Wozu ReactOS? (aus Wettbewerb 3.1: Artikel)

Developer-Tools, Entwicklungsumgebungen und alles andere, was sich installieren lässt
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Xin
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Re: Wozu ReactOS? (aus Wettbewerb 3.1: Artikel)

Beitrag von Xin » Mo Aug 15, 2011 10:03 am

fat-lobyte hat geschrieben:
Xin hat geschrieben:Firmen setzen auf Windows, weil jemand dahinter steht, der die Verantwortung übernimmt. Gut, keiner verklagt alleine Microsoft oder Apple, aber wenn die richtig Mist bauen, gibt es eine große Firma als Ansprechpartner.
Es gibt genug Firmen die ganz genau damit Geld verdienen, einige sind neu, wie z.B. Canonical, andere sind ziemlich alt, wie z.B. Red Hat oder SuSe.
Richtig. Aber die bewegen sich im weltweiten Markt und sind im Vergleich zu Microsoft eher unbedeutend.
Die meisten Firmen laufen denen hinterher, denen die Masse hinterherrennt. Das macht die Firmen bedeutend.
fat-lobyte hat geschrieben:
Ohne Leute, die Linux im Büro sehen, wird es sich auch keiner zu Hause installieren. Linux wird noch einige Zeit was für Enthusiasten und Serveradmins bleiben.
Das sehe ich genauso. Aber ich hatte diesbezüglich letzte Woche ein angenehmes Erlebnis: ich habe den Admins im Institut bei dem ich jetzt Arbeite den Wunsch geäußert Linux als zweitsystem installiert zu bekommen. Nachdem sie nach einer Stunde auf Windows keine Netzwerkverbindung hinbekommen haben, haben die die Festplatte rausgenommen, ne neue eingesetzt und dort Debian draufgeknallt. So gehört sich das :-) Und in Ordnung war die Welt als meine Kollegin fragte: "Was hast du denn für ein System?" Ich: "Debian." Sie: "Ah cool, ich hab alles auf Ubuntu gemacht, das sollte dann funktionieren"
Es gibt Admins in einem Institut.
Viele kleinere Firmen haben einen versierten Privatanwender und verschicken Bilder und Texte in Doc-Dateien. Und Word gibt es nicht für Linux. Wie soll man dann Doc-Dateien verschicken?

(Lach nicht, die Argumentation hatte ich schon und war auch schon begeisterter Empfänger einer 3MB großen Mail (per ISDN!) von meinem damaligen Chef, die ein unkomprimiertes .doc File enthielt, dass nur ein BMP enthielt, das als JPG 31kb groß war mit dem "Bin ich schon drin? Sex ist so einfach"-Comic mit Bobbele).
fat-lobyte hat geschrieben:Ja, und das finde ich auch ziemlich gut. Wer da seit den Anfangstagen mitprogrammiert ist heute wahrscheinlich ein ziemlicher Windows-Hacker. Von dem möcht ich lieber keine Rootkits installiert bekommen.
Das know-how, dass man bei so einem Klon erlangt ist sicherlich ziemlich Wertvoll.
Das sehe ich ähnlich. Allerdings ist es nur noch selten gefragtes Spezialwissen.
Aber bei Microsoft könnte man da eventuell einen guten Job bekommen. ^^
cloidnerux hat geschrieben:Manche kommerziellen Tools schmeißen jedes halbe Jahr eine neue Version auf den Markt, die mehr Bugfix ist als sonst was. Sind die deshalb besser?
Darum sind viele auf Jahreszahlen umgestiegen...
cloidnerud hat geschrieben:Aber grundsätzlich geht es mir auch nicht darum, wie weit ReactOS ist, sondern das ReactOS an sich nicht in einer Akzeptablen Zeit ein Ernst zu nehmender Klon werden wird, sondern eben immer nur ein Projekt für Nerds und "Programmier-Freaks".
Die Entwicklung in der IT stockt seit mindestens 20 Jahren. Fällt dank schnellerer CPUs, größeren Speichern und breiteren Netzwerken aber kaum einem auf.
Ob ich an einem modernen Linux-Server oder einer uralten VAX sitze, der erste, offensichtlichste Fortschritt hier ist, dass eine PC-Tastatur die geschweiften Klammern besitzt - das ist praktisch in der C-Programmierung. Und der PC ist schneller. Aber sonst...?
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fat-lobyte
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Re: Wozu ReactOS? (aus Wettbewerb 3.1: Artikel)

