Der Termin

Informationen zum Buch

Verlag: Hanser Verlag
Autor: Tom DeMarco
Seitenanzahl: 264
Sprache: Deutsch
Programmiersprache: -
Voraussetzungen: gesunder Menschenverstand
Autor der Rezension: Sascha 'Xin' Atrops

Rezension

„Der Termin“ ist grundsätzlich kein Buch zur Programmierung, sondern beschäftigt sich eher mit der Organisation von großen Projekten und allem, was einem da üblicherweise auch dazwischen kommen kann.

Das besondere an Der Termin ist, dass es als Agenthriller mit einem Hauch von Liebesgeschichte geschrieben wurde. Es ist als Roman geschrieben, nicht als Lehrbuch. Webster Tomkins verliert soeben seinen Job bei seinem alten Arbeitgeber, als er von einer Agentin entführt wird und sich in einem anderen Land wiederfindet, wo ihm ein merkwürdiger Job angeboten wird: Er soll sechs Projekte leiten und hat dafür alle Resourcen, die er benötigt. Das Land wurde von einem sehr reichen Softwareentwickler aufgekauft, wo er als EFN (edler Führer der Nation) nun Software produzieren will. Tausende Entwickler stehen ihm zur Seite, alles ist perfekt, Tomkins akzeptiert. Doch dann wendet sich der EFN neuen Projekten zu und überträgt die Verantwortung anderen. Resourcen werden unerwartet abgezogen, neue Probleme tauchen auf, zusätzliche Arbeiten sollen beiläufig zusätzlich erledigt werden und der Termin zur Fertigstellung wird vorverlegt.

Jede Lektion ist ein Kapitel der Geschichte. Dabei wird in jedem Kapitel anschaulich gezeigt, an welchen Problemen Projekte scheitern. Viele Probleme sind hausgemacht und basieren auf einfachen Problemen: Schließlich sind Menschen ehrgeizig und nur wer verspricht den Job besonders gut und schnell zu erledigen, bekommt den Job. Dinge werden bewusst falsch erledigt, weil der Verantwortliche zwar weiß, dass die Ausführung keinen Sinn ergibt, er jedoch seine Anweisungen hat und er versucht sein Teilprojekt nach Vorgaben zu lösen. Kritik am Vorgesetzten ist in der Regel schließlich unerwünscht. Webster Tomkins befindet sich zwischen den Stühlen - er leitet die Projekte und hat Probleme mit den Vorgesetzten. Für den Leser ist also aus allen Perspektiven etwas dabei.

Das Buch zeigt zum einen auf, was passiert, wenn man sich Kritik verschließt und zeigt zum einen Probleme auf, an die man vielleicht noch gar nicht gedacht hat - wie es auch zu Lösungen inspiriert. Sehr schön finde ich, dass die Erkenntnis, dass Webster Tomkins ein kurzes Tagesbuch führt, über die Erkenntnisse, die er gewonnen hat. So lässt sich in jedem Kapitel (dank Hervorhebungen der Tagebucheinträge) sehr schnell die Essenz des Kapitels nachlesen.

Das Buch richtet sich an Leute, mit Projekterfahrung, bzw. Leute, die in größeren Projekten (mehr als eine Person ^^) mitarbeiten wollen - nicht an Leute, die erst Programmieren lernen wollen.

Pro / Kontra

+ Richtet das Augenmerk auf Soft-Skills, die für Entwickler erforderlich sind
+ leicht zu lesen (und mit 264 Seiten auch nicht zu lang)
+ 23 in der Regel abgeschlossene Kapitel, also auch gut für zwischendurch
- Es geht um Softskills, es gibt also keinen Masterplan, sondern es wird vorrangig vor Augen geführt, worauf zu achten ist.

Bewertung

9 / 10