Volljährig" interessiert der Sport, die Freundin, der Spass mit den Kumpels am Abend - vor allem wo man jetzt doch fast überall "rein" darf, der Führerschein ... eigentlich alles weit aus mehr als die blöden Vorbereitungen auf's Abi.
Abi interessiert nicht. Genau das ist das Problem. Abi ist Arbeit, man geht da hin, weil man muss, weil es von einem erwartet wird, aber nicht, weil es einen interessiert.
C@mper hat geschrieben:Es ist äusserst Schwierig, die Kinder vorsichtig ohne Gefahr zu laufen, dass es als drängeln bemerkt wird, in die Richtung zu lenken, dass sie ihre Prioritäten mit ein ganz klein wenig weitsicht in ihre Zukunft richten.
hehehe, und trotzdem wissen sie ganz genau, wie der Hase läuft und man soll sich nicht überall einmischen. ^^
C@mper hat geschrieben:Ich denke mal, diese Bemerkung wird jeder zu hören bekommen. Ich sage auch schon mal, "Du wirst nur auffallen, wenn Du in der Masse der Arbeitslosen oben schwimmst und oben schwimmst Du nur, wenn Du Dich von der Masse abhebst". Und ich bin sicher, dass mein Grossvater dieses zu meinem Vater sagte, genauso wie mein Vater zu mir und auch mein Sohn es irgendwann seinen Kindern erzählen wird. Nicht in diesem Wortlaut, aber in der Aussage immer das gleiche.
Ich habe diese Sätze auch gehört. Nur als ich Kind war, war nicht Hartz IV das Schreckgespenst, sondern Kanalarbeiter oder Müllmann. Inzwischen weiß ich, dass das ehrenwerte Berufe sind, aber als 10jähriger wurde mir das als verpfuschte Existenz verkauft.
Mein Abi habe ich übrigens verhauen, aber ich bekam Fachhochschulreife und ging erst ein Jahr arbeiten und dann studieren.
C@mper hat geschrieben:Trotzdem kann ein wenig "Allgemeinwissen" nicht schaden und ich bekomme das kot.... wenn ich bei der Frage "Sage mir alle Länder die an die BRD angrenzen im Uhrzeigersinn." plötzlich Antworten mit England, Italien, Spanien vorkommen.
hehehe... Pass auf: Holland, Norwegen, Polen, Tschechien, Österreich, Schweiz, Belgien?
Norwegen ist Dänemark, was wenn ich die Südspitze von Norwegen angucke, von der ich sogar weiß, dass sie im Wasser endet, doch eine ziemlich blöde Antwort war. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob es nicht sogar noch peinlicher ist, Frankreich gleich komplett zu vergessen... wobei Frankreich erachte ich eher als "Flüchtigkeitsfehler".
Ich hatte in Erdkunde nie eine gute Note. Erdkunde beinhaltet für mich keine Logik, sowas kann ich mir nicht merken. Ich bin über meine Antwort schon positiv überrascht. Ähnlich sah es in Geschichte aus - auch nicht logisch. Da Geschichte gewissermaßen den logischen Grundstein für die Grenzen der Länder darstellt, habe ich hier meine Wissenslücken.
Hätte mir zu einer Zeit, als mich das nicht interessierte, gezeigt, wie man dort eine Logik hineinbekommt, mir einfach gezeigt, dass Geschichte interessant ist, dass dort Menschen gelebt haben - hier, wo ich bin, aber doch anders als ich - dann hätte ich vermutlich auch mit 15 mehr wissen wollen. Aber damals, hat mir keiner gezeigt, dass das interessant ist und so hat es mich nicht interessiert.