Beitrag von fat-lobyte » Mo Aug 15, 2011 1:46 pm

Xin hat geschrieben:Es gibt Admins in einem Institut.
Viele kleinere Firmen haben einen versierten Privatanwender und verschicken Bilder und Texte in Doc-Dateien. Und Word gibt es nicht für Linux. Wie soll man dann Doc-Dateien verschicken?

(Lach nicht, die Argumentation hatte ich schon und war auch schon begeisterter Empfänger einer 3MB großen Mail (per ISDN!) von meinem damaligen Chef, die ein unkomprimiertes .doc File enthielt, dass nur ein BMP enthielt, das als JPG 31kb groß war mit dem "Bin ich schon drin? Sex ist so einfach"-Comic mit Bobbele).
Ich gebe die Hoffnung trotzdem nicht auf. Auf der Uni habe ich einige Leute kennengelernt, die Linux auf ihren Rechnern hatten. Die meisten waren nicht so versiert wie ich. Ich kenne sogar einige, die ich eher als "Computerleien" bezeichnen würde, und die trotzdem Linux drauf hatten.
Von meine Studienkollegen in Physik habe ich schon ein paar sagen hören "ich hab jetzt linux, da ist alles eigentlich viel einfacher". Letztens hatte einer von ihnen in Facebook gepostet "loves LaTeX" und bekam als Antwort "jep, ich habs auch zu schätzen gelernt".
Natürlich, es sind Physiker und nicht "die breite Masse". Aber immerhin. Linux kommt langsam aber doch in die Gänge, und das auch für "Normalsterbliche"

Ein bisschen bedenklich finde ich die Entwicklung, dass alle die ich oben erwähnt habe Ubuntu verwende. Ubuntu finde ich von der "Idee" her gut, allerdings können schlechte Dinge passieren, wenn ein von einem Unternehmen gesteuertes Projekt zu mächtig wird. Canonical hat sich meiner Meinung nach schon einiges an Fehlverhalten geleistet.
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cloidnerux
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Re: Wozu ReactOS? (aus Wettbewerb 3.1: Artikel)

Beitrag von cloidnerux » Mo Aug 15, 2011 2:17 pm

Natürlich, es sind Physiker und nicht "die breite Masse". Aber immerhin. Linux kommt langsam aber doch in die Gänge, und das auch für "Normalsterbliche"
Das stimmt, auch in meinem Umfeld ist eine ähnliche Entwicklung zu beobachten, aber auch vor allem weil die "Angst" vor dem Computer verlieren. Ich sehe immer wieder Menschen, die haben Angst mit einem Computer zu arbeiten, auch wenn sie es müssen. Bei jeder Fehlermeldung haben sie Herzrasen und "Never change a running system" wird zur Devise in der Not. Solche Leute bekommen auch Panik wenn man mal Word Updatet, aber sie sind es, die einen Teil der Nutzerschaft ausmacht.
Ich hab mal erzählt, dass ich Linux auf meinem Laptop habe und wurde als "Computer Gott" angesehen, dafür das ich mich durch den Installer-Dialog geklickt habe.
Die Menschen brauchen nicht um bedingt ein "Anwederfreundliches" Betriebssystem, sie müssen sich nur auf ein anderes einlassen können.
Ich sage immer wieder: Computer sind nicht Böse, Linux ist nicht Kompliziert, man muss sich nur darauf einlassen.
Die Entwicklung in der IT stockt seit mindestens 20 Jahren. Fällt dank schnellerer CPUs, größeren Speichern und breiteren Netzwerken aber kaum einem auf.
Ob ich an einem modernen Linux-Server oder einer uralten VAX sitze, der erste, offensichtlichste Fortschritt hier ist, dass eine PC-Tastatur die geschweiften Klammern besitzt - das ist praktisch in der C-Programmierung. Und der PC ist schneller. Aber sonst...?
Haben sich die Aufgabengebiete des "Personal Computers" kaum geändert.
Es gibt die professionellen, die großes in ihren CAD-Programmen Designen, die die CGIs für den nächsten Hollywood-Film produzieren, Bilder bearbeiten, die Zocker, die Leistungshungrige Spiele spielen und den Rest, der ein paar texte schreibt, Musik hört, Filme schaut und im Internet surft. Und eben die letzteren machen ca 98% aller Nutzer aus. Und dafür ist der PC gar nicht ausgelegt. Ich arbeite gerade an einem Core i5 und er ist nicht ausgelastet, trotzdem läuft mein OS nicht so flüssig, wie ich es mir wünsche.
Auf einem Android-Smartphone sieht das anders aus. Ich habe zwar weniger Ram, einen langsameren Prozessor, der auch noch vom Befehlsatz her eingeschränkt ist, kann aber trotzdem Surfen, Musik Hören, Filme Schauen und texte schreiben, und da mit weniger als einem Zentel des Strombedarfs.
Hier liegt die Zukunft das Consumer marktes: Wozu eine Stromhungrige-Leistungsmaschine, wenn man einfach nur die aufwändigeren Sachen in Hardware gießt, z.B HD-Decodierung und so den Prozessor entlastet?

