Umfrage zur Verbesserung der Bildung 2011

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Xin
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Umfrage zur Verbesserung der Bildung 2011

Beitrag von Xin » Mo Feb 14, 2011 11:24 am

Folgendes Thema finde ich in der heutigen Presse interessant. Die Bildung in D'land hakt ja seit einiger Zeit und da ich Elfklässlern schon Nachhilfe in Mathe gab, die zwar im Abgangszeugnis der 10. Klasse eine drei in Mathe hatten, aber nicht in der Lage sicher 10 durch 10 zu teilen, hakt es wohl ziemlich.

Unter http://www.bildung2011.de/ findet derzeit eine Umfrage statt.

Mich interessiert dazu mal, wie ihr Schule erlebt oder erlebt habt. Bei den meisten, die hier posten und noch zur Schule gehen, klingt das recht manierlich, was die Schule da abliefert.

Falls wer ehrlich schreiben möchte, aber sich mit seinem Nick nicht "outen" mag, kann auch als Gast ins Gästebrett schreiben, ich kopiere den Beitrag dann in diesen Bereich.

Wie ist/war eure Schulzeit, wo liegen die Starken und Schwächen? Was sollte sich eurer Meinung ändern?
Merke: Wer Ordnung hellt ist nicht zwangsläufig eine Leuchte.

Ich beantworte keine generellen Programmierfragen per PN oder Mail. Dafür ist das Forum da.

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Jside
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Re: Umfrage zur Verbesserung der Bildung 2011

Beitrag von Jside » Mo Feb 14, 2011 10:40 pm

Folgendes Thema finde ich in der heutigen Presse interessant. Die Bildung in D'land hakt ja seit einiger Zeit und da ich Elfklässlern schon Nachhilfe in Mathe gab, die zwar im Abgangszeugnis der 10. Klasse eine drei in Mathe hatten, aber nicht in der Lage sicher 10 durch 10 zu teilen, hakt es wohl ziemlich.
"Wilkommen wird mit einem m geschrieben" Zitat von einer 1 Schuelerinn die bei mir in der 8ten Klasse war.
Wie ist/war eure Schulzeit, wo liegen die Starken und Schwächen? Was sollte sich eurer Meinung ändern?
Ich versuche mich mal Diplomatisch auszudruecken:
Das/Die Probleme hier sind, das versucht wird mit mehr Schule (Samstagsunterricht, Ganztagschule etc.) eine bessere Bildung zu vermitteln, das dadurch natuerlich die Schueler noch weniger lernen ist ja klar. Desweitern mal ehrlich in der Schule "lernt" man nicht fuer sich, wie es immer behauptet wird, sondern fuer die Schule. Wuerde man fuer sich lernen, dann wuerde man das lernen, was man will oder was einen interessiert und nicht das was jemand anderes einem vorsetzt. Es wird versucht alle Schueler gleich zu stellen d.h. alle sollen das selbe lernen, alle sollen gleich sein, das scheint bei vielen zu funktionieren, da sonst nicht so viele da waeren, die dieses System auch proaktiv unterstuetzen. Desweiteren gehen ebenjene auch hin und versuchen ihre Dummheit im Ausdruck durch "wenn du nicht gut in der Schule bist wirst du ein HartzIV empfaenger" o.ae ihren Kindern einzublaeuen, so kommen diese natuerlich unter Druck und versagen folglich auf ganzer Linie.(Da gibts bei mir in der gegend so ein paar Faelle, einer ist jetzt psychisch labil und wurde von seinen Eltern in ein Internat gesteckt, weil er versagt hat.) Es sollte mehr individualismus in dieser Beziehung geben. Wirds aber nicht da die Politik mit "Es kann doch nicht sein, ..." argumentiert und die Christlichen "Demokraten" Angst vor Religioesen Fanatikern/Parallelgesellschaften haben und d.h. das Individuum unterdruecken wollen, damit diese nicht fanatisch werden. (Ironie?)
Das Interessante daran ist ja das genau dadurch alle die sich nicht anpassen in eine Parallelwelt gedrueckt werden, "merkwuerdigerweise" sind es aber immer diese Leute, die es zu etwas bringen.

