Empire hat geschrieben:Xin hat geschrieben:
Wenn Du gute Noten haben willst, würde ich mich daran halten.
Wenn Du etwas lernen willst, würde ich lernen, woran ich Spaß haben, egal was der Lehrer sagt.
Ich lerne alles was mich interesiert. Nur reibe ich das meinem Lehrer nicht unter die Nase.
Da ich das Programm in der Schule benutzen möchte muss ich mich halt in gewissen Grenzen bewegen.
Als wir in der Hochschule einen Prototypen in Softwaretechnik (quasi die Lehre, wie man Programme baut und abschätzt, wieviel Aufwand/Kosten die Implementation erzeugt) zeigen mussten, der aufzeigte, wie wir uns das Programm vorstellen - also eigentlich nur die Dialoge ohne Funktion, konnten wir zeigen, dass wir an alles gedacht haben. Wir haben keinen Button vergessen, alles war sinnvoll angebracht.
Wir hatten immer hervorragend ausgearbeitete Präsentationen (einmal stand der Prof sogar auf und applaudierte mitten in der Präsentation, weil wir Takte des Prozessor mit nötigen Rechenschritten abgeschätzt haben, um den Aufwand einer Berechnung abzuschätzen - das hatte er selbst noch nicht gesehen).
Als sich das Semester der Mitte neigte hatten wir schon einmal das Problem, dass der Prof die Aufgabenstellung verkleinern wollte, weil er dachte, die Aufgabenstellung sei zu groß. Da kamen wir dann doch ins Rudern, weil unser Projekt war bereits fertig...
Unsere Gruppe bekam in dem Kurs eine glatte 1, sowie einen zusätzlichen Schein.
Der Grund für unsere Abschätzungen, die allesamt hervorragend, nahezu perfekt waren, war dass wir unsere Abschätzungen alle nach der Implementierung machten. Um eine exakte Abschätzung zu machen, implementierten wir (drei erfahrene Entwickler und einer, der die Dokumentation machte) das ganze am Anfang des Semesters, präsentierten während des Semesters unsere Planung und eine kastrierte Version als Prototypen und am Ende, wo alle in Hektik waren, weil sie das Programm fertig bekommen mussten und sich auf die Klausuren vorbereiten mussten, entfernten wir die Kommentare aus dem Prototypen.
Ich sehe das nicht als unfair an, denn wir haben unsere Fähigkeiten genutzt die Implementation eines überschaubares Projekt durch Implementation sehr genau abzuschätzen. Das ist sicherlich keine Technik, die für große Projekte geeignet ist, allerdings haben große Projekte eine derart lange Entwicklungszeit, dass nach Abschluss der Planung, die Planung schon nicht mehr mit den inzwischen dreimal überarbeiteten Anforderungen übereinstimmt. Von daher nutze ich da eh grobere Einheiten.
Fünf Teams haben das gleiche Programm in dem Kurs programmiert. Zwei stürzten bei der Berechnung ab (der Testfall hatte eine Besonderheit: er war überhaupt nicht berechenbar), eins lieferte das falsche Ergebnis und eins hatte die Berechnung noch nicht implementiert.
Unseres war fertig und funktionierte.
Der Prof/Lehrer muss nicht alles auf die Nase gebunden bekommen. Und wenn man ins Berufsleben eintaucht, dann gibt es schon einen Grund, warum die meisten Firmen zwischen Kunde und Entwickler einen Marketingfritzen sitzen haben. Während der Schule/Studium bist Du beides. Du musst als Entwickler Dir das negative herauspicken, um den Bug zu sehen und als Marketingfritze das Positive präsentieren (und den Bug als Dein kleines Geheimnis für Dich behalten, damit der Kunde ihn nicht sieht...)
Bewege Dich niemals nicht in Grenzen, sondern setz lieber solchen Lehrern die Scheuklappen auf. Huldige sein Wissen, bauchpinsle ihn, zeige Dankbarkeit, das Du bei ihm lernen darfst. Wenn er Dich nicht sieht, kannst Du Dich frei bewegen. Ich habe mich im Unterricht immer frei bewegt und gelegentlich die Korrektur meiner Arbeiten mit einem solchen Lehrer korrigiert, weil ich bei der Aufgabe weiter gedacht habe als er und das Programm damit für ihn unverständlich wurde. Statt sich das anzugucken, zog er mir Punkte ab.
Als ich bei ihm im Unterricht saß, habe ich etwa 10 Jahre lang programmiert. Ich kam zu einer Klausur mal eine halbe Stunde zu spät und gab dafür als erster ab.
Er hat mir die Eins nie freiwillig gegeben, das war ein Kampf und es ging dabei selten um richtig oder falsch, sondern mehr darum, ob ich jeden banalen Rechenschritt aufgeschrieben habe.
Am Schluss hatte ich eine Zwei auf dem Zeugnis.
Dass manche Menschen belogen werden wollen, darf Dich nicht abhalten, Dich zu entfalten.