Hier zeigt sich ein psychologischer Effekt, den man z.B auch bei Autos sehen kann:
Die meisten Menschen fahren alleine in ihrem Auto, sie fahren weniger als 20km am Tag und auch nicht schneller als maximal 130m/h, wozu also ein 200ps Auto, wenn doch ein Smart reichen würde?
Seit 1950 wurden immer größere, Stärkere, Luxoriösere Autos gebaut, obwohl kein Rationaler bedarf bestand, dennoch kauften Menschen solche Autos, steng nach dem Prinzip: Was gefordert wird wird auch produziert.
Und so ist es auch mit Computern: Es wird mehr Leistung gefordert, es wird mehr geliefert und alle Softwarehersteller passen sich an, indem sie die Mehrleistung irgendwie verbraten.
Ich nutze vlt 5% der Funktionalität von Open Office, es wird aber immer 100% geladen, und warum? Weil man es kann und damit wären wir wieder bei ReactOS.
Redundanz macht wiederholen unnötig.
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Re: Wozu ReactOS? (aus Wettbewerb 3.1: Artikel)

Beitrag von Xin » Mo Aug 15, 2011 3:18 pm

cloidnerux hat geschrieben:
Die Entwicklung in der IT stockt seit mindestens 20 Jahren. Fällt dank schnellerer CPUs, größeren Speichern und breiteren Netzwerken aber kaum einem auf.
Ob ich an einem modernen Linux-Server oder einer uralten VAX sitze, der erste, offensichtlichste Fortschritt hier ist, dass eine PC-Tastatur die geschweiften Klammern besitzt - das ist praktisch in der C-Programmierung. Und der PC ist schneller. Aber sonst...?
Haben sich die Aufgabengebiete des "Personal Computers" kaum geändert.
Es gibt die professionellen, die großes in ihren CAD-Programmen Designen, die die CGIs für den nächsten Hollywood-Film produzieren, Bilder bearbeiten, die Zocker, die Leistungshungrige Spiele spielen und den Rest, der ein paar texte schreibt, Musik hört, Filme schaut und im Internet surft. Und eben die letzteren machen ca 98% aller Nutzer aus.
Das sehe ich nicht so.
Das macht 98% der Nutzung aus. Meine Mutter schreibt Briefe auf dem PC, mein Vater scannt Fotos und schneidet Familienfilme. Selten, aber es passiert halt. Und da sind wir bei Tabletts noch nicht.

Außerdem muss man kurz fragen: Was ist ein PC?
Muss der in einem Desktop-Gehäuse stecken oder darf der auch im Fernseher stecken? Ein iMac ist ja auch nur ein Monitor mit eingebautem PC.