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cloidnerux
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Re: Umfrage zur Verbesserung der Bildung 2011

Beitrag von cloidnerux » Mo Feb 14, 2011 11:23 pm

Wie ist/war eure Schulzeit, wo liegen die Starken und Schwächen? Was sollte sich eurer Meinung ändern?
Ich hatte etwas stärkeren Kontakt zu der Schulleitung und hatte deswegen auch tiefere Einblicke in Entscheidungsprozessen und allgemeinen Plänen.
Das was ich daraus gelernt habe, ist teilweise erschreckend:
  • Es wurde ein 42" Plasmafernseher angeschafft, der 2 Jahre lang in Orginalverpackung in der Ecke stand.
  • Die IT war so alt, das Noah selbst noch die Aufkleber auf den EEproms beschriftet hatte. Die Computer waren mit einer Reborn-Card ausgerüstet, nur leider hatte man vergessen den Maustreiber ins System-Image zu packen -> Wartezeiten beim starten
  • Das Netzwerk fiel sporadisch aus, zu kleine Subnetze waren für Monate ein Problem. Es wurden iwann mal Aps angeschafft, doch wurden sie falsch Konfiguriert.
  • Der Admin war so träge, er hat 4 Wochen gebraucht, ein Kabel an einen Netzwerklogger zu überprüfen. Er ist auf die Idee gekommen, einfach die Festplatte aus dem Alten, gerade kaputten Server, als Start-HDD in einen anderen Computer einzubauen -> Es funktionierte nichts mehr.
  • Es musste eine Ersatz-Server her, nach 4 Wochen kam ein IT-Mensch vom Kreis, der Behauptete die Partitionierung sei nicht in Ordnung und müsse deswegen neu gemacht werden
  • Als Programmiersprachen werden Delphi und Python propagiert. Dabei wird auf GUI gesetzt und so den Schülern die Nutzung einer API beigebracht, niemals aber richtig programmieren.
  • Es gab für große Teile der LKs überhaupt keine Bücher.
  • Ein Mathe LK war so langsam, das er Parallel zum Grundkurs lief.
  • Bein Renovierungsarbeiten wurde natürlich wieder die billigsten Handwerker geholt, das hatte zur Folge das jedes zweites Fenster einen Sprung hatte, man statt blauer Wandverkleidung, grüne hatte und mindestens 6 Monate verzug.
  • Die Wände enthielten Asbest, die Lücken waren mit Panzertape verklebt und jedes Loch musste mit Silikon verdichtet werden.
  • Die Computer des Sekreteriats stürtzten Ab, sobald man einen USB-Stick einsteckte.
  • Die Computer der Fachzentren waren so alt, das sie die neueren Office Versionen nicht unterstützen
Da gibt es noch weitere tolle Umstände, die fallen mir aber gerade nicht ein...

Weiter geht es mit den Schülern. Diese scheinen niemals auf Sparen getrimmt worden zu sein, noch auf Anstand oder benehmen. Man nimmt halt 20 Tücher zum Hände abtrocknen, obwohl nur 3 davon feucht werden. Dieser Stapel Tücher landet dann auf dem Boden und die Toiletten sehen aus wien Schlachtfeld. Das hört dort aber nicht auf. Müll wird einfach auf den Boden geworfen, Mobiliar beschädigt und Lehrmaterial verschandelt.
Meiner Meinung nach, fehlen diesen Kindern einfach mal der Kontrast: Wenn man mal 8h am stück Körperlich hart Arbeiten muss und z.B auch mal Mist von Tieren entsorgen muss, der lernt es irgendwann zu schätzen, sich mit Geistigen Problemen zu beschäftigen und nicht mehr solche niederen Arbeiten zu verrichten.
Aber auch Soziologisch hat sich da einiges falsch entwickelt: Man bringt den jungen Lehrern bei, das Gruppenarbeit, Softcore-Masche und kreative Aufgaben das beste seinen, doch jeder der mal 30 Bängel vor sich hatte, sollte den Spruch "Don't smile before easter" nicht vergessen. Kinder sind Monster, das sollte man nie vergessen^^
Folgendes Thema finde ich in der heutigen Presse interessant. Die Bildung in D'land hakt ja seit einiger Zeit und da ich Elfklässlern schon Nachhilfe in Mathe gab, die zwar im Abgangszeugnis der 10. Klasse eine drei in Mathe hatten, aber nicht in der Lage sicher 10 durch 10 zu teilen, hakt es wohl ziemlich.
Das ist natürlich heftig, aber in der Oberstufe sieht das nicht besser aus. Lineare Funktionen sind z.B für einige immer noch was neues, obwohl diese das schon seit 3 Jahren immer wieder hatten.

