FAQ: Werkzeug kauf

Wer noch nicht viel Erfahrungen im handwerklichen Bereich hat, wird sicherlich mal zu dem Punkt kommen, wo man sich Werkzeug zulegen muss. Und damit das nicht zu Teuren Fehlentscheidungen führt, will ich hier kurz alle wichtigen Aspekte für die richtige Entscheidung abklären.

Frage 1: Es gab da doch neulich ein Sonderangebot im Supermarkt...

ACHTUNG: Wer Billig käuft, käuft zwei mal, wie man so schön in Nordhessen sagt. Werkzeug aus dem Supermarkt taugt wenig und ist meistens nach wenigen Einsätzen kaputt.
Auch die Billigmarken aus dem Baumarkt sind nicht empfehlenswert. Sie sind meist genauso wenig Qualitativ wie der andere „Plunder“ aus dem Supermarkt.
Hier sind Markenprodukte meist sehr viel besser und rechtfertigen ihren Preis meist durch wesentlich bessere Verarbeitung, Handhabung und Lebensdauer. So kann eine Qualitative Bohrmaschine 20 Jahre häufig genutzt werden, wärend das Billigprodukt nach dem dritten Loch schon in Flammen auf geht.

Billiges Werkzeug erfüllt dennoch einen Zweck, um missbraucht zu werden für all die Aufgaben, bei der Beschädigung oder Verlust unausweichlich ist :-)

Frage 2: Woran erkenne ich qualitatives Werkzeug?

Billiges Werkzeug besteht meistens aus glänzendem Stahl oder aus Plastik. Faustregel: Kann man seine Fettfinger auf dem Werkzeug sehen, kann es nicht sonderlich gut sein.
Auch das Plastik kann man testen: Fühlt es sich schmierig oder ölig an, hat es einen starken Eigengeruch und lässt sich durch druck mehr oder weniger stark verformen, sollte man die Finger davon lassen :-D. Auch sollte man ein Werkzeug vor dem Kauf in die Hand nehmen: Kann man es unangenehm und/oder schlecht halten, lassen sich Bedienelemente schlecht erreichen oder bewegen so lässt man das Werkzeug besser wo es war.
Im Gegensatz dazu kann man sich also merken:
Qualitatives Werkzeug lässt sich daran erkennen, dass…

  • es ,vor allem bei Elektrogeräten, aus Metall besteht.
  • das Metall matt glänzend ist(Fettfinger ^^).
  • es sich unter druck nur wenig verformt.
  • sich Plastik Teile nicht schmierig ölig anfühlen und kaum Eigengeruch aufweisen.
  • es gut in der Hand liegt, man alle Bedienelemente gut erreichen und nutzen kann.
  • es, für diejenigen die im Internet kaufen, von einem Markenhersteller kommt oder von mehr als einer Person sinnvoll rezensiert wurde

Frage 3: Welchen Schraubenzieher brauche ich?

Hier gibt es keine klare Antwort, da es sehr viele verschiedene Schraubenkopfprofile, z.B. Torx, Kreuzschlitz oder Schlitz und diese noch in verschiedenen Größen, gibt.
Aber im Alltag hat sich gezeigt, das es doch nicht so viele sind ;)
Gebräuchlich sind folgende:

Profil Name Größe
Schlitz Schlitz 3,5 - 5mm
Kreuzschlitz PZ 2
Kreuzschlitz PH 2
Torx TX 15
Torx TX 20
Torx TX 25


Zusätzlich ist die Anschaffung eines Bit-Satzes empfehlenswert, da man mit einem meist beiliegenden Adapter diese auch in Akkuschraubern und Bohrmaschinen verwenden kann und diese meist billiger sind als Schraubenzieher mit gleichem Profil.

Frage 4: Welchen Lötkolben/Lötstation soll ich mir zulegen?

Wie mit jedem Werkzeug gilt, wer Qualität will, muss mehr ausgeben, aber auch nicht mehr als nötig. Natürlich ist es verlockend, eine High-End Lötstation von JBC oder ERSA zu haben, aber 1000€ dafür auszugeben ist den Meisten zu viel und häufig auch absolut unnötig.

Wovon ich absolut abraten kann, sind alle „billigen“ Lötkolben und Lötstationen von unbekannten Firmen, die man auf Ebay und anderen Plattformen findet. Nicht das diese Produkte nicht funktionieren, das Problem ist aber das diese sehr schlecht ihre Temperatur halten, daher entweder viel zu heiß oder kalt werden, sich Griffe unnötig stark erhitzen und die verwendeten Materialien der Lötspitze meist so schlecht sind, dass sie nach wenigen Einsätzen schon verbiegen und unbrauchbar werden.
Günstiger kommt man, wenn man einen einfachen Markenlötkolben erwirbt. Ich(cloidnerux) konnte so mit einem Ersa MultiTip C15 für 30€ mehrere Jahre problemlos alles löten, bis hin zu SMD.

Ein Lötkolben hat aber den Nachteil, dass die Temperatur fest ist und man daher nicht den Anforderungen anpassen kann. Hier ist es, wo eine Lötstation sinnvoll wird.
Wer in eine Lötstation investieren will, sollte darauf achten, was es an Zubehör(Lötspitzen, Lötkolben und Zangen) gibt und vorallem wo diese Erworben werden können. Auch die Leistung der Lötstation ist wichtig. Muss man häufiger auch große Masseflächen oder Bauteile löten, der sollte auf mehr Leistung achten. Wenn man dann auch schon etwas mehr Geld in die Hand nimmt, kann man auch gleich die Ergonomie berücksichtigen. Die Lötkolben moderner Lötstationen sind mitunter nur noch so groß wie ein Kugelschreiber und damit sehr einfach zu halten und zu handeln, Schnellwechselsysteme wie bei der Weller WSM 1 machen das arbeiten mit unterschiedlichen Spitzen wunderbar einfach, was sich Weller aber auch bezahlen lässt.
Man muss aber nicht unbedingt viele hundert Euro ausgeben, es gibt auch akzeptable Lötstationen für <100€. Reichelt hat z.B die XYTRAONIC LF-1600 für 70€(28.03.2014) im Programm(Unboxing von mir auf Youtube), die für Amateure eine absolut zufriedenstellende Qualität und Austattung bietet.

Frage 5: Welche Zange?

Als nützlich haben sich eine Spitzzange, ein Seitenschneider und eine Kombizange bewährt. Dabei sollte man vor allem im Elektronik Bereich auf isolierte Griffe achten.