Muss auf einem "KonsumerPC" zwangsweise ein abgespecktes OS laufen? Warum läuft ein iPhone nicht MacOS, man schließt es an einen Bildschirm an und startet seinen Mac?
Warum läuft auf Android kein nutzbares Linux-System?
Warum kann Maemo eine Root-Konsole auf dem Händi öffnen und WinPhone nicht?

Warum kann ich auf meinem iPhone "The Secret of Monkey" und 3D-Spiele spielen, aber nicht programmieren? Wenn die Zukunft von PC nur noch Konsumieren von gekauften Inhalten heißt, dann wird sich das Konzept nicht durchsetzen. Das haben wir schon, es heißt Mediaplayer, ein Billig-PC am TV.
Trotzdem werden Rechner weiterhin verkauft. Solche Geräte sind Zweitgeräte.
cloidnerux hat geschrieben:Hier zeigt sich ein psychologischer Effekt, den man z.B auch bei Autos sehen kann:
Die meisten Menschen fahren alleine in ihrem Auto, sie fahren weniger als 20km am Tag und auch nicht schneller als maximal 130m/h, wozu also ein 200ps Auto, wenn doch ein Smart reichen würde?
Ich fahre meist alleine ca. 40km pro Wochentag in einem Audi A4 Avant.
Hier tut's ein Smart.

Gestern fuhr ich Freunde besuchen (Autobahn, ~130km/h, 2x50km) und die schenkten mir einen Fikus. Mannsgroß. Kofferraum auf, Rückbank umgeklappt, Fikus rein, Kofferraum zu.
Hier tut's kein Smart.

Fahre ich Freunde in Hamburg oder München besuchen, rolle ich gemütlich 130km/h im Audi oder röhre ich 130km/h im Smart.

Zur Arbeit reicht mir ein Smart, aber soll ich zwei Autos produzieren lassen?
Ein Zweitgerät für die Garage?
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Re: Wozu ReactOS? (aus Wettbewerb 3.1: Artikel)

Beitrag von cloidnerux » Mo Aug 15, 2011 4:06 pm

Zur Arbeit reicht mir ein Smart, aber soll ich zwei Autos produzieren lassen?
Ein Zweitgerät für die Garage?
Wozu soll ich mir ein Teureres, größeres Auto kaufen, wenn ich es nur selten ausnutze?
Selten, aber es passiert halt. Und da sind wir bei Tabletts noch nicht.
Doch, es gibt Apps zum schneiden von Filmen, es gibt Übergänge und Intro/Outro, und das ist schon so ziemlich alles, was man in einem Familien Film benutzt.
Ich hab letzten Etwas professioneller ein Video editiert, mit mehreren Videospuren, mit Special Effects und einer 3D-gerenderten intro, alles in 1080p auf meiner alten Dual-Core Krücke. Es ist also nicht so, das die Anforderungen selbst für sowas so hoch wären.
Außerdem muss man kurz fragen: Was ist ein PC?
Muss der in einem Desktop-Gehäuse stecken oder darf der auch im Fernseher stecken? Ein iMac ist ja auch nur ein Monitor mit eingebautem PC.
Der begriff "PC" wurde schon geprägt, es ist ein Heimcomputer mit Bildschirm, Tastatur, Maus und eben dem Mainboard in einem Gehäuse samt Prozessor und dem Rest Peripherie.
Ein Laptop hat das ganze in einem gerät verpackt, abgespeckt und Transportabel gemacht und alles andere lässt sich mit Settop Boxen, SoCs oder wie auch immer bezeichnen.
Der iMac ist ein PC, wobei man hier über einen Zwischenschritt hingelangt: Fast jeder TFT bietet eine VESA-Halterung und manche kleinst-PCs haben diese auch, daher kann man diese hinter den Monitor schrauben, Apple hat es weiter verfolgt und alles Integriert.

Was im Fernseher steckt ist meistens kein PC, es ist nicht einmal x86 Technik. Entweder verbauen die Hersteller ARMs oder eigene "Prozessoren", die einen Großteil der Aufgaben sowie das Menü in Hardware berechnen.
Hier wird nicht auf Multifunktionalität gelegt, es soll nur einen zweck erfüllen.