Wobei man aber sagen muss, dass die Abgänger immer klüger werden...
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Dubbel
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Re: Umfrage zur Verbesserung der Bildung 2011

Beitrag von Dubbel » Mo Feb 14, 2011 11:28 pm

Ich bin mit meinen Schulen eigentlich ganz zufrieden.

Einzig der Informatikunterricht lässt stark zu wünschen übrig und ich kann auch kein Informatik als Prüfungsfach im Abi wählen (altsprachliches Gymnasium, allerdings das einzige Gymnasium im Umkreis von 50 km).

Sonst ist man relativ frei, es gibt jede Menge interessanter Arbeitsgemeinschaften (Homepage-AG (in der die mehrmals ausgezeichnete Schulhompage redaktionell und technisch bearbeitet wird, ein Lehrer ist offiziell Betreuer, aber die Schüler organisieren sich selbstständig), Netzwerk-AG (ich habe mit ein paar Freunden die Administration von > 350 Schulrechnern zu verantworten, viel zutun, aber auch mal Budget für eine Pizza zwischendurch), Ulricianum (Name meiner Schule) Times, eine englischsprachige ebenfalls ausgezeichnete Schulzeitung, die es mir ermöglichte, eine Woche nach London zu reisen) und Zeit für die Teilnahme an regionalen und überregionalen Wettbewerben (Intel-Leibniz-Challenge, Schüler Robot Design Challenge) etc.). Vorausgesetzt wird jedoch Interesse und Eigeninitiative.

Die Unterrichtsmethoden sind meist ziemlich fortschrittlich, wenig Frontal- und viel Gruppen- und Projektunterricht. In den Klausuren wird jedoch häufig nur stumpf nach Begriffen gefragt, da steckt wenig Kreativität drin...
Der Ausländeranteil ist durchschnittlich denke ich, jedoch haben wir überdurchschnittlich viele Asiaten an der Schule, ich schätze das liegt an den unterschiedlichen Anforderungen und Erziehungsmethoden der Eltern.

Ich bin bisher so ziemlich ohne jegliches Lernen durch die ersten 13 Jahre gekommen, etwas Intelligenz und Menschenkenntnis reichen für einen 2,0 Schnitt ^^

Was mir zumindest auf dem Gym fehlt, ist eine ordentliche wirtschaftliche Ausbildung. Ich habe zwar den Leistungskurs Politik-Wirtschaft, jedoch kommt hier nur Politik vor, praktische wirtschaftliche Vorgänge/Rechnungen werden nicht thematisiert. Ich will nicht den Eindruck erwecken, dass mir die demokratische Grundausbildung nicht am Herzen liegt, aber etwas mehr Praxis wäre schön. Auf das Studium wird man an meiner Schule recht gut vorbereitet, dass liegt jedoch hauptsächlich an einem einzigen Lehrer, der Ex-Schüler-Studententage, Unifahrten und Bewerbungstrainings organisiert. Ohne den sähe es vermutlich düster aus ^^

In den Medien habe ich in den letzten Jahren immer wieder von der Benachteiligung von Jungen in der Grundschule etc. gelesen, und kann das bestätigen. Ich kann den Lehrer(innen) hier jedoch keinen Vorwurf machen, da es einfach menschlich ist, dass man das stille, brave Mädchen besser bewertet, als den Jungen, der kippelt und manchmal kritische Fragen ruft. Das ist einfach ein Problem des Systems, dass in den ersten Jahren kaum männliche Lehrer als Vorbilder in Grundschulen stellt (an meiner Grundschule hatten wir 20 Lehrerinnen und einen Lehrer). Grundschullehrer und eigentlich auch Kindergärtner müssen besser bezahlt werden, damit diese Berufe auch ausreichen, damit "ein Mann seine Familie ernähren kann", so altertümlich sich das anhört, aber die Berufswahl eines Mannes geht halt öfter nach dem Geld als die einer Frau.
Aber ich schweife ab und muss morgen wieder früh in die Schule :D
Gute Nacht :)

