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Einleitung

MinGW (Englisch: „Minimalist GNU for Windows“) ist der Name des GCC Ports für Windows. Das bedeutet, der MinGW Compiler besteht aus dem Code einer Version des GCC, der so adaptiert wurde, dass er auch auf Windows läuft. Wie auch der GCC ist MinGW ein freier Compiler. MinGW ist ein ziemlich standardkonformer und guter Compiler, und er kann durchaus mit anderen Compilern wie z.B. Visual Studio mithalten.

Die „Haupt“-Version von MinGW kann nur 32-Bit Anwendungen erstellen. Das ist an und für sich kein Problem, denn auch 64-Bit-Windowsversionen können (mithilfe von WoW64) 32-Bit-Anwendungen ausführen. Viele Programme werden deshalb auch nur in der 32-Bit-Version ausgeliefert. Wer allerdings native 64-Bit Anwendungen mit dem GCC erstellen möchte, der sei an dieser Stelle auf MinGW-w64 verwiesen.

Hier ist die Installation in mehreren Schritten beschrieben.

Download der Installer

Das MinGW Projekt verteilt den Compiler in Form von mehreren Archiven, die die verschiedenen Komponenten enthalten. Dazu zählen der gcc (GNU C- Compiler bzw. GNU Compiler Collection), g++, make, binutils und diverse andere. Um die Installation zu erleichtern, wurde ein Installer erstellt, der all die richtigen (und aktuellen) Pakete herunterlädt, und dann installiert. Dieser Installer ist zur Zeit der Erstellung dieses Textes auf Sourceforge zu finden.

Ladet diesen herunter, und platziert ihn dorthin, wo ihr ihn wiederfindet.

Starten des Installers und Auswählen der Komponenten

Bevor ihr den Installer startet, stellt sicher, dass ihr eine aktive Internetverbindung habt. Wie ihr es wahrscheinlich von anderen Programmen gewohnt seid, startet ihr die Installation mit einem Doppelklick auf die Datei „mingw-get-inst.exe“ und es öffnet sich ein Installationsdialog.

Klickt in gewohnter Weise auf „Weiter“. Ihr werdet dann gefragt ob ihr die Softwarekataloge neu herunterladen wollt, oder die im Installer vorhandenen nutzen wollt:

Um die neueste Software zu erhalten, empfehle ich euch hier „Download latest repository catalogues“ auszuwählen.

Anschließend akzeptiert ihr dann die Lizenzvereinbarung (GPL).

Danach werdet ihr nach dem Installationsort gefragt. Dieser ist frei wählbar, und auch die Standardeinstellung kann man beibehalten. Wichtig ist, dass ihr euch merkt, wohin ihr den Compiler installiert habt.

Nun könnt ihr die Komponenten auswählen, die ihr benötigt: Gebraucht werden nur die Komponenten „C Compiler“ und „C++ Compiler“ (wenn ihr vorhabt, C++ zu verwenden).

Wenn ihr alle Komponenten ausgewählt habt, lädt der Installer zunächst die Kataloge herunter, danach die komprimierten Daten und entpackt sie in das ausgewählte Installationsverzeichnis. Dabei öffnet sich jeweils ein Kommandozeilenfenster, es ist aber kein Eingreifen von euch notwendig:

Einstellen der Umgebungsvariablen

Nun könntet ihr den Compiler eigentlich schon verwenden - allerdings nur, wenn ihr euch im Programmverzeichnis befindet, oder immer den absoluten Pfad des Compilers mit angebt. Um die Handhabung zu vereinfachen, solltet ihr die Umgebungsvariable „PATH“ neu setzen, damit der Compiler gefunden werden kann.

Wie ihr das macht, steht in folgendem Artikel: Erstellen und Ändern von Umgebungsvariablen

Die Umgebungsvariable, die uns interessiert heißt „PATH“ (Groß- und Kleinschreibung ist unter Windows nicht wichtig) und bestimmt, wo nach .exe- und .dll-Dateien gesucht wird.

Um den MinGW Compiler verwenden zu können, findet den Ort der Datei „gcc.exe“ und merkt euch den Pfad (normalerweise ist das „C:\MinGW\bin“). Diesen Pfad müsst ihr dann dem Wert der „PATH“-Variablen hinzufügen, wobei innerhalb der PATH Variablen jeder Pfad durch ein Semikolon („;“) getrennt sein muss.

Testen der Installation

Selbstverständlich sollten wir den Compiler testen, bevor wir mit dem Programmieren loslegen. Dazu erstellt ihr ein leere Textdatei, die ihr „helloworld.c“ nennt (passt auf die evtl. ausgeblendeten Dateierweiterungen auf). Erstellt dafür einen Ordner (beispielsweise C:\Programmieren\) und speichert die Datei dort hinein. Kopiert nun den Quellcode des Hello World Programms in diese Datei, und speichert sie ab. Das ist der Quellcode, den ihr kompilieren wollt.

Öffnet nun die Konsole (Start→Programme→Zubehör→Eingabeaufforderung), und wechselt in das Verzeichnis in dem die „helloworld.c“ Datei liegt. Dazu gebt ihr „cd“, gefolgt von dem Pfad des Ordners in den ihr wechseln wollt, ein:

cd C:\Programmieren

Danach ruft ihr den Compiler mit folgendem Befehl auf:

gcc -o helloworld.exe helloworld.c

Der Compiler sollte bei erfolgreicher Ausführung keine Ausgabe liefern. Nun sollte in dem Ordner eine Datei namens „helloworld.exe“ vorhanden sein. Falls ihr eine Fehlermeldung bekommt die so ähnlich aussieht wie

"Der Befehl "gcc" ist entweder falsch geschrieben, oder konnte nicht gefunden werden

dann gab's Probleme bei der Installation, oder - was viel wahrscheinlicher ist - ihr habt die Umgebungsvariablen nicht richtig gesetzt.