Und hier kommt auch die Differenzierung zum Smartphone und Tablet: Man "kastriert" auch hier die Möglichkeiten, Optimiert aber den Rest.
So hat ein Tablet einen einen Chip zur HD-Decodierung und kann mit 1W einen Full-HD Video zeigen.
Mein PC muss dafür auf 50% last rumeiern und verbraucht vlt 40Watt, ohne deutlichen mehrwert.
Muss auf einem "KonsumerPC" zwangsweise ein abgespecktes OS laufen?
Es klingt paradox, aber Apple macht es doch vor: Man verbirgt alles hinter einer Maske, zeigt dem Nutzer nur das Nötigste und der Freut sich das es unproblematisch Funktioniert.
Selbes Beispiel bei den Smartphones: Man hat eine Übersichtsseite mit den Apps, aber nicht zu viele auf einmal, alles geordnet.
Warum läuft ein iPhone nicht MacOS, man schließt es an einen Bildschirm an und startet seinen Mac?
Warum sollte man in ein Neues Auto einen alten Motor stecken?
Ganz abgesehen davon: das iPhone ist komplett andere Hardware als ein PC, es hat einen ARM kern, kein Paging, keine Festplatte, keinen Ethernetcontroller, kein Raid usw. Wozu soll man nun ein Komplettes System daraufpacken, wenn 70% der Funktionalität eh nicht vorhanden sind.
Warum läuft auf Android kein nutzbares Linux-System?
Wozu brauchst du es?
Warum kann Maemo eine Root-Konsole auf dem Händi öffnen und WinPhone nicht?
Welchem "Consumer" würdest du zutrauen, eine Root-Konsole bedienen zu können?
Warum kann ich auf meinem iPhone "The Secret of Monkey" und 3D-Spiele spielen, aber nicht programmieren?
Wieso kannst du es nicht programmieren? Sobald du nen MAC hast, brauchst du nur noch die iPhone SDK und es kann losgehen.
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Re: Wozu ReactOS? (aus Wettbewerb 3.1: Artikel)

Beitrag von Xin » Mo Aug 15, 2011 5:41 pm

cloidnerux hat geschrieben:
Zur Arbeit reicht mir ein Smart, aber soll ich zwei Autos produzieren lassen?
Ein Zweitgerät für die Garage?
Wozu soll ich mir ein Teureres, größeres Auto kaufen, wenn ich es nur selten ausnutze?
Weil Du es selten nutzen kannst, musst und willst und im Alltag unterwegs sein kannst, ohne einen Zweitwagen zu nutzen.
Ich fahre normalerweise anständig und spritsparend, bin aber kein Sonntagsfahrer, ich hatte Samstag und Sonntag mehrfach 190km/h auf'm Tacho und eine normale Reisegeschwindkeit von etwa 150-160km/h.
Aktuell zeigt die Tankuhr 1320 km bei 70l Tankinhalt an (also Resttank + gefahrene Kilometer). Das sind 5,3l pro 100km.
Der Smart verbraucht offiziell 3,3l, wobei ein Freund von mir den besitzt und 3,7l verbraucht.
Die 1.6l mehr pro 100km bezahle ich für ein komfortableres Fahren, für ein SEHR viel leiseres Fahren (im Smart hat man den Motor quasi am Ohr), für den Platz den ich zusätzlich habe. Und für ein Plus an Sicherheit.
Die 1,6l könnte ich mit dem Smart sparen. Einen Smart zusätzlich zu produzieren kostet aber soviel Energie, dass ich das in den nächsten 100 Jahren nicht mehr einsparen könnte. Der Smart hat 33 PS soweit ich weiß. Mein erstes Auto hatte 34 PS, der Audi hat 131 PS. 33PS reicht bei einem Kleinwagen um vorwärts zu kommen. Der Audi ist etwa doppelt so schwer, leistet viermal soviel und verbraucht aber "nur" 50% mehr. Weil der Motor fast nie ernsthaft belastet wird, während der 33PS Motor viel häufiger unter Volllast läuft.
Mein 34PS Auto musste regelmäßig in die Reparatur, auch häufiger am Motor. Den Audi fahre ich jetzt seit etwas über 40000 km und die Reparaturen halten sich in Grenzen. Der 34PS Motor galt mit der Motorleistung eigentlich schon als ungewohnlich (130tkm) langlebig. Der 131PS Motor hat jetzt 128tkm und man kann davon sprechen, dass er jetzt eingefahren ist. Der fährt auch locker nochmal 128tkm. Mein vorheriger Wagen beendete sein Leben mit 136tkm mit einem kapitalen Motorschaden.