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Dubbel
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Re: Umfrage zur Verbesserung der Bildung 2011

Beitrag von Dubbel » Mo Feb 14, 2011 11:38 pm

cloidnerux hat geschrieben:Aber auch Soziologisch hat sich da einiges falsch entwickelt: Man bringt den jungen Lehrern bei, das Gruppenarbeit, Softcore-Masche und kreative Aufgaben das beste seinen, doch jeder der mal 30 Bängel vor sich hatte, sollte den Spruch "Don't smile before easter" nicht vergessen. Kinder sind Monster, das sollte man nie vergessen^^
Erstmal: Klar, die Kleinen entdecken sofort jede Schwäche im Lehrkörper und nutzen diese gnadenlos aus. Viele, gerade junge Lehrer, unterschätzen, wie sehr die Kleinen sie um den Finger wickeln. :D

Zu den "Softcore-Methoden": Ist es nicht wichtiger, dass ein Schüler weiß, wie er neue Probleme lösen kann, als dass er die Lösungen zu alten Problemen auswendig lernt?
In der Wirtschaft braucht man doch nicht Leute, die alle 50 Bundesstaaten aufzählen können, sondern Leute, die wissen wo diese Information liegt und wie sie ihr Team nun nach North Dakota bekommen.
In einer immer komplexeren Welt können Probleme nur im Team gelöst werden, da zählt Menschenkenntnis und flexible Problemlösung. Grundlagen wie lineare Funktionen muss man beherrschen, klar, aber warum nicht nebenbei noch später einsetzbare Gruppensituationen simulieren?

Das, wie du sagtest, die Abgänger immer schlauer werden, spricht doch dafür? :D

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cloidnerux
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Re: Umfrage zur Verbesserung der Bildung 2011

Beitrag von cloidnerux » Di Feb 15, 2011 12:03 am

Das, wie du sagtest, die Abgänger immer schlauer werden, spricht doch dafür?
Es sind 2 verschiedene Dinge: Es geht zum einen um die Soft-Skills, Menschenkenntnis, Teamfähigkeit, Integration und um die Fähigkeiten der Lehrer, Autoritär aufzutreten und ihre Macht zur Geltung zu Bringen, was eben den Jungen Lehrern durch die neuen Pädagogischen Mitteln nicht mehr beigebracht wird.
dass ein Schüler weiß, wie er neue Probleme lösen kann, als dass er die Lösungen zu alten Problemen auswendig lernt?
Das ist etwas, was viele erst unter Druck lernen: Wer Faul ist, will sic nicht mit dem Lösen von Problemen beschäftigen und sucht jede Möglichkeit, das Problem des Problem lösens zu umgehen, welch Ironie^^ Aber da ist im Endeffekt das Problem: Schafft es einen Lehrer nicht, Autoritär genug aufzutreten um die Schüler zu Motivieren und zu fordern, lernt man nichts. Das ist erwiesen.
In der Wirtschaft braucht man doch nicht Leute, die alle 50 Bundesstaaten aufzählen können, sondern Leute, die wissen wo diese Information liegt und wie sie ihr Team nun nach North Dakota bekommen.
Das stimmt, man braucht keine Fachidioten(Stichwort Bologna-Prozess), man braucht Kreative Leute, aber die werden auf Staatlichen Gymnasien nur selten hervorgebracht, erst die UNIs sollen dafür sorgen.
In einer immer komplexeren Welt können Probleme nur im Team gelöst werden, da zählt Menschenkenntnis und flexible Problemlösung.
Das ist nur die Hälfte. Es kommt eben auf das Problem an und welche Rolle man Selber Spielt. Ein Komplexes Problem kann man aufteilen und dann als Aufgaben an andere weitergeben. Diese müssen dann aber nicht Teamfähig sein, da sie nur das eine Problem lösen sollen, unabhängig von anderen.
Zudem muss es auch Leute geben, die das Problem überschauen und entscheiden, was wie bearbeitet werden muss.