Schließlich ruft ihr euer gerade kompiliertes Programm mit „helloworld.exe“ auf. Wenn euch dann der Schriftzug

Hello World!

begrüßt, dann habt ihr es geschafft.

Weitergeben der erstellten Programme

Falls ihr mal ein Programm geschrieben habt und es gerne weitergeben würdet, dann müsst ihr ein paar Bibliotheken von MinGW mitverteilen, die ihr im „bin“- Verzeichnis eurer MinGW Installation (meistens „C:\MinGW\bin“) findet. Bei einem einfachen Hello-World-Programm sind das nur libgcc_s_dw2-1.dll und libstdc++-6.dll. Dies variiert aber nach Compilereinstellungen, Code und verwendeten Bibliotheken. Am besten ist es, ihr seht euch die DLL-Abhängigkeiten mit dem Tool Dependency Walker (das ihr euch hier herunterladen könnt: http://www.dependencywalker.com/) eures erstellten Programms an.

Diese Bibliotheken sollten dann auf jedem Computer, auf dem das Programm ausgeführt werden soll, entweder auf dem %PATH% vorhanden sein, oder im gleichen Ordner wie die Ausführbare Datei (.exe) eures Programms.

Verknüpfung erstellen

Anstatt die PATH-Umgebungsvariable dauerhaft zu verändern, kann es sich als hilfreich erweisen, eine Verknüpfung zu erstellen, die euch eine Eingabeaufforderung mit den richtigen Umgebungsvariablen bereitstellt. Dies ist besonders dann vonnöten, wenn ihr mehrere MinGW-Versionen (z.B. 32-Bit und 64-Bit) installiert habt, oder wenn ihr verschiedene Compiler habt, die für manche Tools die gleichen Namen verwenden.

Dazu machen wir Folgendes: Wir erstellen zunächst ein kleines Skript, das die Umgebungsvariablen richtig setzt. Anschließend erstellen wir eine Verknüpfung, die die Eingabeaufforderung so aufruft, dass sie das oben erwähnte Skript startet.

Kopiert folgenden Code, und speichert ihn in eine Datei „mingwvars_all.bat“ ab:

@echo off
echo Setting environment for using MinGW (32-Bit) tools.
 
set "PATH=%PATH%;C:\MinGW\bin"

Solltet ihr ein anderes Installationsverzeichnis als C:\MinGW\bin gewählt haben, müsst ihr natürlich dieses eintragen.

Anschließend legt ihr diese Datei an einen bekannten Ort, beispielsweise nach C:\MinGW\

Jetzt müssen wir eine Verknüpfung auf cmd.exe erstellen. Dazu klickt Rechts auf den Desktop, und wählt Neu→Verknüpfung aus dem Kontextmenü. Als „Speicherort für das Element“, gebt nun „cmd /K C:\MinGW\mingwvars_all.bat“ ein (solltet ihr das erstellte Skript an einem anderen Ort liegen haben, müsst ihr natürlich diesen angeben). Klickt auf „Weiter“, gebt für den Namen der Verknüpfung „MinGW Command Prompt“ ein, und klickt auf „Fertigstellen“.

Und schon seid ihr fertig! Diese Verknüpfung könnt ihr nun eurer Taskleiste oder dem Startmenü hinzufügen. Zieht dazu einfach die Verknüpfung vom Desktop in das Startmenü oder in die Taskleiste. Wollt ihr eine Kopie der Verknüpfung erstellen und sie nicht verschieben, haltet dabei die Strg-Taste gedrückt.

MinGW aktualisieren

:!: Achtung, zurzeit kann man MinGW nicht aktualisieren. Man muss es deinstallieren und dann noch einmal installieren. Sollte dieses Feature einmal verfügbar sein, werdet ihr die Anweisungen hier nachlesen können.

MinGW deinstallieren

Um MinGW zu entfernen, müsst ihr es zunächst wie jedes andere Programm deinstallieren, und zwar entweder über das Startmenü (Start→Programme→MinGW→„Uninstall mingw-get“) oder über Systemsteuerung (Start→Systemsteuerung→Programme deinstallieren→MinGW).

Das reicht allerdings noch nicht, denn dadurch wird nur der Installer (mingw-get-inst) entfernt. Ihr müsst dann nämlich noch manuell die heruntergeladenen Dateien löschen. Löscht dazu einfach das gesamte Installationsverzeichnis (standardmäßig C:\MinGW\).

Zuletzt solltet ihr den Eintrag in die PATH-Umgebungsvariable, den ihr oben erstellt habt wieder entfernen. Dies geschieht gleich wie das Hinzufügen, sucht dabei das Installationsverzeichnis aus der Variable heraus, löscht es, und speichert die Variable dann ab.

Noch Fragen?

Falls ihr noch Fragen habt, könnt ihr sie gerne im Software Forum stellen, und wir werden sie so gut wie möglich beantworten. Das Software Forum findest du hier:
https://www.proggen.org/forum/viewtopic.php?f=39&t=191