Die Energie, die erforderlich ist, um ein Auto zu produzieren ist bemerkenswert hoch. Langlebigkeit punktet also besonders. Irgendwo gab es mal einen Test, wo ein VW Käfer, der seit den 60ern 10-15 Liter Benzin/100km verbrennt in der Energiebilanz trotzdem besser wegkommt als ein Fahrer, der sich seitdem 4 Autos mit Bedacht auf Sparsamkeit ausgesucht hat. Die Herstellung der Fahrzeuge, braucht einfach so extrem viel Energie.

Die Umweltprämie beim Kauf moderner Fahrzeuge vor zwei Jahren - genannt Abwrackprämie - hatte jedenfalls definitiv nichts mit Umweltschutz zu tun...
cloidnerux hat geschrieben:
Außerdem muss man kurz fragen: Was ist ein PC?
Muss der in einem Desktop-Gehäuse stecken oder darf der auch im Fernseher stecken? Ein iMac ist ja auch nur ein Monitor mit eingebautem PC.
Der begriff "PC" wurde schon geprägt, es ist ein Heimcomputer mit Bildschirm, Tastatur, Maus und eben dem Mainboard in einem Gehäuse samt Prozessor und dem Rest Peripherie.
Echt? Ich hatte schon PCs, die in der Tastatur eingebaut waren, keinen Bildschirm besaßen und an den Fernseher angeschlossen wurden.
cloidnerux hat geschrieben:Was im Fernseher steckt ist meistens kein PC, es ist nicht einmal x86 Technik.
Mein erster PC war auch kein x86. Mein zweiter auch nicht. Auch nicht mein Dritter oder vierter oder fünfter. Eventuell mein sechster?
cloidnerux hat geschrieben:Entweder verbauen die Hersteller ARMs oder eigene "Prozessoren", die einen Großteil der Aufgaben sowie das Menü in Hardware berechnen.
Hier wird nicht auf Multifunktionalität gelegt, es soll nur einen zweck erfüllen.
Und welchen Zweck erfüllt ein x86 in einem PC, den ein ARM, PowerPC oder sonstwas nicht erfüllen könnte?