Aber in unserer Diskussion sollten wir nie vergessen, dass das ganze Thema hoch komplex ist und durch so viele Faktoren abhängt, das ein gemeinsamer Konsens nur schwer zusammen kommen kann.

MfG cloidnerux
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Re: Umfrage zur Verbesserung der Bildung 2011

Beitrag von C@mper » Di Feb 15, 2011 9:22 am

Viele interessante Aussagen hier...

Wenn ich meine Schulzeit mit der meiner Kinder heute vergleiche, muss ich sagen, dazwischen liegen Welten. Zum einen bin ich sehr froh darüber, dass meine Kinder diesem Druck in der Schule nicht ausgesetzt sind, dort auch mal den Mund aufmachen dürfen und vor allem über die Möglichkeiten, die ihnen in der Schule geboten werden. Zum anderen verzweifel ich daran, dass diese Möglichkeiten nicht genutzt werden und das sowohl von den Schülern als auch von den Lehrkräften.
Jside hat geschrieben: Desweitern mal ehrlich in der Schule "lernt" man nicht fuer sich, wie es immer behauptet wird, sondern fuer die Schule.
Wuerde man fuer sich lernen, dann wuerde man das lernen, was man will oder was einen interessiert und nicht das was jemand anderes einem vorsetzt.
..Allgemein Bildende Schule.. Wenn Kinder nur das lernen würden, was sie interessiert, würde das für Ihre Zukunft und Leben nicht reichen.
Denn die interesse liegt in der Priorität mehr im Privaten Spass als in der Schule. Ich sehe es momentan auch bei meinen Kids (und das schlimmste ist, ich kann es teilweise verstehen). Knapp "Volljährig" interessiert der Sport, die Freundin, der Spass mit den Kumpels am Abend - vor allem wo man jetzt doch fast überall "rein" darf, der Führerschein ... eigentlich alles weit aus mehr als die blöden Vorbereitungen auf's Abi.
Es ist äusserst Schwierig, die Kinder vorsichtig ohne Gefahr zu laufen, dass es als drängeln bemerkt wird, in die Richtung zu lenken, dass sie ihre Prioritäten mit ein ganz klein wenig weitsicht in ihre Zukunft richten.
Jside hat geschrieben: Desweiteren gehen ebenjene auch hin und versuchen ihre Dummheit im Ausdruck durch "wenn du nicht gut in der Schule bist wirst du ein HartzIV empfaenger" o.ae ihren Kindern einzublaeuen, so kommen diese natuerlich unter Druck und versagen folglich auf ganzer Linie.
Ich denke mal, diese Bemerkung wird jeder zu hören bekommen. Ich sage auch schon mal, "Du wirst nur auffallen, wenn Du in der Masse der Arbeitslosen oben schwimmst und oben schwimmst Du nur, wenn Du Dich von der Masse abhebst". Und ich bin sicher, dass mein Grossvater dieses zu meinem Vater sagte, genauso wie mein Vater zu mir und auch mein Sohn es irgendwann seinen Kindern erzählen wird. Nicht in diesem Wortlaut, aber in der Aussage immer das gleiche.
Dubbel hat geschrieben: Zu den "Softcore-Methoden": Ist es nicht wichtiger, dass ein Schüler weiß, wie er neue Probleme lösen kann, als dass er die Lösungen zu alten Problemen auswendig lernt?
In der Wirtschaft braucht man doch nicht Leute, die alle 50 Bundesstaaten aufzählen können, sondern Leute, die wissen wo diese Information liegt und wie sie ihr Team nun nach North Dakota bekommen.
Du hast sicherlich recht. Mein Lehrer in der Schule sagte seinerzeit auch: "Schlau ist nicht der, der alles im Kopf hat, sondern der, der weiss wo er nachschlagen kann."
Trotzdem kann ein wenig "Allgemeinwissen" nicht schaden und ich bekomme das kot.... wenn ich bei der Frage "Sage mir alle Länder die an die BRD angrenzen im Uhrzeigersinn." plötzlich Antworten mit England, Italien, Spanien vorkommen.