Was Du meinst nennt sich "IBM-PC", bzw. "IBM-kompatibler PC". Den PC hat weder IBM erfunden, noch ist die Plattform, die IBM zusammengestrickt hat in irgendeiner Form das Mittel der Wahl. Im Prinzip könnte man sagen, dass es der erste OpenSource-Erfolg der Welt ist, leider hat sich damit die schlechteste Hardware am Markt durchgesetzt.
cloidnerux hat geschrieben:Und hier kommt auch die Differenzierung zum Smartphone und Tablet: Man "kastriert" auch hier die Möglichkeiten, Optimiert aber den Rest.
So hat ein Tablet einen einen Chip zur HD-Decodierung und kann mit 1W einen Full-HD Video zeigen.
Mein PC muss dafür auf 50% last rumeiern und verbraucht vlt 40Watt, ohne deutlichen mehrwert.
Wo ist der Unterschied zwischen Tablett und MediaPlayer?
cloidnerux hat geschrieben:
Muss auf einem "KonsumerPC" zwangsweise ein abgespecktes OS laufen?
Es klingt paradox, aber Apple macht es doch vor: Man verbirgt alles hinter einer Maske, zeigt dem Nutzer nur das Nötigste und der Freut sich das es unproblematisch Funktioniert.
Selbes Beispiel bei den Smartphones: Man hat eine Übersichtsseite mit den Apps, aber nicht zu viele auf
einmal, alles geordnet.
Hmm... dann ist ein Mac kein PC, selbst die x86-Macs nicht.
cloidnerux hat geschrieben:
Warum läuft ein iPhone nicht MacOS, man schließt es an einen Bildschirm an und startet seinen Mac?
Warum sollte man in ein Neues Auto einen alten Motor stecken?
Dir ist schon klar, das iOS eine abgespeckte Version von MacOS X ist? Da steckt der selbe Motor drin, nur halt kastriert.
cloidnerux hat geschrieben:Ganz abgesehen davon: das iPhone ist komplett andere Hardware als ein PC, es hat einen ARM kern, kein Paging, keine Festplatte, keinen Ethernetcontroller, kein Raid usw. Wozu soll man nun ein Komplettes System daraufpacken, wenn 70% der Funktionalität eh nicht vorhanden sind.
Ich glaube, mein achter PC hatte den ersten Ethernet-Controller...oder Paging, die meisten meiner Rechner haben kein RAID, inkl. beider Macs. Das iPhone hat Flash-Speicher, sowas modernes wie eine SSD haben meine PCs noch gar nicht.

Ich sehe nicht, wo die Hardware so großartig anders ist. Prozessor, RAM, Festspeicher, Netzwerk, so ein iPhone ist ziemlich fett ausgestatter Rechner.
cloidnerux hat geschrieben:
Warum läuft auf Android kein nutzbares Linux-System?
Wozu brauchst du es?
Zum Telefonieren braucht man Android auch nicht, trotzdem packt man es drauf.
cloidnerux hat geschrieben:
Warum kann Maemo eine Root-Konsole auf dem Händi öffnen und WinPhone nicht?
Welchem "Consumer" würdest du zutrauen, eine Root-Konsole bedienen zu können?
Etwa der Hälfte in diesem Forum.
cloidnerux hat geschrieben:
Warum kann ich auf meinem iPhone "The Secret of Monkey" und 3D-Spiele spielen, aber nicht programmieren?
Wieso kannst du es nicht programmieren? Sobald du nen MAC hast, brauchst du nur noch die iPhone SDK und es kann losgehen.
Und warum brauche ich 'nen Mac dafür?
Warum kann ich das iPhone nicht einfach in die Dockingstation im Wohnzimmer packen, die Bluetooth Maus und Tastatur nutzen, um dann auf dem TV zu arbeiten?

Das ist die Zukunft der PCs, wie ich sie sehe. Kleine Geräte, die man wie Händis benutzen kann und überall in Laptop-Gehäuse und Desktop-PCs anschließen kann.


ReactOS ist ein wichtiger Punkt in der Softwaredemokratie. Die Frage "Wer braucht das" impliziert die Aussage, dass man selbst es nicht braucht und andere es deswegen auch nicht brauchen. Ich will meinen Desktop-Rechner im Händi und einen Desktop/Mediaplayer/Laptop nur als Rechenleistungserweiterung/Bildvergrößerer oder Tastatur/Bildschirmkombi mit Ladestation für mein Händi.
Ich will in ein Internetcafe gehen, dort mein Händi in die Dockingstation stecken und einen Bildschirmarbeitsplatz mit meinem Computer vorfinden. Nix Cloud.

Die Frage "Wer braucht das" wird von Leuten gestellt, die fertige Antworten haben und befürchten, dass sich der Markt in eine Richtung dreht, wo sich keiner für die Antworten interessiert. Apple und Microsoft werden keine iCloud vermieten können, wenn Personal Mobile Computer (Händis) verkauft werden. Ein Produkt, dass einmal verkauft wird, bringt einmal Geld ein und dafür gibt man einen Rechner als Leistung raus. Ein Rechner, der von hunderten gleichzeitig gemietet wird, bringt viel mehr Geld ein und schafft Abhängigkeiten.

Wir brauchen Projekte wie ReactOS, damit Vielfalt Abhängigkeiten verhindert.
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