Ich muss aber sagen, dass ICH eigentlich ganz zufrieden darüber bin, wie meine Kids in der Schule auf das Studium vorbereitet werden und ich es sehr interessant finde, dass es eben so ohne "strengen Unterricht" auch funktioniert und auch glücklich darüber bin, dass in deren Schulen, nicht wie ich von anderen ständig zu hören bekomme, immense Unterrichtsausfälle an der Tagesordnung sind.

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Xin
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Re: Umfrage zur Verbesserung der Bildung 2011

Beitrag von Xin » Di Feb 15, 2011 10:25 am

C@mper hat geschrieben:Zum einen bin ich sehr froh darüber, dass meine Kinder diesem Druck in der Schule nicht ausgesetzt sind, dort auch mal den Mund aufmachen dürfen und vor allem über die Möglichkeiten, die ihnen in der Schule geboten werden. Zum anderen verzweifel ich daran, dass diese Möglichkeiten nicht genutzt werden und das sowohl von den Schülern als auch von den Lehrkräften.
Gelegentlich habe ich auch unterrichtet. Selten vor einer ganzen Klasse, aber angefangen von 8jährigen bis zu 25jährigen.

Gerade die Kleinen arbeiten anders, wenn sie auch mal den Mund aufmachen dürfen. Wenn ein Zwischenruf nicht automatisch etwas Böse ist, sondern in einem Dialog stattfindet. Statt melden und drangenommen werden, es auch einfach gelegentlich rausplatzen lassen. Und das auch dürfen. Kinder funktionieren da noch anders. Wenn dieser Druck was sagen zu wollen weg ist, fällt es dann auch leichter mal den Mund zu halten und sich darauf zu konzentrieren, ob man nochmal was sagen darf. Dem Lehrer - nicht dem Mitschüler.
C@mper hat geschrieben:
Jside hat geschrieben: Desweitern mal ehrlich in der Schule "lernt" man nicht fuer sich, wie es immer behauptet wird, sondern fuer die Schule.
Wuerde man fuer sich lernen, dann wuerde man das lernen, was man will oder was einen interessiert und nicht das was jemand anderes einem vorsetzt.
..Allgemein Bildende Schule.. Wenn Kinder nur das lernen würden, was sie interessiert, würde das für Ihre Zukunft und Leben nicht reichen.
Ich finde JSides Part sehr wichtig. Denn das meiste wird wieder vergessen.

Die Schule vermittelt Wissen, sie versäumt aber Interesse zu wecken. Was mich nicht interessiert, vergesse ich wieder.
Da 10.-klässler häufig keinen neuen Stoff hören, sind sie am Ende der 10. Klasse oftmals weniger gebildet als die 9.-klässler. In dem Jahr wurde mehr vergessen als gefestigt.
C@mper hat geschrieben:Denn die interesse liegt in der Priorität mehr im Privaten Spass als in der Schule. Ich sehe es momentan auch bei meinen Kids (und das schlimmste ist, ich kann es teilweise verstehen). Knapp "Volljährig" interessiert der Sport, die Freundin, der Spass mit den Kumpels am Abend - vor allem wo man jetzt doch fast überall "rein" darf, der Führerschein ... eigentlich alles weit aus mehr als die blöden Vorbereitungen auf's Abi.
Abi interessiert nicht. Genau das ist das Problem. Abi ist Arbeit, man geht da hin, weil man muss, weil es von einem erwartet wird, aber nicht, weil es einen interessiert.
C@mper hat geschrieben:Es ist äusserst Schwierig, die Kinder vorsichtig ohne Gefahr zu laufen, dass es als drängeln bemerkt wird, in die Richtung zu lenken, dass sie ihre Prioritäten mit ein ganz klein wenig weitsicht in ihre Zukunft richten.
hehehe, und trotzdem wissen sie ganz genau, wie der Hase läuft und man soll sich nicht überall einmischen. ^^
C@mper hat geschrieben:Ich denke mal, diese Bemerkung wird jeder zu hören bekommen. Ich sage auch schon mal, "Du wirst nur auffallen, wenn Du in der Masse der Arbeitslosen oben schwimmst und oben schwimmst Du nur, wenn Du Dich von der Masse abhebst". Und ich bin sicher, dass mein Grossvater dieses zu meinem Vater sagte, genauso wie mein Vater zu mir und auch mein Sohn es irgendwann seinen Kindern erzählen wird. Nicht in diesem Wortlaut, aber in der Aussage immer das gleiche.
Ich habe diese Sätze auch gehört. Nur als ich Kind war, war nicht Hartz IV das Schreckgespenst, sondern Kanalarbeiter oder Müllmann. Inzwischen weiß ich, dass das ehrenwerte Berufe sind, aber als 10jähriger wurde mir das als verpfuschte Existenz verkauft.

Mein Abi habe ich übrigens verhauen, aber ich bekam Fachhochschulreife und ging erst ein Jahr arbeiten und dann studieren.
C@mper hat geschrieben:Trotzdem kann ein wenig "Allgemeinwissen" nicht schaden und ich bekomme das kot.... wenn ich bei der Frage "Sage mir alle Länder die an die BRD angrenzen im Uhrzeigersinn." plötzlich Antworten mit England, Italien, Spanien vorkommen.
hehehe... Pass auf: Holland, Norwegen, Polen, Tschechien, Österreich, Schweiz, Belgien?

Norwegen ist Dänemark, was wenn ich die Südspitze von Norwegen angucke, von der ich sogar weiß, dass sie im Wasser endet, doch eine ziemlich blöde Antwort war. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob es nicht sogar noch peinlicher ist, Frankreich gleich komplett zu vergessen... wobei Frankreich erachte ich eher als "Flüchtigkeitsfehler".

Ich hatte in Erdkunde nie eine gute Note. Erdkunde beinhaltet für mich keine Logik, sowas kann ich mir nicht merken. Ich bin über meine Antwort schon positiv überrascht. Ähnlich sah es in Geschichte aus - auch nicht logisch. Da Geschichte gewissermaßen den logischen Grundstein für die Grenzen der Länder darstellt, habe ich hier meine Wissenslücken.
Hätte mir zu einer Zeit, als mich das nicht interessierte, gezeigt, wie man dort eine Logik hineinbekommt, mir einfach gezeigt, dass Geschichte interessant ist, dass dort Menschen gelebt haben - hier, wo ich bin, aber doch anders als ich - dann hätte ich vermutlich auch mit 15 mehr wissen wollen. Aber damals, hat mir keiner gezeigt, dass das interessant ist und so hat es mich nicht interessiert.
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Re: Umfrage zur Verbesserung der Bildung 2011

Beitrag von C@mper » Di Feb 15, 2011 10:36 am

Xin hat geschrieben:
C@mper hat geschrieben:Trotzdem kann ein wenig "Allgemeinwissen" nicht schaden und ich bekomme das kot.... wenn ich bei der Frage "Sage mir alle Länder die an die BRD angrenzen im Uhrzeigersinn." plötzlich Antworten mit England, Italien, Spanien vorkommen.
hehehe... Pass auf: Holland, Norwegen, Polen, Tschechien, Österreich, Schweiz, Belgien?

Norwegen ist Dänemark, was wenn ich die Südspitze von Norwegen angucke, von der ich sogar weiß, dass sie im Wasser endet, doch eine ziemlich blöde Antwort war. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob es nicht sogar noch peinlicher ist, Frankreich gleich komplett zu vergessen... wobei Frankreich erachte ich eher als "Flüchtigkeitsfehler".
*LOOL* Als Flüchtigkeitsfehler würde ich eher das Weglassen von Luxemburg betrachten, Frankreich ist schon heftig. :mrgreen:

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Re: Umfrage zur Verbesserung der Bildung 2011

Beitrag von Xin » Di Feb 15, 2011 11:44 am

C@mper hat geschrieben:*LOOL* Als Flüchtigkeitsfehler würde ich eher das Weglassen von Luxemburg betrachten, Frankreich ist schon heftig. :mrgreen:
Dass Frankreich an Dland grenzt würde ich als Wissen beschreiben. Ich hab's einfach beim Hinschreiben übersehen und hatte da auch noch so eine kleine Klingel im Kopf, dass es von der Schweiz nach Belgien was schnell ging. Luxemburg ist auch was blöd, weil mir als erstes die Benelux-Staaten zu dem Thema einfielen...
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